Duncans Lady
gekommen? Nein, das bist du nicht. Du hast ihnen das Leben gerettet.“
„Ich hatte also recht. Sie ist wieder wach.“ Die Tür fiel ein weiteres Mal ins Schloss.
Mara öffnete erneut die Augen. Der alte Dr. Sutherland trat in ihr Blickfeld. „Aye.“
„Nun, ich behandle nicht jeden Tag eine Heldin, Mädchen. Ich fühle mich geehrt, dass ich heute so ein Glück habe.“ Er kam näher und stellte sich neben das Bett. Er hob ihren Arm und überprüfte ihren Puls am Handgelenk. „Du hast ordentlich was abbekommen, und der Kopf wird dir noch eine Weile wehtun. Aber dein Arm wird dir den meisten Ärger bereiten.“
Langsam ergab die Unterhaltung der Männer von vorhin einen Sinn. „Mein Arm?“
„Dein rechter Arm. Er ist nicht gebrochen, aber böse verstaucht. Du musst ihn eine Zeit lang ruhig halten. Du kannst nichts tun, außer es klaglos hinzunehmen.“
Sie versuchte, den Arm zu bewegen und entdeckte, dass er fest an ihren Oberkörper gebunden war. Panik überfiel sie. „Das geht nicht. Ich brauche meinen Arm. Ich kann keine Schlinge tragen.“
„Dir bleibt keine andere Wahl. Es wäre zu schmerzhaft, wenn du ihn benutzen würdest, selbst wenn ich es dir gestatten würde. Und das werde ich nicht tun.“ Er ließ ihr Handgelenk los. „Mara, es gibt eine Frage, auf die ich gerne eine Antwort hätte, wenn du kannst. Woher wusstest du, dass das Pferd durchgehen würde?“
Die Panik weitete sich aus. Sie war so verletzlich, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. Ihr Arm war an der Seite festgebunden und ihr Kopf dröhnte, als wollte ein Bautrupp der schottischen Eisenbahn eine neue Trasse mitten hindurch verlegen. Sie war umgeben von Menschen, die ihr misstrauten, die sie für einen Geist oder eine Hexe hielten, und es gab keinen Ort mehr, an dem sie sich verstecken konnte. Sie saß in der Falle. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als ihr der Gedanke kam, dass man sie womöglich aus dem Dorf jagen würde. Sie brachte kein Wort heraus.
„Verdammt, Angus, sie weiß es doch auch nicht“, sagte Duncan. „Sie hat versucht, einen besseren Blick auf die Rennbahn zu bekommen, das ist alles. Wir haben das Rennen zusammen angeschaut, und Mara hat gesagt, dass sie nicht gut genug sehen konnte. Also ging sie zu der Stelle, wo nicht so viel los war. Gerade, als sie dort ankam, brach das Pferd aus. Sie war so nah, dass sie sah, was geschehen würde, also packte sie die Kinder und ihre Mutter. Erzähl mir nicht, dass du auch an diese Gerüchte von der Lady Greensleeves glaubst.“
Angus schwieg. „Wo willst du hin, Mädel?“, fragte er schließlich. „Über Nacht musst du hier bleiben, morgen vielleicht auch noch. Aber danach kannst du nicht allein in dein Cottage zurück. Jemand muss sich um dich kümmern, während du dich erholst. Soll ich jemanden im Ort bitten, dich für ein oder zwei Wochen aufzunehmen?“
„Sie kommt zu mir“, sagte Duncan, bevor Mara antworten konnte. „Sie kommt mit mir, und wenn ich sie wie einen Sack Hafer über die High Street schleppen und sie an mein Bett fesseln muss.“
„Das wäre eine großartige Show“, sagte Angus. „Und alle Gerüchte über Hexen und Geister wären vergessen, weil es etwas viel Interessanteres zu tratschen gäbe.“ Er tätschelte Maras gesunde Hand und legte sie behutsam aufs Bett. Dann verließ er das Zimmer.
„Duncan …“
„Schhhh, Mara. Du kommst mit zu mir.“
„Duncan, ich habe dir nicht gesagt, dass ich zum Seil gegangen bin … um einen besseren Blick zu haben.“
„Schhhh. Schon deine Kräfte. Alles, was zählt, ist, dass du schnell wieder gesund wirst.“
„Duncan …“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr Herz mit Enttäuschung.
Tröstend strich er ihr das Haar aus der Stirn. „Ich weiß, Mara“, sagte er leise. „Ich weiß. Mach einfach die Augen zu und ruh dich aus. Du hast heute etwas Wunderbares getan, du warst einfach großartig. Egal, wie es geschehen ist, du hast die Kinder gerettet. Mach die Augen zu und ruh dich aus.“
„Meine Schafe … und meine Kühe müssen gemolken werden.“
„Jessie und Roger kümmern sich darum. Sie haben es mir versprochen. Bitte, ruh dich aus, damit ich dich morgen mit nach Hause nehmen kann.“
Seine Berührung war so tröstlich. Die Augen fielen ihr zu. Sie spürte immer noch einen pochenden Schmerz im Kopf, aber langsam wurde er erträglicher.
„Als ich gefallen bin“, sagte sie leise, „da dachte ich …“
„Was hast du gedacht?“
„Dass ich dich verloren
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