Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
ich spürte, dass ich wieder Kontakt zu Melanie hatte. Sie strengte sich an, und ich wusste, die beste Motivation für die Arbeit, die noch vor ihr lag, war der Start auf Lady bei dem Turnier. Ich hatte nur noch keine Ahnung, wie ich Thomas überreden sollte, Melanie mit Lady starten zu lassen.
Ich nahm mir The Lucky One vor und begann mit der Bodenarbeit. Frustriert stellte ich fest, dass ich die gleiche Zeit wie beim ersten Mal brauchte, bis ich zum ihm durchdrang. Ich arbeitete geduldig mit ihm weiter, fragte mich allerdings, wie er sich unter dem Sattel benehmen würde, wenn alles am Boden bereits so mühselig war.
Ich beobachtete Lucky genau bei seiner Kommunikation mit mir. Er suchte jede Lücke, bemerkte jede unsaubere Bewegung von mir und nutzte sie, um sich mir zu entziehen. Wollte er nicht arbeiten? Oder fand er das Ganze nur öde und langweilig? Hatte er eine schlechte Erfahrung gemacht? Wann immer ich mit Pferden arbeitete, stellte ich fest, dass jedes Tier seine eigene Geschichte erzählte, manchmal verstand ich sie, manchmal bereitete es mir Kopfzerbrechen so wie bei Lucky. Papa fehlte mir in diesem Augenblick mehr denn je. Er sah oft Dinge, die ich nicht sah.
Lucky ließ sich auf mich ein, sein klarer, kluger Blick aus den dunklen Augen streifte mich. Er begann den Kopf hängen zu lassen und fing mit dem Kauen an. Ich drehte die Schulter, wandte mich halb ab, und diesmal folgte er mir ohne zu zögern. Die Augen geschlossen verharrte ich, spürte hinein in diese Verbindung, die er mit mir eingegangen war. Unsicherheit. Er war unsicher, was er von mir halten sollte, ob er mir vertrauen konnte. Wie Recht er mit seinem Instinkt hatte, dachte ich.
Einem Impuls folgend, öffnete ich das Tor vom Longierzirkel. Dann ging ich die lange Seite des Außenplatzes herunter, Lucky folgte mir brav. Gemeinsam gingen wir zu der Stelle auf dem Platz, an dem ein Springparcours aufgebaut war. Im Augenwinkel sah ich, wie Lucky die Ohren spielen ließ, seine Augen waren immer noch auf mich gerichtet. Ich begann um die Hindernisse herumzulaufen, erhöhte das Tempo, lief über die Stangen auf dem Boden, dicht gefolgt von Lucky, dessen Ohren jetzt gespitzt auf mich gerichtet waren. Dann drehte ich mich um und fing an, Fangen mit ihm zu spielen. Sofort begriff er, was ich vorhatte, und begann mit geschickten Ausweichmanövern. Er drehte sich auf der Hinterhand, bog sich, sprang nach rechts oder nach links, je nachdem welchen Weg ich ihm versperrt. Aber er unternahm nicht einen einzigen Versuch abzuhauen, obwohl es nichts gab, was ihn daran hinderte. Schließlich hatte ich dem Pferd seit dem Öffnen des Tores vom Longierzirkel genau diese Gelegenheit gegeben. Als ich nicht mehr konnte, setzte ich mich auf die Stangen eines Hindernisses. Lucky war ebenfalls außer Atem, weißer Dampf stieg von seinem Körper hoch. Er war bei mir geblieben. Ein echter Erfolg.
Mittags ging ich ins Haus und machte mir eine Kleinigkeit zu Essen, dabei warf ich den PC von Papa im Büro an. Es gab neue Rechnungen, unter anderem die von Dr. Brenner für die OP von Duke. Ich trug alles in die Buchhaltung ein, während ich meine zwei Brötchen aß. Obwohl mir die Büroarbeit leicht von der Hand ging, war ich froh, als ich wieder in den Stall kam. Melanie war noch oben im Stübchen. Gemeinsam tranken wir einen Kaffee und besprachen das restliche Vorgehen für den Tag. Am nächsten Tag war Freitag, somit Melanies Schultag. Ich würde also alleine zurechtkommen müssen. Wir erstellten den Arbeitsplan für das Wochenende. Mama und ich wollten am Sonntag zusammen zu Papa fahren. Ich beschloss, an dem Tag eine Trainingspause für die Pferde einzulegen.
Nach der Besprechung machten wir uns wieder an die Arbeit. Nachmittags holte ich mir nochmals Lucky raus und wiederholte mein Spiel mit ihm auf dem Platz. Er schien Spaß daran zu haben, und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, eine wirkliche Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Gegen fünf kam Mama von den Sanders. Ich winkte ihr vom Platz aus zu, sie hob einen Teller hoch und machte mir ein Zeichen, dass ich kommen sollte. Ich brachte Lucky in den Stall zurück. Als ich das Haus betrat, kam mir der Duft von Kaffee entgegen. Schnell zog ich mich um und wusch mir die Hände. In der Küche sah ich neugierig auf den Teller, der mit einer Alufolie abgedeckt war.
„Was hast du da auf dem Teller?“ Ich spekulierte natürlich auf Kuchen. Mama grinste mich an und kniff mir ein Auge.
„Mathilda hat
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