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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Schleier noch in ihr.
    »Leb Kamai«, flüsterte sie. »Herz meines Feindes – du sollst mein Herz nicht sein.«
    Und sie rief sich Farad'ns Gesichtszüge in Erinnerung zurück, das hübsche Gesicht mit den schweren Augenbrauen und dem festen Mund.
    Der Haß wird mich stärken, dachte sie. Er wird dafür sorgen, daß ich mich Alias Schicksal widersetzen kann.
    Dennoch ebbte das Gefühl der Zerbrechlichkeit in ihr nicht ab. Alles, an was sie zu denken vermochte, war, wie stark Farad'n seinem Onkel, dem verblichenen Shaddam IV., ähnelte.
    »Also hier bist du!«
    Es war Irulan, die rechterhand von Ghanima auftauchte und mit Bewegungen, die an einen Mann erinnerten, am Geländer entlangging. Sich umdrehend, dachte Ghanima: Und sie ist Shaddams Tochter.
    »Warum schleichst du hier draußen allein herum?« fragte Irulan mit Nachdruck, blieb vor Ghanima stehen und sah sie stirnrunzelnd an.
    Ghanima unterließ es, ihr zu sagen, daß sie gar nicht allein sei, daß die Wachen sie hatten das Dach betreten sehen. Was Irulans Ärger hervorrief, war die Tatsache, daß sie sich hier im Freien aufhielt, und daß es nicht unmöglich war, hier von einer weitreichenden Waffe getroffen zu werden.
    »Du trägst keinen Destillanzug«, sagte Ghanima. »Wußtest du, daß man in alten Zeiten jeden, den man außerhalb eines Sietchs ohne Destillanzug antraf, automatisch tötete? Die Verschwendung von Wasser gefährdet den Stamm.«
    »Wasser! Wasser!« entgegnete Irulan entrüstet. »Ich möchte wissen, warum du dich selbst auf diese Art gefährdest. Komm mit rein. Du wirst uns allen nur Ärger bereiten.«
    »Welche Gefahr besteht denn hier für mich?« fragte Ghanima. »Stilgar hat die Verräter erledigt. Und überall halten sich Alias Wachen auf.«
    Irulan schaute auf den sich verdunkelnden Himmel. Die ersten Sterne waren vor dem graublauen Hintergrund bereits sichtbar. Dann wandte sie sich Ghanima zu. »Ich habe keine Lust, mich mit dir herumzustreiten. Man hat mich zu dir geschickt, um dir zu sagen, daß wir eine Nachricht von Farad'n erhalten haben. Er akzeptiert, aber aus irgendwelchen Gründen möchte er, daß die Zeremonie hinausgeschoben wird.«
    »Für wie lange?«
    »Das wissen wir noch nicht. Es wird Verhandlungssache sein. Aber Duncan ist auf dem Weg zurück.«
    »Und meine Großmutter?«
    »Sie wird für diese Zeit auf Salusa bleiben.«
    »Wer kann es ihr verübeln?« fragte Ghanima.
    »Dieser unsinnige Kampf mit Alia ...«
    »Versuch nicht, mich zum Narren zu machen, Irulan. Dieser Kampf war nicht unsinnig. Ich habe gewisse Geschichten gehört.«
    »Die Befürchtungen der Schwesternschaft ...«
    »... sind real«, sagte Ghanima. »Nun, du hast deine Botschaft abgeliefert. Willst du die Gelegenheit nicht nützen, mir noch einmal von meinem Vorhaben abzuraten?«
    »Das habe ich aufgegeben.«
    »Du solltest mich besser kennen, als zu glauben, ich wüßte nicht, daß das eine Lüge ist«, sagte Ghanima.
    »Na gut. Ich bleibe also dabei, es zu versuchen, dich umzustimmen. Dein Kurs führt in den Wahnsinn.« Und Irulan wunderte sich darüber, wieso diese Worte Ghanima irritierten. Eine Bene Gesserit ließ sich in der Regel von nichts aus der Fassung bringen. Sie sagte: »Ich bin von der extremen Gefahr, der du dich aussetzt, ebenfalls betroffen, das weißt du. Ghani, Ghani ... du bist Pauls Tochter. Wie kannst du ...«
    »Eben weil ich seine Tochter bin«, erwiderte Ghanima. »Wir Atreides können unsere Linie bis auf Agamemnon zurückverfolgen und wissen, was wir unserem Blut schuldig sind. Vergiß das nie, o kinderlose Ehefrau meines Vaters. Wir Atreides haben eine blutige Geschichte und wir sind mit ihr noch lange nicht fertig.«
    Überrascht fragte Irulan: »Wer war Agamemnon?«
    »Als wie klein sich doch die Bildung der Bene Gesserit entpuppt«, erwiderte Ghanima. »Ich vergaß, daß ihr die Geschichte verkürztet. Meine Erinnerungen gehen zurück bis ...« Sie brach ab; es war besser, sie weckte die schlafenden Geister jetzt nicht.
    »Gleichgültig, an was du dich erinnerst«, wandte Irulan ein. »Du solltest wissen, wie gefährlich dieser Kurs ist, den du ...«
    »Ich werde ihn umbringen«, sagte Ghanima. »Er ist mir noch ein Leben schuldig.«
    »Und ich werde es verhindern, wenn ich kann.«
    »Das wissen wir bereits. Aber du wirst die Möglichkeit dazu nicht erhalten. Alia wird dich in den Süden hinunterschicken, in eine der neuen Städte, bis wir es hinter uns gebracht haben.«
    Irulan schüttelte bestürzt den Kopf.

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