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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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noch immer trotzig, war aber geschlagen. Es war Paul Muad'dib, der dort oben stand, blind, wütend und der Verzweiflung nahe, weil er sich der Vision entzogen hatte, die sein Sohn akzeptierte. Sein Bewußtsein würde sich in diesem Moment mit dem Long Koan der Zensunni auseinandersetzen: »Durch den einen Akt einer genauen Zukunftsvoraussage brachte Muad'dib Bewegung und Wachstum in die Vision, durch die er auf die menschliche Existenz schloß. Dadurch lieferte er sich selbst der Ungewißheit aus. Obwohl er nach einer absolut ordnungsgemäßen Vorhersage strebte, erwuchs aus ihr Unordnung und Verwirrung.«
    Leto kehrte mit einem einzigen Sprung auf den Dünenkamm zurück und sagte: »Von jetzt an werde ich dein Führer sein.«
    »Niemals!«
    »Würdest du lieber nach Shuloch zurückkehren? Selbst wenn man dich auch ohne Assan Tarig willkommen heißen würde, weißt du, in welche Richtung sich Shuloch inzwischen entwickelt hat? Sind deine Augen in der Lage, es zu sehen?«
    Paul stellte sich vor seinen Sohn hin und wandte ihm die leeren Augenhöhlen zu. »Bist du dir wirklich über das Universum, das du hier geschaffen hast, im klaren?«
    Leto hörte den Nachdruck, der hinter seinen Worten lag. Die Vision, die sie beide kannten, hatte sich hier, an dieser Stelle, bereits in Bewegung gesetzt. Sie hatte eines Schöpfungsaktes zu einem bestimmten Zeitpunkt bedurft. Durch diesen Moment hervorgerufen, teilte das ganze empfindende Universum eine lineare Zeitsicht, die alle Charakteristika einer ordnungsgemäßen Progression aufwies. Sie waren in diesen Zeitstrom hineingeraten, wie man in ein sich bewegendes Fahrzeug einstieg und konnten es nur auf die gleiche Weise wieder verlassen.
    Dessen ungeachtet hielt Leto die Fäden wie Zügel in der Hand. Er war der Sehende im Universum der Blinden. Nur er war in der Lage, die ordnungsgemäße Rationalität zu verbreiten, denn sein Vater hatte die Zügel aus der Hand gegeben. Aus Pauls Sicht hatte sein Sohn die Vergangenheit verändert. Und ein Gedanke, der noch in der fernsten Zukunft ungeträumt war, konnte sich damit auf das Jetzt zurückwenden und seine Hand bewegen.
    Nur seine Hand.
    Paul wußte dies, weil er nicht mehr länger verstand, wie Leto die Zügel handhaben würde. Er erkannte lediglich die unmenschlichen Konsequenzen, die er akzeptiert hatte. Und er dachte: Hier ist der Wechsel, um den ich betete. Aber warum fürchte ich mich nun vor ihm? Weil er mit dem Goldenen Pfad identisch ist!
    »Ich bin hier, um der Evolution ein Ziel zu setzen und damit auch unseren Leben«, sagte Leto.
    »Willst du wirklich diese Jahrtausende überleben und sehen, wie du dich veränderst?«
    Leto stellte fest, daß sein Vater nicht über physische Veränderungen sprach. Die physischen Konsequenzen waren ihnen beiden bekannt: Leto würde sich weiterhin anpassen, und auch die Haut, die nicht die seine war, würde dies tun. Das evolutionäre Drängen jedes Teils würde zu einer Verschmelzung mit dem anderen führen. Irgendwann würde ein neues Wesen entstehen. Und wenn die Metamorphose kam – wenn sie kam –, würde aus ihm eine Kreatur ungeahnter Dimensionen werden. Und das Universum würde sie anbeten.
    Nein ... Paul meinte die inneren Veränderungen, die Gedanken und Entscheidungen, die sich auf jene bezogen, die ihm Verehrung entgegenbringen würden.
    »Die Leute, die glauben, du seist tot«, erwiderte er. »Du weißt, was sie über deine letzten Worte verbreiten.«
    »Natürlich.«
    »Ich muß jetzt das tun, was alle tun müssen, wenn sie dem Leben dienen«, zitierte Leto. »Du hast das nie gesagt, aber ein Priester, der der Ansicht ist, daß ein Toter nicht zurückkehren und ihn einen Lügner nennen kann, legte dir diese Worte in den Mund.«
    »Ich würde ihn gar nicht einen Lügner nennen wollen«, sagte Paul. Er holte tief Luft. »Es sind gute letzte Worte.«
    »Würdest du lieber hierbleiben oder in die Wohnhöhlen im Shulochkessel zurückkehren?« fragte Leto.
    »Dieses Universum ist jetzt dein Universum, Leto«, erwiderte Paul. Daß er sich offensichtlich geschlagen gab, tat Leto weh. Paul hatte versucht, seit er vom Sietch Tabr aufgebrochen war, seine Visionen zu vergessen. Um weiteren zu entgehen, hatte er sich sogar für die Ausgestoßenen von Jacurutu, die jetzt in Shuloch lebten, zu einem Instrument ihrer Rache machen lassen. Sie hatten ihn damit befleckt, aber das akzeptierte er eher als die Art, in der Leto das Universum sah.
    Die Trauer erfüllte Leto so sehr, daß er

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