Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Paul.
    Gurney warf erneut einen mißtrauischen Blick um sich und beugte sich dann zu Paul hinüber.
    »Thufir ist ebenfalls bei ihnen, Mylord. Ich hatte bisher keine Möglichkeit, ihn allein zu sprechen. Aber er gab mir mit einem Handsignal zu verstehen, daß er mit den Harkonnens zusammenarbeitet, weil er dachte, Sie seien tot. Er will auch jetzt bei ihnen bleiben.«
    »Thufir ist bei diesen ...«
    »Er wollte bei ihnen bleiben ... und auch ich hielt es für besser. Falls ... irgend etwas nicht in Ordnung ist, haben wir ihn jedenfalls unter Kontrolle. Und wenn er zu uns steht ... haben wir immerhin ein Ohr am Puls der anderen Seite.«
    Paul erinnerte sich an eine seiner Zukunftsvisionen. In einer davon hatte Thufir Hawat eine vergiftete Nadel bei sich getragen, die dazu diente, wie der Imperator es ausgedrückt hatte, »diesen aufsässigen Herzog« zu beseitigen.
    Erneut machten die Posten am Haupteingang Platz und senkten die Lanzen. Von draußen wurden Stimmen laut. Das Rascheln kostbarer Gewänder drang an Pauls Ohr. Mit weitausholenden Schritten, unter denen noch der Wüstensand knirschte, betrat der Padischah-Imperator Shaddam IV. die Halle. Hinter ihm schritt sein Gefolge.
    Der Imperator hatte seinen Burseg-Helm verloren und sein Haar war zerzaust. Die Sardaukar-Uniform, die er trug, war an mehreren Stellen zerrissen. Obwohl er weder einen Gurt noch Waffen trug, schien er von einem Schild seiner starken Persönlichkeit umgeben zu sein.
    Eine Fremen-Lanze schoß plötzlich vor und versperrte dem Mann genau an der Stelle den Weg, die niemand überschreiten durfte. Das Gefolge kam aus dem Tritt und prallte aufeinander. Paul sah erstaunte Gesichter und hörte raschelnde Gewänder. Einige der Gesichter kamen ihm bekannt vor, obwohl ein Großteil der Versammelten lediglich aus Höflingen und Lakaien bestand, die offensichtlich ein kurzweiliges Vergnügen auf Arrakis gesucht hatten und jetzt erstaunt zur Kenntnis nahmen, daß die Bevölkerung dieser Welt den Spieß umgedreht hatte.
    Paul sah die vogelähnlich leuchtenden Augen der Ehrwürdigen Mutter Gaius Helen Mohiam, während Feyd-Rautha Harkonnen sich etwas im Hintergrund hielt.
    Das ist eines der Gesichter, vor denen mich die Visionen gewarnt haben, dachte er.
    Er schaute an Feyd-Rautha vorbei und wurde angezogen von einer Bewegung, die ein Mann machte, dessen spitzes, wieselähnliches Gesicht ihm unbekannt war. Und dennoch wurde er das Gefühl nicht los, diesen Mann fürchten zu müssen.
    Warum muß ich mich vor ihm in acht nehmen? fragte sich Paul. Er beugte sich zu seiner Mutter hinüber und flüsterte: »Der Mann, der links neben der Ehrwürdigen Mutter steht, wer ist das?«
    Jessica blickte auf und erkannte das Gesicht, das sie bereits in den Dossiers von Pauls Vater gesehen hatte. »Graf Fenring«, erwiderte sie. »Der Mann, der vor uns hier war. Er ist ein genetischer Eunuch. Und ein Killer.«
    Der Laufbursche des Imperators, dachte Paul, und es traf sein Bewußtsein wie ein Schlag, daß er in allen möglichen Visionen zwar auf den Imperator selbst, aber nie auf Graf Fenring gestoßen war.
    Ihm kam zu Bewußtsein, daß er zwar mehrmals seinen eigenen Leichnam in den Strömen zukünftiger Möglichkeiten, nie aber seinen Tod selbst gesehen hatte. Habe ich ihn deswegen nie zu Gesicht bekommen, weil er derjenige ist, der mich töten wird?
    Der Gedanke machte ihn vorsichtiger. Paul wandte seine Aufmerksamkeit von Fenring ab und musterte die Höflinge und die Sardaukar, die ihn mit bitteren und abschätzenden Blicken ansahen. Manche der Gesichter wirkten, als überlegten ihre Träger ernsthaft, ob sich die unerwartete Niederlage durch einen Überraschungsangriff nicht doch noch in einen nachträglichen Sieg verwandeln ließe.
    Schließlich wandte sich Paul einer hochgewachsenen, blonden Frau zu. Ein hübsches Gesicht mit grünen Augen und reiner Haut starrte ihn an. Sie wirkte gelassen, unbeteiligt und schien nicht einmal eine Träne vergossen zu haben. Ohne daß man es ihm zu sagen brauchte, wußte Paul, daß es Prinzessin Irulan war, die dort vor ihm stand. Auch sie hatte die Ausbildung der Bene Gesserit genossen. Er kannte ihr Gesicht aus mehreren Visionen.
    Sie ist der Schlüssel, dachte er.
    Die in der Mitte der Großen Halle zusammengetriebenen Leute begannen sich plötzlich zu bewegen. Zwischen ihnen tauchte Thufir Hawat auf. Auch er war älter geworden mit den Jahren, seine Schultern hingen tiefer.
    »Da ist Thufir Hawat«, sagte Paul. »Laß ihn

Weitere Kostenlose Bücher