Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
werden ihn finden – wie damals auch.« Duncan holte einen Notiz-Kristallprojektor hervor und rief einen Eintrag auf. »Ich habe die Verteilung seiner neuen Traktate zurückverfolgt. Sie scheinen zufällig an allen möglichen Orten aufzutauchen, auf einer Welt nach der anderen, in Zusammenhang mit Personen, die keinerlei erkennbare Verbindung untereinander haben, keine politischen Gemeinsamkeiten, keinen erkennbaren Groll gegen Paul. Ich glaube, dass Bronso ein Heighliner-Verbreitungsnetzwerk hat, dass er die Gilde benutzt, vielleicht sogar, ohne dass sie es weiß.«
Gurney zog eine finstere Miene. »Auf unserer Reise hierher haben Jessica und ich eins seiner Manifeste in einer öffentlichen Gaststätte gesehen. Zumindest einige der Waykus sind in die Sache verwickelt. Bronso hat vielleicht tausende Konvertiten, die ihm helfen, indem sie zufällig ausgewählten Reisenden Broschüren zustecken, die diese dann an weit entfernte Orte tragen, wie ein Gazehund Zecken verbreitet.«
Duncan zeigte sich nicht überrascht von dieser Idee. »Ich habe bereits einen Plan entwickelt. Ich habe neunhundert ausgebildete Mentaten rekrutiert. Jeder Einzelne hat sich Bronsos Erscheinungsbild auf Grundlage der von den Ixianern zur Verfügung gestellten Bilder eingeprägt, und sie werden auf Raumhäfen, in Städten, überall, wo er auftauchen könnte, nach ihm Ausschau halten.«
» Neunhundert Mentaten? Bei den Göttern der Unterwelt, ich wusste nicht, dass man an so viele herankommen kann!«
»Neunhundert. Wenn irgendeiner von ihnen Bronso sieht, wird er ihn erkennen und Bericht erstatten.« Duncan erhob sich, um ihre Besprechung zu vertagen. »Ich glaube, wir sollten unsere Bemühungen hier auf Arrakis konzentrieren. Das ist so ein Bauchgefühl.«
»Ein Bauchgefühl? Das klingt nach dem alten Duncan. Glaubst du wirklich, dass er hier irgendwo ist?«
»Um genauer zu sein, in Arrakeen.«
Gurneys Stirn legte sich in Falten. »Warum sollte Bronso herkommen? Er weiß, dass es hier nicht sicher ist. Dies ist der letzte Ort, an dem ich mit ihm rechnen würde.«
»Genau deshalb glaube ich, dass er hier ist oder es bald sein wird. Ich habe eine genaue Analyse der Bewegungen und der Verteilung seiner Publikationen vorgenommen. Es passt in sein Muster. Ich kann dir die Mentaten-Ableitung erklären, wenn du möchtest, aber das würde einige Zeit beanspruchen.« Duncan hob die Augenbrauen.
»Ich vertraue auf deine Schlussfolgerungen, ganz gleich, ob ich sie verstehe oder nicht. Unterdessen werde ich mich bei meinen alten Schmugglerkontakten umhören. Es besteht die Möglichkeit, dass Bronso sie um Hilfe bittet – sein Großvater Dominic hatte ein recht ansehnliches Schmuggler-Netzwerk.« Mich eingeschlossen, dachte er. »Wir werden ihn finden.«
Duncan ging zur Tür. »Natürlich werden wir das. Wir verfügen über Ressourcen, denen er nichts entgegenzusetzen hat. Und wenn wir beide zusammenarbeiten, hat niemand eine Chance gegen uns.«
Gurney Halleck freute sich jedes Mal, wenn Jessica ihn sehen wollte. Sie bat ihn zu einem Treffen in den Kellergewölben des Palasts. Die Tunnel, die einst unter der Arrakeen-Residenz verlaufen waren, dienten nun als Zugänge zu riesigen unterirdischen Zisternen, die Wasser für den Tagesbedarf der mehrere Tausend Zitadellenbewohner enthielt. Jessica war vor kurzem aus der Wüste zurückgekehrt, hatte ihm jedoch ungern davon berichten wollen.
Wenn die Mutter Muad'dibs sich von einem Gemach ins nächste begab oder in die Stadt ging, folgte ihr normalerweise eine Schar von Funktionären, doch Jessica hatte all diese Leute unter dem Vorwand fortgeschickt, dass sie die Wasserversorgung des Palasts inspizieren musste, ohne dabei gestört zu werden. Gurney kannte den wahren Grund, warum sie allein gekommen war. Sie wollte sich an einem ruhigen, unbeobachteten Ort mit ihm unterhalten.
Er fand sie in einem schattigen Raum, der von spärlich verteilten Leuchtgloben erhellt wurde. In den steinverkleideten Tunneln hing eine Kühle, und die Schatten selbst kamen ihm feucht vor. Die Geräuschkulisse von Wasser, das in die Becken tropfte, die Feuchtigkeit, die die Reservoirs von den Hallen über ihnen zurückforderten, klang wie Musik in seinen Ohren.
Dank der vorausschauenden Pläne von Pardot Kynes und seinem Sohn Liet hatten die Fremen für die bevorstehende Verwandlung von Arrakis enorme Wassermengen eingelagert. Trotzdem hätten diese riesigen, mit Polymeren ausgekleideten Becken die Bewohner des alten
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