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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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gehört. Mehr weiß ich wirklich nicht. Tut mir leid.«
    »Okay. Danke. Ich muss jetzt los«, stammelte ich und ging zurück zu meinem Auto. Das konnte doch nicht wahr sein – Nick und eine andere Frau? Und war er seit gestern bei ihr? Bei dem Gedanken kamen mir sofort die Tränen. Er hatte mir doch erst vor Kurzem versprochen, mich nie zu betrügen. Aber versprachen das nicht eigentlich alle Männer? Durch meinen Kopf rasten Bilder mit Nick und einer anderen Frau. Halt! Ich musste damit aufhören, sofort. Das waren ja alles nur Vermutungen, vielleicht gab es ja eine ganz logische Erklärung. Genau, und vielleicht waren in Afrika alle Elefanten rosa. Schon fing ich wieder an zu heulen und fuhr zu meiner Wohnung. Doch als ich auf den Parkplatz einbog, sah ich, dass in meiner Küche und im Wohnzimmer Licht brannte. Und ich war ganz sicher, dass ich heute Morgen überall das Licht ausgemacht hatte. Im Wohnzimmer war ich heute früh auch noch gar nicht gewesen. Was sollte ich denn jetzt nur machen? Hochgehen in der Hoffnung, dass Nick oben auf mich wartete oder so schnell wie möglich abhauen? Ich dachte nach. Nein, Nick würde nicht einfach in meine Wohnung gehen, ohne mir Bescheid zu sagen. Möglichkeit eins fiel damit weg, blieb nur schnell abzuhauen. Rückwärts fuhr ich wieder vom Parkplatz runter und fuhr so schnell es ging zu meinen Eltern. Den Elektrostab packte ich in meine Handtasche und rannte auf die Haustür zu. Meine Mutter kam an die Tür und sah mich mit großen Augen an.
    »Alice, es ist schon fast zehn, wir wollten gerade ins Bett. Ist irgendwas passiert?«
    »Äh, nein, fast nichts. Also, ich kann meine Schlüssel irgendwie nicht finden, und Nick arbeitet heute Nacht, darum dachte ich, ich kann vielleicht hier schlafen.«
    »Natürlich kannst du das, komm rein. Hoffentlich hast du die Schlüssel nicht verloren, das wird sonst teuer. Da brauchst du neue Schlösser, und das kostet.«
    »Nein, ich glaube, sie liegen im Büro.« Mein Vater kam jetzt auch zur Tür und guckte misstrauisch. Aber das tat er eigentlich immer. »Hallo, Papa, hab meine Schlüssel im Büro vergessen und schlaf heute hier, okay?«
    »Ja, sicher«, antwortete er. »Wie kann man denn seine Schlüssel im Büro liegen lassen? Warum hast du sie denn aus deiner Tasche geholt?«
    »Weiß ich auch nicht, ist doch jetzt egal, oder?«
    »Da hat sie recht, Herbert«, schaltete sich meine Mutter ein. »Ich jedenfalls freue mich, meine Tochter mal wiederzusehen. Komm, wir trinken ein Glas Wein zusammen, ja?«, wandte sie sich an mich.
    Mein Vater ging hoch ins Schlafzimmer, während meine Mutter und ich im Wohnzimmer Wein tranken.
    »Also, dein netter Chef hat wirklich recht gehabt, weißt du? Wegen der Geschichte über mich in der Zeitung klingelte hier den ganzen Tag das Telefon. Ich habe so viele Tupperpartys in den nächsten Wochen wie noch nie. Ich bin komplett ausgebucht!«, freute sie sich. Ich freute mich mit ihr und kippte dabei das dritte Glas Wein runter. Meine Mutter wünschte mir eine gute Nacht und ging hoch, während ich die nächste Flasche aus der Küche holte. Mir war zwar schon etwas schummerig, aber mit noch ein, zwei Gläsern intus könnte ich bestimmt schlafen und aufhören, ständig an Nick und diese andere Frau zu denken. Oder an diesen Verrückten in meiner Wohnung. Diese Taktik ging auf, und eine halbe Stunde später war ich fest auf dem Sofa eingeschlafen. Leider nur, um durch ein gruseliges Geräusch wieder geweckt zu werden. Ich guckte auf die Wohnzimmeruhr – halb drei morgens. Hatte ich geträumt, oder war da wirklich ein komisches Geräusch gewesen? Oh Gott, jetzt hörte ich es wieder. Da machte sich jemand an der Haustür zu schaffen. Grusel-Gunther hatte mich gefunden! Komischerweise fühlte ich auf einmal keine Angst mehr, sondern nur noch Wut. Erst wurde ich vor aller Welt im Fernsehen lächerlich gemacht, dann verschwindet mein Freund mit einer anderen Frau, ich bekomme von einem Psychopathen grausame Fotos geschickt, und nun tauchte er auch noch bei meinen Eltern auf. Jetzt reichte es mir. Mag sein, dass mein Mut von den fünf Gläsern Wein stammte, aber das war jetzt egal. Ich hatte keine Lust mehr, das Opfer zu sein. Leise zog ich den Elektroschocker aus meiner Handtasche und schlich in den Flur. In dem Moment, als die Haustür aufging, schlug ich schnell mit dem Stab zu und drückte ihn noch extra an den Arm. Hollerbeck ging mit einem komischen Schnaufen zu Boden.
    Aber – Moment mal. Warum trug

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