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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ein sommerliches Picknick auf Caladan wirken«, stimmte Leto ihm zu. »Ich werde dich jetzt zu Gurney Halleck bringen.«
    »Gurney! Durch meine Mutter dient er direkt der Schwesternschaft!«
    Und jetzt verstand Leto den Umfang der Vision seines Vaters. »Nein, Vater. Gurney dient überhaupt niemandem mehr. Ich kenne den Ort, an dem er sich aufhält und kann dich dort hinbringen. Es wird Zeit, daß wir eine neue Legende erschaffen.«
    »Ich sehe ein, daß ich dich nicht zum Schwanken bringen kann«, sagte Paul, »aber erlaube mir, daß ich dich berühre, denn du bist mein Sohn.«
    Leto streckte den Arm aus, berührte die tastenden Finger, fühlte ihre Kraft, begegnete ihr und widerstand jeder Bewegung von Pauls Arm. »Nicht einmal ein vergiftetes Messer kann mir jetzt noch etwas anhaben«, sagte er. »Ich verfüge nun schon über einen veränderten Metabolismus.«
    Tränen flossen aus den leeren Augenhöhlen. Paul zog die Hand zurück und ließ sie sinken. »Wenn ich deinen Weg gewählt hätte«, sagte er, »wäre ich zum Bicouros des Shaitan geworden. Was wird man über dich sagen?«
    »Eine Zeitlang werden sie mich ebenfalls den Vorboten des Teufels nennen«, erwiderte Leto. »Doch dann werden sie anfangen, sich zu wundern und schließlich – verstehen. Du bist deiner Vision nicht lange genug gefolgt, Vater. Deswegen vollbrachten deine Hände ebenso gute wie schlechte Dinge.«
    »Aber die schlechten haben ihre Spuren hinterlassen.«
    »Wie es ihre Art ist«, sagte Leto. »Du drangst nur teilweise in meine Vision ein. Hattest du nicht genug Kraft?«
    »Du weißt, daß ich nicht hierbleiben könnte. Ich könnte niemals etwas Böses tun; etwas, von dem ich von vornherein wüßte, daß es etwas Böses ist. Ich bin keiner von den Leuten aus Jacurutu.« Er stand auf. »Glaubst du, ich sei einer von denen, die in der Nacht allein vor sich hin lachen?«
    »Es ist traurig, daß aus dir nie ein echter Fremen wurde«, sagte Leto. »Wir Fremen wissen, wie man den Arifa begegnet. Unsere Richter können zwischen Schlechtem und Schlechtem unterscheiden. Das ist für uns immer wichtig gewesen.«
    »Fremen, wie? Sklaven des Schicksals, an dem du mitgearbeitet hast?« Paul kam auf Leto zu, streckte mit einer beinahe schüchtern anmutenden Bewegung die Hand aus und betastete seinen Arm, erforschte ihn bis hinauf zu dem freiliegenden Ohr, berührte seine Wange und schließlich den Mund. »Ah, endlich ein Stück deines Körpers«, sagte er. »Wohin wird er dich bringen?« Er ließ die Hand sinken.
    »An einen Ort, an dem die Menschen Augenblick für Augenblick ihre eigene Zukunft erschaffen.«
    »Das sagst du, und ein Verdammter würde vielleicht dasselbe behaupten.«
    »Ich bin nicht verdammt, obwohl nicht unmöglich ist, daß ich es geworden wäre«, erwiderte Leto. »Ich sah, wie es mit Alia geschah. In ihr lebt ein Dämon, Vater. Ghani und ich kennen ihn: Es ist der alte Baron, dein Großvater.«
    Paul barg das Gesicht in den Händen. Einen Moment lang zitterten seine Schultern, dann ließ er die Hände sinken. Um seinen Mund spielten harte Linien. »Auf unserem Haus liegt ein Fluch. Ich habe darum gebetet, daß du den Ring in den Sand wirfst, mich verleugnest und wegläufst, um ... ein anderes Leben anzufangen. Es hätte sich dir dargeboten.«
    »Zu welchem Preis?«
    Nach langen Minuten des Schweigens sagte Paul: »Das Ende des Pfades ordnet ihn ein. Ich habe nur einmal versagt, um meine Prinzipien zu kämpfen. Nur einmal. Indem ich das Mahdinat annahm. Ich tat es für Chani, aber es machte mich zu einem schlechten Führer.«
    Leto stellte fest, daß er darauf keine Antwort geben konnte. Die Erinnerungen an jene Entscheidung waren tief in ihm.
    »Ebensowenig wie ich mich anlügen könnte, kann ich dich anlügen«, sagte Paul. »Das weiß ich. Jeder Mensch sollte einen solchen Zuhörer haben. Ich will dir nur eine Frage stellen: Ist der Kampf der Stürme nicht abzuwenden?«
    »Entweder er – oder die Menschheit wird sich auslöschen.«
    Paul hörte die Wahrheit aus Letos Worten heraus und sagte mit ruhiger Stimme, die bewies, daß er noch über mehr Kraft verfügte, als Leto angenommen hatte: »Ich habe das nicht vermutet.«
    »Ich glaube, daß die Schwesternschaft es erwartet«, sagte Leto. »Ich könnte mir sonst keinen anderen Reim auf die Pläne meiner Großmutter machen.«
    Der Nachtwind kam mit einer kalten Brise. Pauls Robe flatterte. Er zitterte vor Kälte. Als Leto dies sah, sagte er: »Du hast einen Überlebenspack,

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