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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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wirkte nun wie ein Mundschutz, der von seiner Oberlippe herabhing. Wie es in der Wüste üblich war, verfiel er in die übliche Atemtechnik: ein durch die Nase – aus durch den Mund. Das herabhängende Hautstück warf sich zu einer Blase auf, blieb aber an seinem Platz. Auf seinen Lippen sammelte sich keine Feuchtigkeit mehr, und die Nase blieb offen. Es hatte also geklappt.
    Zwischen Leto und dem Mond flog ein Thopter dahin, wackelte mit den Schwingen und ging mitten auf dem Berg, etwa hundert Meter von ihm entfernt, zur Landung nieder. Leto warf ihm einen kurzen Blick zu, wandte sich um und schaute auf den Weg zurück, den er während der Canyondurchquerung genommen hatte. Am Qanat war jetzt eine ganze Reihe von Lichtern zu sehen. Menschen bewegten sich aufgeregt. Er hörte gedämpfte Ausrufe und spürte, daß Hysterie in ihnen mitschwang. Von dem Thopter aus kamen ihm zwei Männer entgegen. Das Mondlicht glitzerte auf ihren Waffen.
    Der Mashhad, dachte Leto. Es war ein trauriger Gedanke. Er befand sich nun auf dem großen Sprung in den Goldenen Pfad hinein. Er trug einen lebenden, sich selbst versorgenden Destillanzug aus Sandforellenhaut, ein Ding, das auf einer Welt wie Arrakis einen ungeheuren Wert darstellte ... wenn man bereit war, seinen Preis zu zahlen.
    Ich bin nun kein Mensch mehr. Die Legenden, die aus dieser Nacht erwachsen, werden sich so stark verselbständigen, daß nicht einmal mehr die sie erkennen werden, die sie erschaffen haben. Aber sie werden Wirklichkeit werden.
    Leto starrte von seinem Berggipfel hinab und sah, daß der Wüstenboden zweihundert Meter unter ihm lag. Der Mond beschien eine Landschaft voller Zacken, Spalten und Klüfte, aber keinen Weg, der nach unten führte. Leto stand auf, holte tief Luft, sprang über den Rand des Felsens hinweg und überließ sich dem freien Fall. Dreißig Meter tiefer stieß er auf einen schmalen Sims. Seine Muskeln absorbierten den Schock des Aufpralls, stießen ihn ab, und er landete seitwärts tiefer auf einem anderen Vorsprung, von dem aus er sich weiterschwang, von einer Stelle zur anderen, immer tiefer und tiefer, manchmal vierzig Meter mit einer Bewegung nehmend. Mit einer sanften Rolle landete er schließlich im Sand, sprang sofort wieder auf die Füße und beförderte sich mit einem weiteren Sprung auf den Kamm der nächsten Düne. Ein Schauer von Sand und Staub hüllte ihn ein. Von der Bergspitze her drangen heisere Schreie an seine Ohren, aber er ignorierte sie und konzentrierte sich darauf, sich in langen Sprüngen von einem Dünenkamm zum anderen zu schnellen.
    Je mehr er es lernte, seine Muskeln zu steuern, desto mehr Freude bereitete ihm jede Bewegung. Er fühlte sich wie der Teilnehmer eines Wüstenballetts und überquerte die Tancerouft auf eine Weise, wie nie jemand zuvor.
    Als ihm klargeworden war, daß die Ornithopterbesatzung möglicherweise ihren ersten Schock überwunden hatte und sich auf eine erneute Verfolgung vorbereitete, tauchte er im Mondschatten einer Düne unter und grub sich ein. Der Sand stellte für die in ihm wohnende, neue Kraft nichts anderes dar als eine leicht zu überwindende Flüssigkeit. Lediglich die Temperatur stieg stark an, je schneller er sich bewegte. An der Rückseite der Düne tauchte er schließlich wieder auf und stellte fest, daß die Haut seine Nase bedeckte. Er zog sie zurück. Der neue Schweißfilm wurde sofort aufgesogen.
    Leto formte erneut ein Stück der Haut zu einem Röhrchen und trank es leer, während er zu den Sternen hinaufsah. Er war jetzt schätzungsweise fünfzehn Kilometer von Shuloch entfernt. Plötzlich zog ein Thopter vor den Sternen seine Bahn. Er hatte die Umrisse eines riesigen Vogels, der von zwei weiteren verfolgt wurde. Leto hörte das sanfte Klatschen ihrer Schwingen und das Geflüster der Düsen.
    Immer noch an dem lebenden Röhrchen saugend, wartete er ab. Der Erste Mond kreuzte seine Spur, dann der Zweite.
    Eine Stunde vor Tagesanbruch kroch Leto aus dem Sand hervor, begab sich auf den Dünenkamm und suchte den Himmel ab. Die Jäger waren verschwunden. Jetzt wurde er sich der Tatsache bewußt, daß er sich auf einen Weg begeben hatte, von dem es keine Rückkehr mehr gab. Die Raum-Zeit-Falle, die eine unvergeßbare Lehre für ihn und die Menschheit darstellte, lag genau geradeaus.
    Leto wandte sich nach Nordosten und legte weitere fünfzig Kilometer zurück, ehe er sich wieder in den Sand eingrub, um den Tag zu überstehen. Über sich ließ er lediglich ein kleines Loch

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