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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hatte sich aus dem Sand erhoben und war vor ihm stehengeblieben wie ein von der Schlange hypnotisiertes Kaninchen. Leto war auf seinen Rücken gesprungen und hatte lediglich mit seinen Händen zwei Körperringe auseinanderhalten müssen, um zu verhindern, daß er sich wieder eingrub. Der Wurm hatte all seine Kräfte eingesetzt, um ihn in einer Nacht nordwärts zu bringen. Die innere Siliziumsulfatfabrik des Tiers hatte mit allergrößter Anstrengung gearbeitet, und die von ihm ausgestoßenen Sauerstoffwolken, die Leto umspülten, wenn Rückenwind herrschte, riefen gelegentlich in ihm Gefühle der Entspannung hervor, während sein Bewußtsein sich auf seltsame Dinge konzentrierte. Die reflexive Subjektivität seiner Visionen richtete sich nach innen, befaßte sich mit seinen Vorfahren und erweckten in ihm nach und nach Erinnerungen an seine eigene terranische Vergangenheit.
    Bereits jetzt spürte Leto, daß er sich zu etwas entwickelte, das kaum noch menschlich zu nennen war. Aufgrund der Gewürzmenge, die er zu sich nahm, sobald er an einer Fundstelle vorbeikam, hatte sich die Membranenhaut, die ihn bedeckte, zu etwas völlig Neuem entwickelt.
    Die Flimmerhärchen der Sandforellen hatten sich mit seinem Fleisch verbunden und waren im Begriff, eine neue Kreatur zu erschaffen, die sich auf der Suche nach ihrer eigenen Metamorphose befand, die Äonen vorauslag.
    Auch du hast dies gesehen, Vater – aber du lehntest es für dich ab, dachte Leto. Der Gedanke war zu schrecklich, als daß du dich mit ihm hättest anfreunden können.
    Leto wußte, was man von seinem Vater glaubte, und warum.
    Muad'dib ging an seinen hellseherischen Kräften zugrunde.
    Aber Paul Atreides hatte vom wirklichen Universum in das Alam al-Mithal übergewechselt, während er noch am Leben war. Vor dem, was sein Sohn wagte, war er zurückgeschreckt.
    Jetzt gab es nur noch den Prediger.
    Leto kniete sich in den Sand und behielt den Norden im Auge. Aus dieser Richtung würde der Wurm kommen, auf dessen Rücken sich zwei Gestalten befanden: Ein junger Fremen und ein Blinder.
    Ein Schwarm blasser Fledermäuse zog am Himmel über ihn dahin und bog nach Südosten ab. Sie erschienen lediglich wie kleine Punkte, aber dennoch würde ein erfahrener Fremen in der Lage sein, aus ihrem Kurs herauszulesen, zu welcher Unterkunft sie unterwegs waren. Der Prediger würde jedoch nicht den Weg gehen, den die Fledermäuse suggerierten. Sein Ziel war Shuloch – aber dort konnte man keine wilden Fledermäuse, die den Ort anderen Leuten verraten konnten, dulden.
    Der Wurm erschien zunächst wie eine schwache Bewegung zwischen der Wüste und dem nördlichen Himmel. Matar, der Sandregen, fiel irgendwo, hervorgerufen von einem ersterbenden Sturm, vom Himmel und beeinträchtigte für eine Weile die Sicht. Dann war der Wurm erneut zu sehen. Er kam näher.
    Die Windschattenseite der Düne, neben der Leto sich aufhielt, begann nächtliche Feuchtigkeit zu produzieren. Er schmeckte den leichten Nebel auf der Zunge und justierte die Hautblase vor seinem Mund. Es gab keinen Grund mehr für ihn, nach Schluckbrunnen Ausschau zu halten, seit die neue Haut jegliche in der Umgebung sich ablagernde Feuchtigkeit von selbst aufsaugte. Selbst jetzt, wo er hier hockte, tastete der lebende Destillanzug den Boden ab und sammelte Tau, um ihn als Energiereserve zu vereinnahmen.
    Leto musterte den näherkommenden Wurm. Ihm war klar, daß der junge Führer ihn jetzt schon gesehen haben mußte, auch wenn er für ihn lediglich als dunkler Punkt zu erkennen sein mochte. Natürlich konnten die Wurmreiter auf diese Entfernung nicht wissen, wie seine Absichten aussahen, aber jeder Fremen wußte mit einer solchen Situation fertigzuwerden. Ein Fremder in der Wüste bedeutete zunächst einmal Gefahr. Die Verhaltensweise des jungen Führers war selbst ohne Vision vorhersehbar.
    Letos Erwartung voll erfüllend, wechselte der Wurm leicht seinen Kurs und kam direkt auf ihn zu. Riesen wie dieser stellten eine Waffe dar, die die Fremen bereits wiederholt mit Erfolg eingesetzt hatten. Die Würmer hatten ihnen geholfen, die Sardaukar beim Kampf um Arrakeen zu schlagen. Aber dieses Exemplar war jedenfalls nicht bereit, die Wünsche seines Herrn zu erfüllen. Zehn Meter vom Standort Letos entfernt hielt er an. Nichts würde ihn dazu bewegen können, auch nur einen Millimeter weiterzukriechen.
    Leto stand auf und fühlte, wie eines der Flimmerhärchen sich mit seinem Rücken verband. Er öffnete die Haut vor dem Mund

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