Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Publikum manipulieren. Das Haus Jongleur hätte im Exil bleiben sollen. Ich weiß nicht, warum Imperator Shaddam sie immer noch auftreten lässt, nachdem sein Halbbruder vor gut einem Jahrzehnt diesen Attentatsversuch unternahm.«
    Gurney erinnerte sich an Tyros Reffas vereitelten Mordanschlag auf Shaddam IV., der sich während einer Jongleur-Vorführung ereignet hatte. Und nun war der gesamte Familienverband der Ollics ermordet worden. Gab es eine Verbindung zwischen Jongleurs und Assassinen?
    Und nun hatte Paul sich einer Jongleur-Truppe angeschlossen!
    In einer Straße herrschte besonders großer Tumult. Die Geschäfte der Instrumentenmacher waren verriegelt. Nur ein Ladeninhaber hatte geöffnet und bot seine Ware zum Verkauf an, doch die Preise seiner Stücke waren außergewöhnlich hoch. Der Mann war groß und schlank und hatte ein seltsam aufgedunsenes Gesicht. »Diese Balisets bestehen aus dem Klonholz, das von den Ollics gezüchtet wurde! Vorzügliches Material mit vollkommener Resonanz.«
    »Von vielen anderen Händlern habe ich heute gegenteilige Behauptungen gehört«, sagte Gurney.
    »Das bezweifle ich nicht, mein Herr.« Er beugte sich über den Tisch mit der Ware und senkte die Stimme. »Aber Sie müssen nur eins und eins zusammenzählen. Wenn das Klonholz der Ollics nicht von überragender Qualität wäre, warum hätte man sich dann die Mühe machen sollen, ihre Plantagen abzufackeln und die gesamte Familie umzubringen?«
    Gurney nahm eins der Instrumente und ließ die Finger über die Saiten gleiten. Der Mann hatte Recht. Er setzte das Rad in Bewegung, damit der gyroskopische Klangzylinder das Holz zum Vibrieren brachte. Als er das Multiplektrum benutzte, schien ihm die Musik aus den Fingern zu fließen. Er hatte bereits auf neunsaitigen Balisets gespielt, aber sie waren eigentlich nicht sein gewohntes Modell.
    »Neun Saiten sind genau das, was Sie brauchen, mein Freund. Eine für jeden Ton einer Oktave und eine weitere zur Unterstützung.«
    Gurney schlug einen wunderschönen Akkord an. Das Holz klang auf jeden Fall gut, vielleicht sogar besser als die Instrumente, die er im Laufe der vergangenen Stunde ausprobiert hatte. »Mein Baliset ist alt und muss dringend repariert werden. Es ist mein viertes.«
    »Offenbar gehen Sie nicht gerade sanft mit Ihren Instrumenten um.«
    »Das Leben ist nicht gerade sanft mit mir umgegangen.« Er spielte weiter und zupfte schließlich eine anspruchsvollere Melodie. Der Klang war angenehm.
    Der Handwerker beobachtete, wie Gurney immer vertrauter mit dem Instrument wurde. »Man sagt, ein Baliset sucht sich seinen Spieler aus und nicht umgekehrt.«
    Gurney legte das Instrument zurück auf den Tisch und griff in die Tasche, um die Bilder von Paul und Bronso hervorzuziehen. »Um ehrlich zu sein, bin ich nicht nur wegen eines Balisets unterwegs. Ich suche diese beiden jungen Männer. Einer ist der Sohn meines Herrn.« Er strich über die verlockenden Rundungen des Balisets. »Ich wäre in der Lage, Sie mit einem Kauf und einem großzügigen Bonus zu entlohnen, wenn Sie mir helfen, sie zu finden.«
    Der Mann sah sich die Bilder an, schüttelte jedoch den Kopf. »Viele meiner Kollegen haben Lehrlinge, aber für mich sehen sie alle gleich aus.«
    »Diese Jungen sind keine Lehrlinge. Sie gehören zu einer Jongleur-Truppe.«
    »Ach ja, ich habe von der Vorführung gehört. Sie fand in der gleichen Nacht statt, als Meister Ombar Ollic ermordet wurde.« Als er einen anderen Passanten sah, hob er ein Stück poliertes Holz hoch und rief: »Balisets aus Ollic-Klonholz! Ihre letzte Chance! Nachdem die Familie Ollic ausgelöscht und ihre Bäume verbrannt wurden, sind dies die einzigen Instrumente dieser Art, die je hergestellt wurden.« Als der Passant desinteressiert weiterging, senkte der Verkäufer wieder die Stimme und sprach im Tonfall eines Verschwörers zu Gurney. »Das ist der Grund für die hohen Preise. Diese Instrumente sind schon jetzt große Raritäten, mein Freund. Vielleicht bekommen Sie nie wieder die Gelegenheit, ein solches Baliset zu kaufen.«
    Während der Handwerker sich noch einmal die Bilder der Jungen ansah, streichelte Gurney weiter das Instrument. »Hat die Jongleur-Truppe hier noch weitere Auftritte angekündigt?«
    »Ach, sie haben Chusuk längst wieder verlassen. Nach den Morden hat hier sowieso niemand mehr Lust auf die Jongleurs.«
    Gurney runzelte die Stirn. Er würde herausfinden müssen, welche Schiffe in jener Nacht abgeflogen waren, vor dem