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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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war von einem Laza-Tiger zerrissen worden. Aber wer war dann das Kind, von dem Namri und Muriz berichtet hatten?
    Sie schauderte.
    Vierzig Qanats waren zerstört worden, und ihre Flüssigkeit war im Sand versickert. Ob es nun die loyalen Fremen waren oder die Rebellen – abergläubisch waren sie alle! Die Berichte flossen über von außergewöhnlichen Erscheinungen. Sandforellen sprangen in die Qanats und entpuppten sich als Gastkörper kleiner Tierchen. Würmer ertränkten sich allem Anschein nach selbst. Blut quoll aus dem Zweiten Mond hervor und regnete auf Arrakis nieder, wo es gigantische Stürme erzeugte. Überhaupt stieg die Anzahl von Stürmen mit ungeheurer Schnelligkeit.
    Sie dachte an Duncan, der von der Außenwelt abgeschnitten in Tabr lebte. Er und Irulan sprachen über nichts Geringeres als die wirkliche Bedeutung dieser angeblichen Omen. Narren! Selbst ihre Spione unterlagen schon dem Einfluß dieser haarsträubenden Geschichten!
    Warum bestand Ghanima auf ihrer Geschichte von den Laza-Tigern?
    Alia seufzte. Nur ein einziger Bericht der Shigadrahtspulen beruhigte sie. Farad'n hatte ein Kontingent seiner Hausgarde in Bewegung gesetzt, um ihr ›aus den Schwierigkeiten herauszuhelfen und alles für den offiziellen Ritus der Verlobung vorzubereiten‹. Alia lächelte vor sich hin und teilte damit das Gekicher, das in ihrem Schädel erklang.
    Zumindest dieser Plan lief also zufriedenstellend. Und was diesen ganzen anderen Unfug anging, würden sich auch dafür logische Erklärungen finden lassen.
    In der Zwischenzeit konnte sie Farad'ns Männer dazu einsetzen, Shuloch zu überrennen und die bekannten Dissidenten, speziell jene unter den Naibs, festzunehmen. Sie faßte ins Auge, sogar gegen Stilgar zu marschieren, aber die innere Stimme warnte sie davor.
    »Noch nicht.«
    »Meine Mutter und die Schwesternschaft verfolgen ebenfalls noch immer irgendwelche Pläne«, flüsterte Alia. »Warum bildet Jessica Farad'n aus?«
    »Vielleicht gefällt er ihr«, sagte der alte Baron. »Ein junger Sproß im alten Fleisch.«
    »Dafür ist sie viel zu kalt.«
    »Hast du noch nicht daran gedacht, Farad'n zu bitten, sie zurückzuschicken?«
    »Ich weiß, daß darin Gefahren lägen.«
    »Gut. Äh ... kommen wir zu etwas anderem. Deine junge Beraterin Zia hat einen Mann mitgebracht. Ich glaube, sein Name ist Agarves ... Buer Agarves. Wenn du vielleicht dafür sorgen könntest, daß er dich diese Nacht hier besucht ...«
    »Nein!«
    »Alia ...«
    »Es ist beinahe Morgen, du zügelloser alter Narr! Ich muß auf einer militärischen Besprechung erscheinen, und die Priester werden ...«
    »Traue ihnen nicht, Aliaschatz.«
    »Natürlich nicht!«
    »Sehr gut. Nun, was diesen Buer Agarves angeht ...«
    »Ich sagte nein! Deine Lüsternheit bringt mich noch um!«
    Der alte Baron verfiel in Schweigen, aber im gleichen Moment spürte Alia einen Kopfschmerz. Ein langsames Ziehen dehnte sich von der linken Wange in Richtung auf ihren Schädel hin aus. Einmal hatte er sie mit diesem Trick dazu gebracht, sich schreiend auf dem Fußboden zu wälzen. Nein, diesmal würde sie ihm widerstehen.
    »Wenn du so weitermachst, nehme ich ein Betäubungsmittel«, sagte Alia.
    Natürlich war ihm klar, daß sie es ernst meinte. Der Kopfschmerz flaute ab.
    »Na gut.« Er war verdrossen. »Dann ein anderes Mal.«
    »Ein anderes Mal«, stimmte sie zu.

54
     
Ihr teiltet den Sand mit eurer Kraft; ihr brachet die Schädel der Wüstendrachen. Ja, ich schaue auf euch als das Ungeheuer aus den Dünen; ihr habt die Hörner des Lamms, und dennoch sprecht ihr wie der Drache.
Orange-Katholische-Bibel,
revidierte Fassung,
Arran II, 4
     
     
    Die unwandelbare Prophezeiung hatte aus den Fäden ein Tau werden lassen. Leto erschien es, als habe er dies sein ganzes Leben lang gewußt. Er warf einen Blick über die im Schatten des Abends daliegende Tancerouft.
    Einhundertsiebzig Kilometer nördlich von ihm lag das Alte Tor, jene tiefe und gezackte Kluft, die durch den Schildwall führte, durch den die ersten Fremen in die Wüste hinausgegangen waren.
    In Leto waren keinerlei Zweifel zurückgeblieben. Er wußte, warum er hier allein in der Wüste stand, und spürte, daß das gesamte Land den Eindruck erweckte, ihm allein zu gehören, daß es seinem Willen folgte. In ihm erklang ein Akkord, der ihn mit der gesamten Menschheit verband.
    Ich habe dieses Universum erfahren.
    Der Wurm, der ihn bis hierher gebracht hatte, war dem Geräusch seines stampfenden Fußes gefolgt,

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