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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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vorkommen.“
    Er winkte ab. „Darüber sprechen wir später.“
    Henning richtete sich erneut an Melanie. „Thomas lässt Ihnen ausrichten, dass Sie sich heute um Dawinja kümmern sollen. Er kann erst um sieben und möchte dann nur noch Dumont reiten.“
    „Geht klar, Chef.“ Sie wurde blass um die Nasenspitze, wagte aber keinen Widerspruch. Ich seufzte auf, jetzt mischten sich zwei Sanders in meine Arbeit ein. Ich fragte mich, wie lange ich das durchhalten würde, ohne zu explodieren. Gleichzeitig spürte ich einen leichten Anflug von Panik, ich wusste noch nicht mal, was gestern im Stall passiert war. Niemand hatte mir etwas gesagt.
    Henning runzelte die Stirn und sah mich an. „Ich möchte mit dir im Büro reden“, sagte er knapp. Ohne meine Reaktion abzuwarten, ging er auf unser Haus zu.
    Ich ließ ihm einen Vorsprung. Ich wollte wissen, was gestern passiert war, bevor ich mich mit ihm auf ein Gespräch einließ. Ich kannte ihn lang genug, um zu wissen, dass mit ihm heute nicht gut Kirschen essen war.
    „Schnell, was ist gestern passiert?“
    „Dr. Brenner war in die Box gegangen und hatte Duke aufgehalftert. Er fragte mich, ob ich ihn kurz halten könnte für den Verbandswechsel. Duke war total zappelig, und dann hat er nach Dr. Brenner geschnappt.“
    „Das war’s?“
    „Ja.“
    „Du verheimlichst mir auch nichts?“
    „Nein.“
    Ich atmete tief ein. „Okay, dann werde ich mich jetzt mal in die Höhle des Löwen wagen. Ach ja, Melanie, ich mache das nachher für dich mit Dawinija, dafür übernimmst du Van Gogh.“ Sie lächelte mir dankbar zu.

    Ich öffnete die Tür zu Papas Büro. Henning saß bereits am Schreibtisch und telefonierte. Mit der Hand zeigte er mir fünf Minuten an. Da ich das Gespräch nicht belauschen wollte, ging ich in die Küche und holte mir einen heißen Tee aus der Thermoskanne. Meine Hände zitterten leicht, als ich den Becher zum Mund führte. Vorsichtig pustete ich in den Tee und trank in kleinen Schlucken. Mit der Wärme in meinem Bauch beruhigte ich mich ein wenig. Niemand war gestern verletzt worden. Genau genommen war es sogar ein Fortschritt, denn immerhin war Dr. Brenner gestern alleine in der Box von Duke gewesen.
    Erst als ich Hennings Stimme nicht mehr hörte, machte ich einen zweiten Anlauf. Er hatte den Hörer aufgelegt und starrte aus dem Fenster. Bevor ich etwas sagen konnte, stand er auf, ging aus dem Zimmer, und ich hörte, wie er die Haustür abschloss. Er kam wieder herein und machte die Tür hinter sich zu.
    „Was soll das jetzt? Wieso sperrst du uns ein?“, fragte ich mit einem flauen Gefühl im Magen.
    „Ich möchte nur in Ruhe mit dir über etwas reden, ohne dass hier jemand rein oder raus stürmt.“ Er setzt sich wieder hinter den Schreibtisch. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Mit seinen braunen Augen fixierte er mich. Tatsächlich verspürte ich den Drang, unter einem Vorwand aus dem Raum zu verschwinden. Mein Pulsschlag beschleunigte sich.
    „Vielleicht wäre es besser, wir verschieben das Gespräch. Du bist gerade erst angekommen. Du solltest eine Runde schlafen, du siehst müde aus.“
    Statt einer Antwort betrachtete er mich diesmal nachdenklich. Was auch nicht besser war, sein Verhalten jagte mir Angst ein.
    „Du machst mich nervös.“
    Seine Augenbrauen gingen in die Höhe, ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand und machte wieder dem ernsten Ausdruck Platz.
    „Meinst du nicht, das alles hätte Zeit bis morgen?“, wagte ich einen weiteren Versuch.
    „Nein, es hat keine Zeit. Und ohne dieses Gespräch würde ich eh nicht in Ruhe schlafen können.“
    „Mama hat Baldriantropfen oben im Bad, soll ich sie dir holen?“
    „Vera!“
    „Okay, okay, ich höre dir zu.“ Ich seufzte tief. „Was auch immer du mir sagen willst.“ Ich setzte mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und versuchte, eine entspannte Haltung einzunehmen. Vielleicht funktionierte das ja nicht nur bei Pferden, sondern auch bei Menschen. Er schwieg, lockerte aber seine Haltung. Es funktionierte.
    „Ich habe jemanden gefunden, der bereit wäre, sich um den Hof zu kümmern.“ Meine Haltung veränderte sich schlagartig. Also darum ging es. In mir kochte die Wut hoch. Warum ausgerechnet jetzt? Papa war auf dem Weg der Besserung. Die schlimmsten Missstände auf dem Hof waren beseitigt. Gut, die Stuten mit ihren Fohlen waren noch nicht wieder hier, und den Trainingsrückstand hatten wir auch noch nicht komplett aufgeholt. Aber das

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