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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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jede Art der Schöpfung eine Katastrophe dar.« Es war eine tiefe Baßstimme voll dröhnender Kraft, und Alia glaubte zu spüren, daß sie sogar ihre Augen zum Vibrieren brachte. Dann kicherte sie wieder. »Ich bin bereit, dir zu helfen, mein Kind – wenn du dich deinerseits bereit erklärst, auch mir zu helfen.«
    Mühsam gegen das ständige Hintergrundgemurmel ankämpfend, sagte Alia mit klappernden Zähnen: »Wer ... wer ...?«
    Vor ihrem geistigen Auge formte sich ein Gesicht. Es lächelte und war so fett, daß man es auf den ersten Blick für das eines Babys hätte halten können wären nicht die glitzernden, listigen Augen in ihm gewesen. Sie versuchte sich zurückzuziehen, erreichte jedoch lediglich, daß sie jetzt die Gestalt in ihrer Gänze sah. Der zu dem Gesicht gehörende Leib war unglaublich groß und aufgeschwemmt und mit einer Robe bekleidet, unter der verschiedene, herausragende Beulen andeuteten, daß sein Besitzer nur unter Zuhilfenahme von Suspensoren in der Lage war, aufrecht zu gehen.
    »Du siehst«, brummte die Stimme, »daß es sich in mir um deinen Großvater mütterlicherseits handelt. Du kennst mich. Ich war einst der Baron Wladimir Harkonnen.«
    »Du ... du bist tot!« keuchte Alia.
    »Aber natürlich, meine Liebe! Die meisten derer, die in dir sind, leben nicht mehr. Aber von den anderen ist niemand wirklich bereit, dir beizustehen. Sie verstehen dich nicht.«
    »Geh weg«, bettelte Alia. »Oh, bitte – geh weg!«
    »Aber du brauchst wirklich Hilfe, meine Enkelin«, sagte die Stimme des Barons.
    Wie er nur aussieht, dachte Alia und betrachtete die Gestalt, die auf die Innenseiten ihrer Augenlider projiziert wurde.
    »Ich bin bereit, dir zu helfen«, schwatzte der Baron. »Alle anderen hier Versammelten würden höchstens darum kämpfen, dein Bewußtsein zu übernehmen. Und jeder einzelne von ihnen würde danach trachten, dich völlig auszuschalten. Aber ich ... ich bin schon mit einer kleinen Ecke, die mir allein gehört, zufrieden.«
    Erneut verstärkten die anderen Leben in ihr den Griff der Umklammerung. Die Flut der Eindrücke setzte sich fort, drohte sie zu überspülen. Die Stimme ihrer Mutter schrie auf. Und Alia dachte: Sie gehört nicht zu den Toten.
    »Seid still!« befahl der Baron.
    Nichts wäre Alia in diesem Moment höchster Bedrängnis lieber gewesen. Plötzlich war eine Stille in ihr, die auf sie wirkte wie ein kühles Bad. Das Hämmern ihres Herzens nahm ab und normalisierte sich. Und mit sanfter Stimme sagte der Baron: »Siehst du? Zusammen sind wir unbesiegbar. Du hilfst mir, und ich helfe dir.«
    »Was ... willst du von mir?« flüsterte Alia.
    Ein schwermütiger Blick aus dem fetten Gesicht traf sie. »Ah, mein Liebling«, fuhr der Baron fort, »ich wünsche nicht mehr als ein paar leicht zu erfüllende Genüsse. Erlaube mir gelegentlich einen Kontakt mit deinen Sinnen. Niemand braucht es je zu erfahren. Laß mich ein klein wenig an deinem Leben teilhaben, zum Beispiel dann, wenn du dich in den Armen deines Geliebten windest. Das ist doch nicht zuviel verlangt?«
    »N-nein.«
    »Gut, gut«, grunzte der Baron. »Als Gegenleistung, meine liebe Enkelin, kann ich dir in vielerlei Dingen nützlich sein. Ich kann dir mit meinem Rat zur Seite stehen. Niemand wird dich schlagen können, egal, ob deine Gegner aus den eigenen Reihen oder von außerhalb kommen. Du kannst die Opposition kaltstellen. Die Geschichte wird deinen Bruder vergessen und statt dessen dich in ihren Annalen verzeichnen. Die Zukunft wird allein dir gehören.«
    »Und du ... wirst ... verhindern ... daß die ... Anderen ... mich übernehmen?«
    »Gegen uns beide kommen sie nicht an! Wir beide allein sind besiegbar, aber zusammen bilden wir eine Kraft. Ich werde es dir zeigen. Hör nur zu.«
    Der Baron verfiel in Schweigen. Sein Bild verblaßte und ebenso verschwand seine innere Präsenz. Dennoch wagte keines der anderen Gesichter seine Stimme zu erheben oder sie anderweitig zu belästigen.
    Alia gestattete sich einen zitternden Seufzer der Erleichterung.
    Gleichzeitig erreichte sie ein Gedanke. Obwohl sie sich einzureden versuchte, er stamme von ihr selbst, spürte sie, daß hinter ihm einige andere, leisere Stimmen verborgen waren.
    Der alte Baron war die personifizierte Bosheit. Er hat deinen Vater ermordet. Und er hätte auch dich und Paul umgebracht. Er hat es versucht, nur war das Glück nicht auf seiner Seite.
    Und die Stimme des Barons sagte, ohne sich ihr durch ein Gesicht zu präsentieren:

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