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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wissen.
    „Meine Schwester“, erklärte Duncan.
    „Sie war ein scheinheiliges kleines Biest und hatte nichts als Unsinn im Kopf. Sie ist auf die Bühne geklettert und hat versucht, den Fling zu tanzen.“ Andrew schwieg.
    „Das ist lange her“, sagte Duncan.
    „Aye.“
    Mara und Duncan suchten sich ein ruhiges Plätzchen, doch Andrew verabschiedete sich mit einem Winken und ging in Richtung Bühne. Er spielte in einem Flötenchor, der demnächst auftreten sollte.
    „Ist irgendetwas mit deiner Schwester geschehen?“, fragte Mara.
    Er war so froh, dass sie das Thema wechseln konnte, dass er sogar bereit war, über Fiona zu reden, obwohl er das für gewöhnlich vermied. „Als sie drei war, hat es im Hotel gebrannt. Ich weiß nicht, ob man jemals herausgefunden hat, wie es dazu gekommen war. Ein Teppich, der zu nah am Kamin lag; ein Funke, der stundenlang glühte, bis alle eingeschlafen waren. Unglücklicherweise brach das Feuer in dem Zimmer aus, das ich mir mit Fiona teilte. Ich war in jener Nacht nicht da, ich war mit Iain und Andrew in Fearnshader. Fiona war allein in unserem Zimmer, unsere Eltern schliefen nebenan. Vielleicht wäre ich vom Rauch aufgewacht, wenn ich da gewesen wäre. Aber Fiona hat tief und fest geschlafen. Schließlich wachte mein Vater von ihren Schreien auf und rannte los, um sie zu retten. Die Gardinen und selbst ihr Bettzeug hatten schon Feuer gefangen. Wenn das Hotel nicht aus massivem Stein erbaut worden wäre, wäre es vermutlich vollkommen abgebrannt.“
    Mara griff nach seiner Hand und bedeckte sie mit ihrer. „Wie schrecklich, sie auf diese Weise zu verlieren.“
    Er spürte, dass Mara wieder bei ihm war; sie schien nicht länger Millionen Meilen entfernt zu sein. „Sie ist nicht gestorben, aber verloren haben wir sie trotzdem. Oder zumindest die Person, die sie hätte werden können. Andrew hat recht. Fiona hatte nichts als Unsinn im Kopf, und er und Iain liebten sie genauso sehr wie ich. Sie hatte schwere Verbrennungen erlitten, und eine ganze Weile wusste niemand, ob sie je wieder gesund werden würde. Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern sich in jener Zeit ständig gestritten haben. Meine Mutter wollte mit Fiona nach Amerika fliegen, um sie in einer Spezialklinik behandeln zu lassen, aber mein Vater wollte, dass sie im Krankenhaus in Glasgow blieb. Am Ende bekam meine Mutter ihren Willen. Sie war Amerikanerin, sodass es keine Probleme mit den Papieren gab. Sie flog mit Fiona und mir in die Staaten, und die beiden sind nie mehr nach Schottland zurückgekehrt. Mein Vater bestand darauf, dass ich jeden Sommer für einen Monat hierherkam, und meine Mutter gestand ihm diesen kleinen Sieg zu. Aber Fiona ist nie zurückgekommen, nicht einmal zur Beerdigung unseres Vaters. Er hat ihr das Hotel zur Hälfte hinterlassen, aber sie weigert sich, irgendeine Entscheidung zu treffen. Sie überlässt es mir, was ich damit anstelle.“
    „Und wie geht es ihr jetzt?“
    „Sie lebt immer noch bei meiner Mutter in New York.“ Er überlegte, wie viel er noch erzählen sollte. Er hatte sie bereits mit der Geschichte seiner Ehe gelangweilt. Aber Mara schien aufrichtig berührt zu sein, und Fionas Geschichte schien sie von ihren eigenen Problemen abzulenken.
    „Sie ist niemals richtig erwachsen geworden“, erklärte er. „Als Kind hatte sie jahrelang schreckliche Schmerzen und musste Hauttransplantationen und andere Behandlungen über sich ergehen lassen. Ich bin sicher, dass sie das verändert hat, aber den größten Anteil hat meine Mutter. Sie erstickte Fiona mit ihrer Liebe, bis von dem kleinen Mädchen, das wir gekannt hatten, fast nichts mehr übrig war. Mutter fühlte sich so schuldig wegen dem, was geschehen war, dass sie ihr ganzes Leben dafür opferte, alles für Fiona leicht und sicher zu machen. Jetzt scheint Fiona nicht ohne sie leben zu können.“
    „Das ist traurig.“
    „Weißt du, was wirklich komisch ist? Fiona schreibt Kinderbücher. Sie ist erfolgreich damit, weil sie im Grunde immer noch ein kleines Mädchen ist. Ein kleines Mädchen, das womöglich niemals erwachsen werden wird.“
    Mara schwieg eine Weile. „Hast du jemals überlegt“, fragte sie schließlich, „ob Fionas Geschichte der Grund dafür sein könnte, wie du später mit Lisa und April umgegangen bist? Vielleicht hattest du Angst, zu beschützend und erstickend zu sein, so wie deine Mutter. Also hast du Lisa einfach machen lassen.“
    Daran hatte er noch nicht gedacht. Er hatte überhaupt noch

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