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Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Titel: Dumm gelaufen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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»Danke. Habt ihr einen Externen auf den Fall angesetzt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Kannst du mir sagen, wen?«
    »Der Mann heißt Kurt Stöber …« Sie will ein weiteres Blatt abreißen, als Phil entgegnet:
    »Na, da ist der Fall ja in den besten Händen.«
    »Ihr kennt euch?«
    »Kennen ist zu viel gesagt. Wir hatten mal miteinander zu tun.«
    »So wie wir.« Birgit presst die Lippen aufeinander. Diesen Satz hätte sie lieber für sich behalten. Sie setzt ihre Brille wieder auf, versteckt sich dahinter.
    Phil versucht es mit einem Scherz: »Also meine Uhr hab ich jedenfalls nicht bei ihm liegen lassen …«
    Kommt nicht gut an, sein Scherz, kann man wirklich nicht sagen.
    Birgits Blick sagt alles:
Vergiss es, halb so schlimm. Ist offenbar mein Schicksal, mein Herz an Typen wie dich zu hängen.
»Sonst noch etwas?«
    Mein Partner würde zum Abschied gerne etwas Nettes sagen, etwas Versöhnliches. Er möchte nicht gehen und Birgit mit einem Haufen schlechter Gefühle in ihrem Schuhkarton zurücklassen. »Nein«, antwortet er. »Danke für deine Hilfe.« Wenn das nicht aufbauend ist.
    »Dann schlage ich vor, du gehst jetzt.«
    »Ja.«
    »Und gib acht, dass du deine neue Uhr nicht auch in der Eile irgendwo liegen lässt. Bei deiner Klientin zum Beispiel. Wäre schade um das gute Stück.«
    Phil blickt auf seinen Komm-wir-fliegen-zum-Mars-meine-Uhr-kennt-den-Weg-Chronographen. Er schmunzelt, was Birgit nicht versteht. Wie auch. Weder kann sie wissen, dass Phil die Uhr von einer Frau bekommen hat, noch, dass seine aktuelle Auftraggeberin eine in die Jahre gekommene Ex-Rennstute ist.
    »Wird nicht passieren.«
     
    Phil drückt einen Knopf, die Schiebetür schließt sich, der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Mein Partner atmet durch.
    »Die war ja richtig außer sich vor Freude, dich wiederzusehen«, bemerke ich.
    Mein Partner atmet noch einmal durch: »Besser hätte ich es auch nicht formulieren können.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu erzählen, woher ihr euch kennt?«
    »Als ich Birgit das letzte Mal gesehen habe, hat sie noch beim Innensenat gearbeitet, Abteilung drei, öffentliche Sicherheit und Ordnung. Da hatten wir wegen eines Falls ein-, zweimal miteinander zu tun.«
    Glaube ich sofort. »Und als ihr das letzte Mal
miteinander zu tun
hattet – da hast du deine Uhr bei ihr vergessen.«
    Der Fahrstuhl bremst ab, bleibt stehen. Die Tür öffnet sich. Phil grummelt noch etwas, dann treten wir ins Foyer, groß wie eine Kathedrale.
    »Hast du gerade ›Klugscheißer‹ gesagt?«, will ich wissen.
    »Hat Ohren wie ein Luchs, der kleine Mann …«
    Wir sitzen im Wagen auf dem Parkplatz vor dem Versicherungsgebäude und denken nach. Phil hat den Motor noch nicht gestartet, aber den Zündschlüssel bereits gedreht. Der Fensterheber funktioniert schon. Und dank der Sitzerhöhung, die Phil mir letztes Jahr besorgt hat, komme ich auch dran. Bssss – runter, bssss – rauf, bssss … Könnte ich den ganzen Tag machen. Was die Sitzerhöhung angeht: Ich war Phil wirklich dankbar, allerdings fand ich, wir hätten uns vorher mal über den Bezug unterhalten sollen. Fliegende Elefanten, die an Ballontrauben hängen. Also echt, wer bin ich denn?
    Mein Partner zieht erst den Zettel aus der Tasche, den Birgit ihm zugeschoben hat, dann seine Stirn in Falten. Bssss … Ich versuche, unauffällig einen Blick darauf zu werfen. Da stehen
zwei
Zahlen. Bssss …
    »Und«, frage ich, »wie hoch ist er versichert?«
    »Lass mal den Fensterheber, bitte.«
    »Nur, wenn du die Musik ausmachst.«
    »Das ist mein Wagen. Wenn dir die Musik nicht passt, kannst du gerne die U-Bahn nehmen. Und wenn du noch einmal den Fensterheber betätigst, binde ich dir die Vorderbeine auf dem Rücken zusammen und hänge dich als Fuchsschwanz an meine Radioantenne.«
    Ich lasse den Fensterheber los und kraule mir stattdessen die Eier, was mein Partner mit einem Augenrollen quittiert. »Wie hoch ist er denn jetzt versichert?«, wiederhole ich meine Frage.
    »Eins Komma eine Million Euro«, antwortet Phil.
    »Klingt nach ganz schön viel.«
    »Genug, um sich ein paar Sorgen vom Hals zu schaffen – sofern man welche hat.«
    »Auch genug, um sich davon ein iPhone zu kaufen?«
    Phil sieht mich an: »Davon könntest du dir zweitausend iPhones kaufen.«
    »Ui – zweitausend. Ist das mehr als eine Million?«
    Statt zu antworten, lässt Phil den Wagen an und steuert auf die Schranke an der Parkplatzeinfahrt zu.
    »Was ist denn mit der anderen

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