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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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dir das bestimmt nicht erzählt, richtig?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Warum glaubst du mir und Lasse nicht?“
    „Weil es so nicht funktioniert, wie es mir Lasse erklärt hat. Und dich habe ich noch nie reiten gesehen. Also wieso soll ich dir glauben?“ Ihre Stimme war gepresst.
    Ich schloss die Augen. Ihre Worte taten mir überraschenderweise weh, und ich verstand nicht wirklich, warum. Aus ihrer Perspektive hatte sie ja Recht.
    „Und warum nimmst du dir ausgerechnet Tim Wagner als Vorbild?“ Ich gab mir Mühe den Namen neutral auszusprechen. Tränen traten in ihre Augen. Sie schniefte. Uns trennten acht oder neun Jahre, doch auf einmal kam ich mir sehr erwachsen vor, als ich sie so geknickt vor mir sah.
    „Herr Sander meinte, ich könnte Lady nicht auf dem Turnier reiten, weil ich mich nicht durchsetzen würde.“ Sie holte tief Luft und plapperte los. „Das war aber nur, weil Lady an dem Tag nicht so gut drauf war und ich versuchte, sie über die Mitte zu reiten, so wie es mir Lasse erklärt hat, aber ich verstehe es einfach nicht. Ehrlich. Und dann hat sie den Sprung gerissen und Herr Sander meinte, wo ich mir den Mist abgeschaut hätte. Ich solle mich an dem orientieren, was mir Herr Wagner beigebracht hat.“
    Sie verstummte mit hängenden Schultern. Van Gogh, der, seit der Druck vom Maul weg war, gelassen und völlig ruhig da gestanden hatte, drehte den Kopf. Ich ließ die Zügel aus meiner Hand gleiten. Melanie hatte sie nach meinem Eingreifen losgelassen. Mit seinen Nüstern stupste er seine Reiterin sanft am Bein. Die Tränen kullerten aus Melanies Augen. Sie sprang ab und schlang die Arme um den Hals des Pferdes, der auch diesen stürmischen Gefühlsausbruch geduldig über sich ergehen ließ.
    „Tut mir leid, Van Gogh, ich wollte dir nicht wehtun“, flüsterte sie in seinen Hals.
    „Ich reite nicht mehr, Melanie.“ Meine Stimme war ganz fest. Die Betonung lag auf mehr. Sie hob den Kopf vom Hals und sah mich an. Mit der Hand wischte sie sich die Tränen ab, schniefte.
    „Ich bin geritten, bis vor knapp drei Jahren.“
    „Und warum reitest du nicht mehr?“ Mit großen Augen sah sie mich an.
    „Ich hatte einen Unfall.“
    „Warst du schwer verletzt?“
    „Ja, aber das war nicht wirklich das Schlimme.“ Mir stockte die Stimme. Melanie schwieg, sie spürte, dass mir die nächsten Worte nicht leicht fielen.
    „Ich habe mein Pferd getötet. Weil mir in dem Moment, wo es wirklich darauf ankam, das Siegen wichtiger war als mein Pferd“, sagte ich mit fester, unerbittlicher Stimme. „Darum reite ich nicht mehr.“
    Erst war es still, dann holte Melanie tief Luft, bevor sie mir die nächste Frage stellte. „Hieß das Pferd Flying High?”
    Ich nickte, wagte aber nicht, seinen Namen auszusprechen.
    Sie sah mich eine Weile an, dann lächelte sie leicht. „Gibst du mir morgen wieder Reitunterricht?“
    „Hörst du dann auf mich?“
    „Ja.“
    Melanie nahm Van Gogh und ging zum Ausgang der Halle.
    „Melanie?“
    „Ja?“
    „Hast du Lust, mir zu helfen, wenn du Van Gogh in seine Box gebracht hast?“
    „Wobei?“
    „Es kommt ein neuer Mitarbeiter, und er soll in der Wohnung über der Halle wohnen.“
    Sie nickte, immer noch mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. „Klar helfe ich dir.“
    Ich lächelte. „Gut, ich hol schon mal den Schlüssel und die Putzsachen.“
    Als ich die Tür zur Wohnung aufschloss, wäre ich fast die Treppe wieder hinuntergefallen. Zwar war mir bewusst, dass mich Chaos erwartete, aber dass es hier so aussehen würde, hatte ich nicht gedacht. Während ich quer durch den Raum stieg und die Fenster aufriss, hielt ich mir die Nase zu. In dem Raum gab es zwei Türen, die eine führte in ein kleines Badezimmer, die andere in das Schlafzimmer. Rechts war eine Küchenzeile, davor stand ein kleiner Tisch und auf der anderen Seite ein Sofa. Über allem lag eine dicke Staubdecke. Die Luft roch abgestanden und muffig. Auf dem Boden konnte ich meine eigenen Spuren fast wie im Schnee erkennen. Ich stöhnte, worauf hatte ich mich da nur eingelassen. Der Staub kitzelte in meiner Nase. Ich musste niesen.
    „Oh, mein Gott. Wie sieht es denn hier aus!“ Melanie wagte mit weit aufgerissenen Augen einen ersten Schritt in den Raum.
    Erschrocken fuhr ich zusammen. „Pass auf, Wirbel bloß nicht den ganzen Staub auf.“ Zu spät, durch die Tür wehte ein Windstoß, die Fenster knallten zu, wir niesten um die Wette.
    „Oh Mann, hast du eine Atemmaske?“, stöhnte Melanie. Ich

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