Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
von den Ereignissen gehört hast. Ich bin froh, dass du es vor meiner Hinrichtung geschafft hast.«
Trotz des Zwielichts in der Zelle konnte Jessica den gebrochenen, resignierten Blick in den einstmals grünen Augen der Prinzessin sehen, die nun vom Gewürz indigoblau waren. Selbst die Beruhigungstechniken der Bene Gesserit konnten die Erschöpfung durch Angst und Anspannung nicht dauerhaft lindern.
»Es wird keine Exekution geben.« Ohne Zögern drehte sich Jessica zu den Priesterwachen um. »Prinzessin Irulan ist unverzüglich freizulassen und soll wieder ihre bisherigen Gemächer beziehen. Sie ist die Tochter des Imperators Shaddam IV. und die Ehefrau des Paul Muad'dib sowie seine offizielle Biografin. Diese Unterkunft ist für sie inakzeptabel.«
Die Wachmänner reagierten verdutzt. Einer der Priester machte ein Abwehrzeichen gegen das Böse. »Die Regentin Alia hat die Inhaftierung Irulans angeordnet, bis ein Urteil gefällt wird.«
»Und dies ist meine Anordnung.« Jessicas Tonfall war weder schnippisch noch bedrohlich. Sie stellte lediglich eine Tatsache fest, von der sie restlos überzeugt war. Alle anderen Fragen hingen unbeantwortet im Raum, und die Wachen waren verunsichert, was geschehen würde, wenn sie ihren Wünschen nicht Folge leisteten.
Mit aller Eleganz, die sie aufzubringen imstande war, ging Irulan drei Schritte auf Jessica an der Zellentür zu, ohne jedoch die Schwelle zu überschreiten. Obwohl für sie sehr viel vom Ausgang dieses kleinen Machtkampfs abhing, verrieten ihre edlen Gesichtszüge keine Erleichterung, sondern zeigten nur entferntes Interesse.
Als die Wachen mit den Füßen scharrten und keiner der beiden bereit war, sich auf eine Entscheidung festzulegen, fuhr Jessica in sachlichem Tonfall fort. »Sie haben nichts zu befürchten. Oder glauben Sie etwa, die Prinzessin würde einen Fluchtversuch unternehmen? Dass eine Corrino-Tochter mit einem Fremkit in die Wüste rennt und versucht, sich irgendwie durchzuschlagen? Irulan wird hier in der Zitadelle bleiben, unter Hausarrest, bis Alia eine offizielle Begnadigung ausgesprochen hat.«
Die Prinzessin nutzte das Zögern der Wachen, trat aus ihrer Zelle und verharrte neben Jessica. »Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und das Vertrauen, das du in mich setzt.«
Jessica blieb distanziert. »Ich werde mich mit einem Urteil zurückhalten, bis ich mehr darüber weiß, welche Rolle du bei der Verschwörung gegen meinen Sohn gespielt hast.«
Sie entfernten sich mit zügigen Schritten von den Priesterwachen, bis sie allein und unbeobachtet waren. Irulan atmete zitternd ein, und Jessica hörte die Wahrheit in ihren Worten. »In dieser Zelle hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Obwohl ich nicht versucht habe, Paul zu töten ... habe ich in gewisser Weise seinen Tod verursacht. Ich bin zumindest teilweise für das verantwortlich, was geschehen ist.«
Jessica war von diesem offenen Geständnis überrascht. »Weil du diese Verschwörung nicht aufgedeckt hast, als du die Gelegenheit dazu hattest?«
»Und weil ich eifersüchtig auf seine Liebe zu dieser Fremen-Frau war. Ich wollte die Mutter seiner Erben sein, also mischte ich heimlich ein Verhütungsmittel in Chanis Essen. Auf lange Sicht fügte diese Substanz ihr Schaden zu, und als sie dann doch schwanger wurde, starb sie bei der Geburt.« Irulan sah Jessica eindringlich aus indigoblauen Augen an. »Ich wusste nicht, dass sie sterben würde!«
Jessicas Ausbildung dämpfte automatisch ihre Wut, genau wie es auch mit ihren Trauergefühlen geschehen war. Jetzt verstand sie viel besser, was ihren Sohn und Irulan angetrieben hatte. »Und in seiner Verzweiflung entschied Paul, in die Wüste hinauszugehen. Für ihn gab es nichts mehr, was ihn zurückhalten konnte, keine liebende Gefährtin. Andere Menschen waren ihm nicht wichtig genug, um weiterleben zu wollen. Also ist alles deine Schuld.«
Irulan durchbohrte Jessica geradezu mit ihrem verzweifelten Blick. »Jetzt weißt du die Wahrheit. Wenn du mich in die Todeszelle zurückbringen willst, gehe ich freiwillig mit. Hauptsache, die Strafe, die du mir auferlegst, ist ehrlich und schnell.«
Jessica fiel es schwer, die Fassung zu wahren. »Vielleicht werden wir dich zu deinem Vater ins Exil nach Salusa Secundus schicken ... oder vielleicht behalten wir dich auch hier, wo wir dich besser beobachten können.«
»Ich kann auf Pauls Kinder aufpassen. Das ist mein Wunsch und mein Bedürfnis.«
Jessica war sich nicht sicher, ob man dieser Frau
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