Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Gipsbeckens hatte Pardot eine unterirdische Oase erschaffen, um zu beweisen, dass auf dem Wüstenplaneten ein Garten gedeihen konnte. Doch im Laufe der Jahre hatte die übermäßige Feuchtigkeit die Höhlenwände angegriffen und zu einem Einsturz geführt, der Pardots Oase zerstört und ihn selbst getötet hatte.
Doch nicht seine Träume. Seine Träume waren nie getötet worden.
Treue Anhänger von Kynes' Vision waren hierher zurückgekehrt, um einige Felder mit Saguaro-Kakteen, Süßhülsenbäumen, kleinen Feigenkakteen und sogar zwei wassergierigen Portygul-Orangenbäumen anzupflanzen. Ja, dachte Jessica, ein passender Ort, um Chani auf Fremenart zu ehren. Dies war kein Spektakel für Fremde.
Stilgar hatte in den Jahren, seit er beschlossen hatte, Muad'dib zu folgen, eine Menge über Politik und die menschliche Natur gelernt. Doch jetzt war er hier, um etwas Politikfreies zu tun – für die junge weibliche Angehörige seiner Einheit, die seine Nichte gewesen war und für viele Menschen noch so viel mehr.
Sorgfältig darauf bedacht, keinen Tropfen zu verschütten, leerten Jessica und der Naib die Wasser-Literjons, die er im Laufe mehrerer Wochen heimlich aus Muad'dibs Zitadelle geschmuggelt hatte. Sie gossen die Flüssigkeit in ein großes Gemeinschaftsbecken, das auf einem Felsvorsprung ruhte. Der Höhleneingang war mit Feuchtigkeitssiegeln verschlossen, damit die Männer und Frauen ihre Nasenstopfen und Gesichtsmasken abnehmen konnten. Der Geruch des Wassers in der Luft ließ Jessicas Blut schneller strömen.
Als wäre sie eine Priesterin, wie Alia eine geworden war, wandte Jessica sich zu den hundert versammelten Fremen um. Stilgar stand wie eine Säule neben ihr, ernst und respektvoll. Jessica hatte ihm dabei geholfen, die Auswahl jedes einzelnen Teilnehmers sorgfältig zu überdenken. Es handelte sich um Männer und Frauen aus Sietch Tabr, die mit Paul in den Guerillakampf gegen die Bestie Rabban und die Harkonnens gezogen waren. Obwohl Jahre vergangen waren, kannte Jessica jedes Gesicht und jeden Namen der Anwesenden. Zu ihrer Überraschung war sogar Harah anwesend – Stilgars Frau und Chanis Freundin. Doch vor Alia mussten sie diese Zeremonie geheim halten.
Diese Fremen respektierten Chani als eine Fremen, nicht nur wegen ihrer Verbindung zu Paul. Jessica wusste, dass es sich nicht um religiöse Kriecher oder selbstgefällige Angehörige des Qizarats handelte. Sie vertraten viele Stämme und würden ihre Erinnerungen mitnehmen und in ihrem Volk verbreiten.
Als alle Beobachter schwiegen, als die Stimmen erwartungsvoll verstummt waren, trat Stilgar zurück, und Jessica ergriff das Wort. »Wir haben uns hier wegen Chani versammelt, die geliebte Tochter des Liet, Enkelin von Kynes-dem-Umma und Mutter von Muad'dibs Kindern.«
Ein Murmeln durchlief die Menge wie ein Windhauch bei Sonnenuntergang. Jessica schaute hinab und sah Harahs leuchtende Augen. Ihr ernstes Gesicht bewegte sich nickend auf und ab.
Stilgar berührte den Rand des Beckens und strich mit den Fingern über die Basrelief-Verzierungen. Mit einer schnellen Drehung öffnete er den Verschluss, damit das kostbare Nass verteilt werden konnte. »Das Fleisch gehört dem Einzelnen, aber das Wasser gehört dem Stamm und den Träumen des Stamms. So gibt Chani uns ihr Wasser zurück.«
»›Das Fleisch gehört dem Einzelnen, das Wasser gehört dem Stamm‹«, wiederholten die versammelten Zeugen seinen Satz wie ein Gebet. Hier in der beengten Höhle konnte Jessica die benebelnde Mischung aus feuchten Gerüchen wahrnehmen, die Kombination von Staub, getrocknetem Schweiß und Melange.
Als Stilgar verstummte, fuhr sie fort. »Obwohl die Fremen jeden Tropfen für die grüne Verwandlung von Arrakis getrunken und gesammelt und gestohlen haben, hat dieser Ort im Gipsbecken eine besondere Bedeutung für uns alle. Diese Pflanzen sind Symbole, die uns an die Vision von Chanis Großvater und Vater für den Wüstenplaneten erinnern. Jetzt benutzen wir Chanis Wasser, um ihnen beim Gedeihen zu helfen. Grün ist die Farbe der Trauer, doch hier ist es auch die Farbe der Hoffnung.«
Stilgar schöpfte eine halbe Tasse Wasser aus dem Becken und ging zum nächsten Süßhülsenbaum, dessen warmer, vielfältiger Geruch wie ein Flüstern von den Blättern und der Rinde aufstieg. »Chani war meine Freundin. Sie gehörte zu meiner Fremen-Einheit, war eine Kämpferin, eine segensreiche Gefährtin. Sie war bei mir, als ich einen Jungen und seine Mutter entdeckte, die durch
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