Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
führte Jessica Tessia zum Ausgang des Wracks der Gewürzfabrik, während der Mann mit dem kupferfarbenen Haar ihnen zum Abschied winkte. Er machte den Eindruck, als wäre eine große Last von seinen Schultern genommen worden.
»Bitte sei vorsichtig, Bronso«, sagte Jessica.
»Das bin ich immer.«
Als die Nacht über die Wüste hereinbrach, stahlen sich die beiden Frauen davon, überquerten ein Gewürzsandfeld und stiegen in den Ornithopter ein. Jessica ließ die Triebwerke an und hob ab.
Ein Fremen stand auf einer entfernten Düne und sah durch ein Öllinsen-Fernglas zu. Akkim, ein Fedaykin-Veteran in einem verwitterten Destillanzug, studierte die Wanderbewegungen der Sandwürmer, eins der zahlreichen Wissenschaftsprojekte, die von Muad'dibs Planetologie-Schule finanziert wurden. Er war sich nicht sicher, wie lange dieses spezielle Projekt noch weiterlaufen würde, da man unter anderem Peilsender an den großen Würmern der tiefen Wüste anbringen musste – und das Qizarat kritisierte diese Praxis und behauptete, dass man damit leichtfertig in die geheiligte Domäne Shai-Huluds eingriff. Doch Kynes-der-Umma – der Vater des Terraforming des Wüstenplaneten – war ein Wissenschaftler gewesen und hatte unter den Stämmen höchste Bewunderung, sogar Verehrung genossen.
Akkim interessierte sich nicht für Politik oder für die religiösen Implikationen, die er für minimal hielt. In erster Linie gefiel es ihm, einen Vorwand zu haben, die großen Würmer zu reiten und lange Zeiträume in der offenen Wüste zu verbringen. Er war einer der besten Wurmreiter des ganzen Wüstenplaneten, Sieger in zahlreichen Rennen und anderen Wettbewerben bei großen Treffen, zu denen die Angehörigen vieler Stämme zusammenkamen.
Seit fast einem Monat hatte er die Ungeheuer mit Klopfern gerufen, sie geritten und elektronische Ortungsgeräte zwischen ihren Panzersegmenten eingepflanzt. Ein Wurm nach dem anderen. Er fragte sich, wie viele es gab, und zweifelte nicht daran, dass seine Mitstudenten in der Planetologie-Schule seinen Daten verwenden konnten, um eine Schätzung vorzunehmen.
Bis vor kurzem war Akkim zu Fuß im Sand unterwegs gewesen und hatte sich auf eine zerstörte und anscheinend verlassene Gewürzfabrik zubewegt, die ihm auf seinen Reisen aufgefallen war. Er wanderte auf Wüstenart, sorgfältig darauf bedacht, keine Vibrationen zu erzeugen, die einen Wurm anlocken würden. Seine Erfahrung als Kartograph sagte ihm, dass sich die Trümmer über einem ehemaligen befestigten Bunker für Imperator Muad'dib befunden hatten, weshalb er diesen Ort als heilig – und geheim – betrachtete. Er beabsichtigte, dort einen Signalgeber zu platzieren, damit seine Kameraden seine geographische Position bestätigen konnten. Die Dünen und Gewürzsande im Tanzerouft verlagerten sich auf eigenwillige Art, bewegten sich wie lebende Wesen, doch dieser Ort befand sich in einem stabilen Bereich, der von Felsen geschützt war.
Während er einen kahlen Felskamm hinaufkletterte, der wie das Rückgrat eines riesigen Skeletts in der Wüste lag, hatte er einen guten Blick auf das Fabrikwrack, das wie ein gestrandetes Seetier auf herabgestürzten Felsbrocken und Vorsprüngen lag, weit entfernt vom offenen Sand. Nur so hatte es hier draußen im Freien so lange Bestand gehabt.
Zu seiner Überraschung sah er drei Menschen, die aus dem verfallenden Maschinenberg hervorkamen – zwei Frauen und einen Mann. In der Nähe, auf dem festen Grund, stand ein Ornithopter, und die Frauen bestiegen ihn, umtanzt von kleinen Staubwirbeln, während der Mann in der Gewürzfabrik zurückblieb. Akkim holte hastig sein Fernglas heraus, doch die Öllinsen mussten justiert werden, und als er sie richtig eingestellt hatte, war der Thopter bereits in der Luft und flog mit sirrenden Flügeln davon. Mit der Kamerafunktion des Fernglases machte er Bilder von der Flugmaschine, obwohl sie keine Identifikationszeichen trug.
Schmuggler, dachte er.
Er richtete die Öllinsen auf die Gewürzfabrik und betrachtete den Mann, der dem Thopter beim Abflug zusah. Er trug etwas, das wie eine alte Schmuggleruniform aussah, und sein Gesicht war teilweise von einer Destillanzug-Maske verdeckt. Mit dem Fernglas machte Akkim weitere Bilder, um sie seinem Bericht hinzuzufügen. Draußen in der Wildnis hatte er schon viele Gewürzschmuggler angetroffen, abgehärtete und geschäftige Männer, die nicht bereit waren, die imperialen Tarife zu bezahlen.
Akkim, der eine gewisse Unruhe
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