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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Vergeblichkeit einer solchen Geste war ihr nur zu deutlich bewußt. Was konnte die Gilde tun?
    »Der Herrscher hat gesagt, ich müsse sterben, wenn ich meinen Fuß auf Arrakis setzte«, sagte sie in einem letzten und verzweifelten Versuch, den Priester umzustimmen. »Sie selbst haben davon gesprochen. Sie verurteilen mich zum Tode, wenn Sie mich zum Verlassen des Schiffes zwingen.«
    »Ersparen Sie mir Ihre Argumente«, versetzte der Qizara schroff. »Die Sache ist beschlossen und angeordnet.«
    So redeten sie immer von kaiserlichen Befehlen. Angeordnet! Der heilige Herrscher, dessen Augen die Zukunft durchdringen konnten, hatte gesprochen. Was sein muß, muß sein. Er hatte es gesehen, nicht wahr?
    Mit dem schwindelnden Gefühl, in einem Netz gefangen zu sein, das sie selbst gesponnen hatte, hatte sie gehorcht.
    Und das Netz war eine Zelle geworden, die Irulan besuchen durfte. Sie sah, daß Irulan seit ihrem letzten Zusammentreffen auf Wallach IX gealtert war. Neue Kummerfalten gingen von ihren Augenwinkeln aus, und die Linien um ihren Mund waren härter geworden. Nun ... die Zeit war gekommen, wo sich erweisen würde, ob diese Schwester der Bene Gesserit ihrem Gelübde treu geblieben war.
    »Ich habe schlechtere Quartiere bewohnt«, sagte die Ehrwürdige Mutter. »Kommen Sie vom Herrscher?« Und sie bewegte Hände und Finger wie in heftiger Gemütsbewegung.
    Irulan las die Fingerzeichen, und ihre eigenen Finger gaben die Antwort, als sie sagte: »Nein – ich kam, sobald ich erfuhr, daß Sie hier sind.«
    »Wird der Herrscher nicht zornig sein?« fragte die Ehrwürdige Mutter. Wieder bewegte sie die Finger: befehlend, drängend, fordernd.
    »Mag er zornig werden. Sie waren meine Lehrerin in der Schwesternschaft, genau wie Sie die Lehrerin seiner Mutter waren. Glaubt er, ich würde Ihnen den Rücken zuwenden, wie er es getan hat?« Und Irulans Fingerzeichen machten Entschuldigungen, baten.
    Die Ehrwürdige Mutter seufzte. Oberflächlich war es das Seufzen einer Gefangenen, die ihr Schicksal beklagt, aber in ihrem Innern war es ein Kommentar zu Irulan. Es war vergeblich, zu hoffen, daß die kostbare Genkombination des Herrschers durch dieses Instrument erhalten werde könnte. Gleichgültig, wie schön sie war, diese Prinzessin war zerbrochen. Unter diesem Firnis sexueller Anziehungskraft lebte eine jammernde und zänkische Person, die mehr an Worten als an Taten interessiert war. Doch war Irulan immer noch eine Bene Gesserit, und die Schwesternschaft verfügte über gewisse Techniken für den Umgang mit ihren schwächeren Gefäßen, um sicherzugehen, daß wichtige Instruktionen ausgeführt wurden.
    Unter dem Deckmantel harmloser Klagen über einen zu harten Strohsack und schlechtes Essen öffnete die Ehrwürdige Mutter ihr Arsenal von Überredung und gab ihre Befehle: das Problem der Inzucht Bruder/Schwester müsse erforscht werden. Irulan brach beinahe zusammen, als sie diesen Befehl erhielt.
    »Ich muß meine Chance haben!« baten ihre zitternden Finger.
    »Sie haben Ihre Chance gehabt«, konterte die Ehrwürdige Mutter und wartete mit Instruktionen auf, die an Ausdrücklichkeit und Umsicht nichts zu wünschen übrigließen: War der Herrscher jemals verärgert über seine Konkubine? Seine einzigartigen Kräfte mußten ihn einsam machen. Mit wem konnte er sich mit einiger Hoffnung, verstanden zu werden, aussprechen? Mit der Schwester, offensichtlich. Sie teilte seine Einsamkeit. Die Tiefe ihrer Gemeinsamkeit mußte erforscht werden. Gelegenheiten mußten geschaffen werden, die beiden unter vier Augen zusammenzubringen. Möglichkeiten zur Beseitigung der Konkubine mußten geprüft werden. Kummer konnte traditionelle Barrieren auflösen.
    Irulan protestierte. Töteten sie Chani, würde der Verdacht sofort auf die Prinzgemahlin fallen. Überdies gab es weitere Probleme. Chani hatte sich auf eine altertümliche einheimische Diät umgestellt, die angeblich fruchtbarkeitsfördernd war, und diese Umstellung gab Irulan keine Möglichkeit mehr, die empfängnisverhütenden Drogen zu verabfolgen.
    Die Ehrwürdige Mutter war entrüstet und verbarg es mit Mühe, während ihre Finger erregte Zeichen gaben. Warum war ihr diese Information nicht am Beginn des Gesprächs mitgeteilt worden? Wie konnte Irulan so einfältig sein? Wenn Chani empfinge und einen Sohn zur Welt brächte, würde der Herrscher dieses Kind zu seinem Thronerben erklären!
    Irulan verteidigte sich, daß sie die Gefahr sehe, aber die Gene würden bei einer

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