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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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»Natürlich hätte ich auch dich umgebracht. Standest du mir nicht auch im Weg? Aber dieses Argument zählt jetzt nicht mehr. Du hast den Kampf gewonnen, Kind! Du bist die neue Wahrheit.«
    Alia nickte und spürte, wie ihre Wange dabei über die rauhe Oberfläche der Bank kratzte.
    Die Worte des Barons waren der Lage angemessen, empfand sie. Eine Maxime der Bene Gesserit verdeutlichte ihr zusätzlich die den Tatsachen entsprechende Tendenz seiner Aussage: »Jede Diskussion verfolgt den Zweck, den Wahrheitsgehalt einer Tatsache zu entstellen.«
    Wenn man wie die Bene Gesserit davon ausgeht, daß nur sie sich im Besitz der reinen Wahrheit befindet, dachte Alia.
    »Genau!« sagte der Baron. »Und ich bin tot, während du lebst. Meine Existenz ist zerbrechlich. Ich stelle nicht mehr als eine nebelhafte Erscheinung aus Erinnerungen dar. Ich stehe zu deinen Diensten. Und wie wenig verlange ich doch im Vergleich zu dem, was ich dir geben kann.«
    »Was würdest du mir zu tun raten?« fragte Alia, um ihn auf die Probe zu stellen.
    »Du machst dir über das Urteil, das dich die ganze Nacht über gequält hat, Gedanken«, erwiderte der Baron. »Und du fragst dich, ob die Worte, die Paymon angeblich ausgesprochen hat, der Wahrheit entsprachen. Möglicherweise sah Jarvid in diesem Paymon einen unliebsamen Konkurrenten. Oder sind das nicht die Zweifel, die dich gefangenhalten?«
    »J-ja.«
    »Und deine Zweifel basieren auf ständigen Beobachtungen, nicht wahr? Jarvid erweckt in dir den Eindruck, als würde er sich dir mit einer beinahe unschicklichen Intimität nähern. Selbst Duncan hat das schon bemerkt, oder?«
    »Du weißt, daß es so ist.«
    »Nun gut. Mache Jarvid zu deinem Geliebten und ...«
    »Nein!«
    »Du machst dir Gedanken wegen Duncan? Du vergißt, daß er ein Mentat ist, den man mit fleischlichen Dingen nicht verletzen kann. Ist dir noch nicht aufgefallen, wie distanziert er sich dir gegenüber manchmal verhält?«
    »A-aber er ...«
    »Jener Teil Duncans, der sein Mentatsein darstellt, würde Verständnis dafür haben, wenn er je erführe, daß es dein Ziel war, Jarvid zu vernichten.«
    »Zu vernich...«
    »Aber sicher! Man kann sich zwar gefährlicher Werkzeuge bedienen, aber sobald sie einen zu großen Gefahrenfaktor darstellen, ist es unerläßlich, sich ihrer zu entledigen.«
    »Dann ... Warum sollte ich ... Ich meine ...«
    »Ah, du edles Dummköpfchen! Weil der Wert genau in der Lektion liegt!«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Werte, meine liebe Enkelin, bilden sich aufgrund der Anerkennung ihres Erfolges. Jarvids Gehorsam muß also weitgehend sein; er muß deine Autorität bedingungslos akzeptieren, und sein ...«
    »Aber die Moral dieser Lektion entgeht ...«
    »Sei nicht dumm, Mädchen! Moral sollte stets auf Praktikabilität basieren. Vergiß Caesar und all den anderen Unsinn! Ein Sieg ist in jedem Falle nutzlos, wenn er nicht deinen niedrigsten Wünschen entgegenkommt. Stimmt es etwa nicht, daß du Jarvids Männlichkeit schon immer bewundert hast?«
    Alia schluckte. Sie haßte diesen Gedanken, aber sie sah ein, daß es unmöglich sein würde, seine Existenz vor dem wachsamen Auge ihres inneren Beobachters zu verbergen. »J-ja.«
    »Gut!« Wie jovial dieses Wort in ihrem Kopf erklang. »Wir beginnen jetzt einander zu verstehen. Wenn du ihn hilflos gemacht in deinem Bett liegen hast und er glaubt, du seist seine Eroberung, fragst du ihn nach Paymon. Am besten in einer lächerlichen Form und einer Situation, in der ihr euch beide über irgend jemanden lustig macht. Wenn er zugibt, Paymons Worte verfälscht wiedergegeben zu haben stößt du ihm die Klinge eines Crysmessers zwischen die Rippen. Oh, wenn erst das Blut fließt ... es kann eine Menge zu deiner Befriedigung beitra...«
    »Nein«, flüsterte Alia, vom Grauen geschüttelt. »Nein ... nein ... nein ...«
    »Dann werde ich es eben für dich tun«, beteuerte der Baron. »Daß es keinen anderen Ausweg gibt, ist dir bekannt. Wenn du dich weigerst, werde ich den Anderen die Möglichkeit geben ...«
    »Nein!«
    »Oh, wie offensichtlich deine Angst ist, Enkelin! Aber auch meine Kraft ist nur von zeitweiser Dauer. Und hier sind andere, die dich mit einer solchen Perfektion steuern könnten, daß ... Aber das weißt du selbst. Würde ich es tun – ah, die Leute würden es augenblicklich herausfinden. Und du kennst die Gesetze, die die Fremen über jene aussprechen, die besessen sind. Man würde dich auf der Stelle erschlagen. Ja, sogar dich. Und ebensogut

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