Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
bestehen, durch das er eine Sandforellenröhre steckte. Die Haut lernte allmählich, mit ihm zu leben, ebenso wie er gelernt hatte, mit ihr zu existieren. Er versuchte, an die anderen Dinge, die sie mit seinem Körper anstellte, nicht zu denken.
    Morgen überfalle ich Gara Kulon, dachte er. Ich werde den dortigen Qanat zerstören und das ganze Wasser im Sand versickern lassen. Dann sind Windsack, Altes Tor und Harg an der Reihe. In einem Monat habe ich die ökologische Umwälzung um eine ganze Generation zurückgeworfen. Das wird uns genug Raum geben, den neuen Zeitplan zu entwerfen.
    Die Wilden unter den Rebellenstämmen würden merken, daß es noch wildere gab. Erinnerungen an Jacurutu würden wach werden. Alia würde alle Hände voll zu tun haben. Und was Ghanima betraf ... Leto murmelte leise die Worte vor sich hin, die ihr die Erinnerung wiedergeben würden. Dafür war später noch Zeit ... falls sie die schreckliche Verworrenheit der Fäden überlebten.
    Der Goldene Pfad lockte ihn in die Wüste hinaus, als sei er ein Ding, das er mit geöffneten Augen sehen konnte. Dann dachte er an seinen Vater und sagte sich: ›Bald werden wir uns von Mann zu Mann gegenüberstehen – und nur eine Vision wird sich bewahrheiten.‹

53
     
Eine Begrenzung der Überlebensmöglichkeiten stellt das Klima dar, jene lange Drift von Veränderungen, die einer einzelnen Generation vielleicht gar nicht bewußt wird. Und es sind die extremen Klimata, die Kriterien setzen. Einzelne, kurzsichtig handelnde Menschen mögen ein Wetter vielleicht über eine bestimmte Zeitspanne beobachten und Veränderungen lediglich anhand der Tatsache feststellen, daß sie gelegentlich einem besonders kalten Jahr gegenüberstehen. Solche Feststellungen sollten sie jedoch nachdenklich machen. Aber Menschen werden selten davon alarmiert, daß sich über eine große Spanne von Jahren hinweg klimatische Veränderungen fast zwangsläufig zum Negativen hin entwickeln. Um auf einem Planeten zu überleben, müßten sie aber über solche Veränderungen erschreckt sein. Sie sollten das Klima erfahren.
Arrakis und seine Umwandlung,
nach Harq al-Ada
     
     
    Alia saß mit gekreuzten Beinen auf ihrem Bett und versuchte sich dadurch zu beruhigen, indem sie die Litanei gegen die Furcht rezitierte, aber ein spöttisches Lachen unterbrach ihre Bemühungen. Das Lachen kam aus ihrem Kopf; ebenso die Stimme, die ihre Ohren und ihr Bewußtsein kontrollierte.
    »Was soll dieser Unsinn? Was hast du zu fürchten?«
    Die Muskeln ihrer Schenkel versagten, als sie aufzustehen und ein paar Schritte zu laufen versuchte. Es gab keinen Ort, an den sie fliehen konnte.
    Sie trug lediglich ein goldfarbenes Nachthemd aus feinster palianischer Seide, das dennoch nicht die Plumpheit verbarg, die ihren Körper zunehmend rundete. Die Stunde der Assassinen war gerade vorbei; der Morgen war nah. Berichte, die den Zeitraum der letzten drei Monate betrafen, lagen vor ihr ausgebreitet. Sie hörte das Summen der Klimaanlage. Eine kleine Brise ließ die Etiketten an den Shigadrahtspulen flattern.
    Aides hatte sie zwei Stunden vorher furchtsam geweckt und von den neuesten Auseinandersetzungen berichtet. Alia hatte sofort nach den Nachrichtenspulen verlangt und versucht, aus ihnen etwas herauszulesen.
    Sie hörte mit der Litanei auf.
    Diese Angriffe mußten das Werk von Rebellen sein. Es gab kaum einen Zweifel. Jeden Tag lehnten sich mehr gegen Muad'dibs Religion auf.
    »Und was ist daran falsch?« fragte die spöttische Stimme in ihrem Kopf.
    Alia schüttelte wütend den Kopf. Namri hatte versagt. Es war die reinste Narretei gewesen, sich auf einen derart zwiespältigen Charakter zu verlassen. Ihre Berater flüsterten davon, daß Stilgar insgeheim mit den Rebellen konspiriere. Und was war aus Halleck geworden? Ob er sich zu seinen Schmugglerfreunden durchgeschlagen hatte? Möglicherweise.
    Sie nahm eine der Nachrichtenspulen auf. Und Muriz! Der Mann war hysterisch, das war die einzig mögliche Erklärung. Wenn das nicht so war, konnte sie genausogut anfangen, an Wunder zu glauben. Kein Mensch, geschweige denn ein Kind (nicht einmal ein Kind wie Leto), konnte von einem Berg herunterspringen und diesen Absprung überleben – und dann noch Sprünge machen, die ihn von einer Düne zur nächsten transportierten.
    Alia fühlte die Kühle der Shigadrahtspule in der Hand.
    Aber wo steckte Leto dann? Ghanima sah in ihm nichts anderes als einen Toten. Und eine Wahrsagerin hatte ihre Geschichte bestätigt: Leto

Weitere Kostenlose Bücher