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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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fragte Jessica.
    »Er begleitete eine junge Dame nach Hause, Mylady. Auf Anweisung von Hawat.«
    »Welche junge Dame war das?«
    »Eine der Begleitdirnen. Verstehen Sie, Mylady?« Der Mann schaute auf Mapes und senkte seine Stimme. »Sie schreien immer nach Idaho, wenn es gilt, spezielle Bewachungsaufgaben gegenüber den Damen zu übernehmen.«
    Jessica dachte: Aber warum ist er betrunken?
    Zu Mapes gewandt, sagte sie: »Mapes, richte Idaho ein Stimulans her. Ich schlage Koffein vor. Möglicherweise ist noch etwas von dem Gewürzkaffee übriggeblieben.«
    Mapes zuckte mit den Achseln und kehrte in die Küche zurück. Ihre Wüstenstiefel erzeugten auf dem Fußboden kratzende Geräusche.
    Idaho hob seinen außer Kontrolle geratenen Kopf und sah in einem schiefen Winkel auf Jessica. »Hab mehr als dreihundert Mann für'n Herzog erschlagen«, murmelte er. »Un Sie wolln wissen, was mit mir los is? Kannich leben hier, nich unner der Erde un nich auffer Erde. Was für 'ne Welt ist das überhaupt hier, he?«
    Ein Geräusch, das von einem der Nebeneingänge kam, zog Jessicas Aufmerksamkeit auf sich. Sie drehte sich um und sah, wie Dr. Yueh den Raum betrat, seinen Ärztekoffer in der Hand. Er war völlig bekleidet und wirkte bleich und verstört. Die diamantene Tätowierung leuchtete auf seiner Stirn.
    »Der gute Dokter!« rief Idaho aus. »Was sind Sie, Doc? Ein Schpritzen-un-Pillen-Mann.« Er schaute erschöpft Jessica an. »Geb hier wohl 'ne verdammt lächerliche Figur ab, he?«
    Jessica runzelte die Stirn, blieb aber ruhig. Warum hat er sich nur betrunken? Oder steht er unter Drogen?
    »Zuviel Gewürzbier«, sagte Idaho und versuchte sich aufzurichten.
    Mapes erschien mit einem dampfenden Becher in der Hand, blieb aber unsicher hinter Yueh stehen. Sie blickte Jessica an, die jetzt den Kopf schüttelte.
    Yueh stellte seinen Arztkoffer ab, nickte Jessica grüßend zu und sagte: »Gewürzbier, wie?«
    »Das verdammt beste Zeug, das ich je probierte«, lallte Idaho. Er versuchte die Aufmerksamkeit auf sich zurückzulenken. »Das erste Blut leckte mein Schwert auf Grumman! Legte einen Harkon'n um ... 'n Harkon'n ... hab ich umgelegt für'n Herzog.«
    Yueh drehte sich zu Jessica um und schaute dann auf den Becher in Mapes' Hand. »Was ist das?«
    »Koffein«, sagte Jessica.
    Yueh nahm den Becher und hielt ihn Idaho hin. »Trink das, Bursche.«
    »Will nix mehr zu trinken.«
    »Trink es, habe ich gesagt.«
    Idahos Kopf schwenkte Yueh entgegen. Er machte einen Schritt nach vorn und zog dabei die ihn haltenden Wachen mit sich. »Ich bin's verdammt noch mal satt, das ganze Imperiale Universum zu ehren, Doc. Jetzt spielen wir mal das Spiel, wie ich es will.«
    »Nachdem Sie das hier getrunken haben«, sagte Yueh. »Es ist nur Koffein.«
    »Hier ist gar nix mehr so wie's rechtens is, Doc. Die verfluchte Sonne ... ist zu groß, zu heiß ... Nix hat mehr die richtige Farbe. Alles ist falsch oder ...«
    »Nun, wir haben derzeit Nacht«, sagte Yueh gefaßt. »Seien Sie ein netter Junge und trinken Sie dies hier aus. Nachher sieht die Welt schon wieder anders aus.«
    »Will nich, daß alles anners aussieht für mich.«
    »Wir können nicht die ganze Nacht mit ihm hier herumstreiten«, warf Jessica ein. Und dachte: Dies verlangt nach einer Schocktherapie.
    »Es gibt keinen Grund, weshalb Sie hierbleiben sollten, Mylady«, erwiderte Yueh. »Sie können sich ohne weiteres zurückziehen. Ich werde damit schon fertig.«
    Jessica schüttelte den Kopf. Sie machte einige Schritte und versetzte Idaho mehrere Ohrfeigen.
    Zusammen mit den Wachen taumelte er zurück und starrte sie an.
    »Dies ist keine Art, sich im Hause Ihres Herzogs aufzuführen«, sagte sie. Sie riß den Becher aus Yuehs Hand und hielt ihn unter Idahos Nase. »Sie trinken das jetzt! Das ist ein Befehl!«
    Idaho kam taumelnd hoch und maß sie mit einem finsteren. Blick. Und dann sagte er langsam und jede Silbe besonders betonend: »Von einem verdammten Harkonnen-Spitzel nehme ich keine Befehle entgegen.«
    Yueh erstarrte. Er wirbelte herum, um Jessicas Reaktion aufzufangen.
    Schlagartig war ihr Gesicht blaß geworden. Aber sie nickte. Plötzlich wurde ihr alles klar. All die subtilen Symbole, die sie in Gesprächen und Aktionen während der letzten Tage mitbekommen hatte. Jetzt konnte sie sie zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Der Zorn, der in ihr aufwallte, daß sie erst jetzt richtig verstand, was hier vor sich ging, war zu groß, als daß sie ihn ohne weiteres unterdrücken

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