Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Angst vor Ghanima in ihr aufzusteigen. Hatte auch sie einen Kompromiß mit ihrem inneren Leben geschlossen? Sie sagte: »Es ist an der Zeit, daß du die Gründe anerkennst.«
    »Es ist höchstens an der Zeit, Farad'ns Blut an meinem Messer zu sehen«, sagte Ghanima. »Verlaß dich darauf. Sobald man mich mit ihm allein ließe, würde einer von uns beiden sein Leben verlieren.«
    »Glaubst du, daß du deinen Bruder mehr liebtest als ich?« verlangte Irulan zu wissen. »Du benimmst dich wie eine Närrin! Ich war für ihn ebenso eine Mutter wie für dich. Ich war ...«
    »Du hast ihn nicht richtig kennengelernt«, sagte Ghanima. »Ihr alle, mit der gelegentlichen Ausnahme meiner heißgeliebten Tante, habt in uns immer nur Kinder gesehen. Ihr seid die Narren, und das weiß Alia genau! Schau dir nur an, wie sie flieht vor ...«
    »Ich fliehe vor nichts«, sagte Alia, wandte Ghanima und Irulan den Rücken zu und schaute auf die beiden Amazonen, die so taten, als bekämen sie keines der gewechselten Worte mit. Was sie anging, so hatten sie Ghanima aufgegeben. Vielleicht sympathisierten sie sogar mit ihr. Wütend befahl Alia ihnen, den Raum zu verlassen. Als sie gingen, wirkten ihre Gesichter erleichtert.
    »Du fliehst«, wiederholte Ghanima.
    »Ich habe mir eine Lebensart ausgesucht, die zu mir paßt«, sagte Alia und drehte sich um, um Ghanima anzustarren, die noch immer mit gekreuzten Beinen dasaß. War es möglich, daß auch sie den inneren Kompromiß eingegangen war? Alia versuchte in Ghanimas Gesicht Anzeichen zu erkennen, die darauf hindeuteten, aber sie sah nichts. Und sie fragte sich: Weiß sie, was mit mir los ist? Aber woran sollte sie es erkennen?
    »Du fürchtest dich davor, lediglich ein Sprungbrett für die anderen zu sein«, sagte Ghanima. »Aber wir sind die Vorgeborenen und wir wissen das. Du wirst zu ihrem Sprungbrett werden – bewußt oder unbewußt. Du bist nicht in der Lage, sie zurückzuhalten.« Und sie dachte: Ja, ich weiß, daß du verdammt bist. Vielleicht wird es mir nicht anders ergehen, aber jetzt ist es mir noch möglich, Mitleid zu empfinden und dich zu bedauern.
    Die eisige Stille, die sich nun zwischen Ghanima und Alia hinabsenkte, aktivierte in Irulan sofort das Bewußtsein einer Bene Gesserit. Sie schaute von der einen zur anderen und sagte schließlich: »Warum seid ihr plötzlich so still?«
    »Mir kam gerade ein Gedanke, der einiger Überlegungen bedarf«, sagte Alia.
    »Du solltest überlegen, wie du dich entspannst, liebe Tante«, spottete Ghanima.
    Alia, die ihre Wut mit aller Kraft unterdrückte, sagte: »Genug für heute! Laß sie allein. Vielleicht kommt sie doch noch zu Sinnen.«
    Irulan stand auf und sagte: »Es ist sowieso bald Morgen. Ghani, bevor wir gehen, würdest du bitte der neuesten Botschaft von Farad'n zuhören. Sie ...«
    »Das werde ich nicht«, sagte Ghanima. »Und von jetzt an verlange ich von euch, daß ihr mit der lächerlichen Verniedlichung meines Vornamens aufhört. Ghani! Das allein zeigt schon mit aller Deutlichkeit, daß ihr mich für ein Kleinkind haltet, mit dem man ...«
    »Warum seid Alia und du eben so still geworden?« fragte Irulan erneut und versuchte sogar, unterschwellig die Kraft ihrer Stimme anzuwenden.
    Ghanima warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Irulan! Du versuchst, die Stimme auf mich anzuwenden?«
    »Was?« Irulan schien bestürzt.
    »Genausogut könntest du versuchen, deiner Großmutter beizubringen, wie man Eier austrinkt«, sagte Ghanima.
    »Ich könnte was? «
    »Die Tatsache, daß ich mich an diesen Ausdruck erinnere, und du noch nie etwas von ihm gehört hast, sollte dich zum Nachdenken veranlassen«, erklärte Ghanima. »Es war eine spöttische Redensart zur Zeit, als die Bene Gesserit noch jung waren. Aber wenn du ihn nicht verstehst – vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, an was deine Eltern dachten, als sie dich auf den Namen Irulan tauften. Oder lautet er Ruinal?«
    Ungeachtet ihrer Ausbildung wurde Irulan rot. »Du versuchst mich zu veralbern, Ghanima.«
    »Und du versuchst, die Stimme gegen mich anzuwenden. Gegen mich! Ich erinnere mich an die ersten menschlichen Versuche in dieser Richtung. Ich erinnere mich an sie! Und jetzt, verschwindet hier! Alle beide!«
    Aber Alias Müdigkeit war plötzlich verflogen. Ihre Neugier war erweckt. Sie sagte: »Vielleicht habe ich einen Vorschlag, der deine Meinung ändern könnte, Ghani.«
    »Schon wieder Ghani!« Ein helles Lachen entschlüpfte ihr, dann fuhr sie fort:

Weitere Kostenlose Bücher