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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hohen Torflügel hinter ihr zuschwangen.
    Es ist passiert, dachte er. Ich habe den Ghola angenommen. Dieses Geschöpf der Tleilax war ein Köder, daran war nicht zu zweifeln. Sehr wahrscheinlich spielte die alte Vettel von einer Ehrwürdigen Mutter die gleiche Rolle. Aber es war die Zeit des Steuermanns, und die Wasser der Zeit waren getrübt, daß selbst der Seher sich mühen mußte, Momente auszumachen, die nur eine Stunde entfernt waren. Doch der Steuermann arbeitet für ihn sowohl als gegen ihn. Was er nicht sehen konnte, blieb anderen gleichfalls verborgen. Und mancher Fisch nahm den Köder an und entkam.
    Der Ghola stand geduldig und wartete.
    Stilgar beugte sich zu Paul und sagte: »Dieses Wesen in dem Aquarium machte mich schaudern, aber erst dieses Geschenk! Schicken Sie ihn fort!«
    »Ich kann nicht«, sagte Paul, ebenso halblaut wie der andere.
    »Idaho ist tot«, beharrte Stilgar. »Dies ist nicht Idaho. Dieser Mann ist eine Gefahr. Beseitigen wir ihn.«
    »Der Ghola ist mein Problem, lieber Stilgar. Ihr Problem ist unsere Gefangene. Ich möchte, daß die Ehrwürdige Mutter aufs Sorgfältigste bewacht wird, und zwar von Männern, die ausgebildet sind, den Tücken der Stimme zu widerstehen.«
    »Dies alles gefällt mir nicht, Herr.«
    »Ich werde vorsichtig sein, Stilgar. Seien Sie es auch.«
    Stilgar deutete eine Verbeugung an, stieg die Stufen hinunter, ging nahe an Hayt vorbei und schnüffelte im Vorübergehen, bevor er die Halle durchschritt und sie durch einen Seitenausgang verließ.
    Das Übel kann an seinem Geruch erkannt werden, dachte Paul. Stilgar hatte das grünweiße Banner der Atreides auf einem Dutzend Welten aufgerichtet, aber er war ein abergläubischer Wüstenhäuptling geblieben, immun gegen jegliche intellektuelle Aufklärung.
    Paul studierte das Geschenk.
    »Duncan, Duncan«, flüsterte er. »Was haben sie aus dir gemacht?«
    »Sie gaben mir Leben, Herr«, sagte Hayt.
    Paul schwieg. Nach längerer Pause fragte er: »Aber warum wurdest du ausgebildet und mir übergeben?«
    Hayt schürzte seine Lippen, dann antwortete er: »Sie haben geplant, daß ich Euch zerstöre.«
    Die Freimütigkeit des Ghola erschütterte Paul. Aber wie sonst sollte ein Zensunni-Mentat antworten? Selbst in einem Ghola konnte ein Mentat nicht weniger als die Wahrheit sagen, und die innere Ruhe des Zensunni gab ihm eine doppelte Ration Aufrichtigkeit. Dies war ein menschlicher Computer, dessen Geist und Nervensystem für Aufgaben ausgerüstet war, die vor langer Zeit den verhaßten elektronischen Geräten übertragen wurden. Die Frage war nur, was die Tleilax sonst noch in diesen Körper eingebaut hatten.
    Warum, zum Beispiel, die mechanischen Augen? Die Tleilax brüsteten sich, daß ihre metallenen Augen besser seien als die natürlichen. Um so seltsamer mußte es unter diesem Aspekt erscheinen, daß es nur wenige Tleilax gab, die diese künstlichen Augen aus freiwilliger Entscheidung trugen.
    Paul blickte zu Alias Guckloch auf, wünschte sich, daß sie hier unten bei ihm wäre und ihm unvoreingenommenen Rat gäbe, frei von Gefühlen der Verpflichtung und Verantwortung.
    Und wieder sah er den Ghola an. Dies war kein frivoles Geschenk. Es gab aufrichtige Antworten auf gefährliche Fragen.
    Es spielt keine Rolle, ob ich weiß oder nicht, daß dies eine Waffe zu meiner Vernichtung ist, dachte Paul.
    »Was sollte ich tun, um mich vor dir zu schützen?« fragte er.
    »Schickt mich fort, Herr.«
    Paul dachte darüber nach und schüttelte bedächtig den Kopf. »Wie sollst du mich vernichten?«
    Hayt blickte zu den Leibwächtern, die nach Stilgars Weggang näher zu Paul aufgeschlossen hatten. Er drehte sich um und ließ seinen Blick durch die leere Empfangshalle schweifen, bevor seine metallischen Augen sich erneut auf Paul richteten.
    »Dies ist ein Ort, wo ein Mann den Kontakt mit dem Volk verliert«, erklärte Hayt. »Er spricht von so großer Macht, daß man sie sorglos nur mit der Erinnerung bedenken kann, daß alle Dinge endlich sind. Haben Eure seherischen Kräfte Euch den Weg in diesen Palast geebnet?«
    Paul trommelte mit den Fingern auf der Armlehne des Thronsessels. Der Mentat suchte Informationen, aber die Frage beunruhigte und reizte ihn.
    »Ich erreichte meine Position durch feste Entschiedenheit«, erwiderte er schroff. »Nicht immer durch meine anderen ... Fähigkeiten.«
    »Feste Entschiedenheit«, murmelte Hayt, »mäßigt das Leben eines Mannes. Man kann veredeltem Metall die Härte nehmen, indem man es

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