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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sprach, des öfteren solche Dinge angedeutet. Wenn wir zusammen versuchen, ihre Worte zu entschlüsseln, könnte uns das eine Menge geben.« Ghanima seufzte.
    »Wir wissen, daß sie unsere Großmutter ist«, sagte Leto. »Du warst stundenlang gestern mit ihr zusammen. Ist es deshalb, daß ...«
    »Wenn wir nicht aufpassen, wird uns unser Wissen dazu verleiten, uns in einer bestimmten Art ihr gegenüber zu verhalten«, sagte Ghanima. »Und genau davor hat Mutter mich gewarnt. Einmal, als sie Jessica zitierte ...« – sie berührte zaghaft Letos Arm –, »... kehrte das Echo ihrer Worte in meinen Kopf zurück und benutzte dabei Großmutters Stimme.«
    »Sie hat dich gewarnt«, murmelte Leto. Irgendwie verunsicherte ihn dieser Gedanke. Konnte man sich denn auf nichts in dieser Welt mehr verlassen?
    »Die schlimmsten Fehler erwachsen aus der blinden Übernahme veralteter Strukturen«, fuhr Ghanima fort. »Mutter hat das immer wieder gesagt.«
    »Dabei handelt es sich um eine Maxime der Bene Gesserit.«
    »Wenn ... wenn Jessica sich wirklich wieder voll und ganz in die Obhut der Schwesternschaft zurückbegeben hat ...«
    »Das bedeutete eine Gefahr für uns«, bestätigte Leto. »In uns ist das Blut des Kwisatz Haderach – des männlichen Bene Gesserit.«
    »Sie würden zwar niemals aufgeben, ihre Ziele zu verfolgen«, meinte Ghanima, »aber möglicherweise sind sie durchaus gewillt, uns abzuschreiben. Und unsere Großmutter könnte dafür das nötige Instrument abgeben.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, warf Leto ein.
    »Sicher – wenn man uns miteinander verheiratete. Aber sie wissen auch, welche Schwierigkeiten eine solche Paarung mit sich bringen würde.«
    »Auf jeden Fall ist das eine Möglichkeit, und ich bin sicher, daß sie sie diskutiert haben.«
    »Im Beisein Jessicas. Dieser Gedanke behagt mir gar nicht.«
    »Glaubst du, mir?«
    »Aber dennoch wäre dies nicht der erste Versuch, eine bestimmte Blutlinie auf diese Weise zu erhalten.«
    »Der Gedanke allein wirkt abstoßend auf mich«, sagte Leto schaudernd. Ghanima, die spürte, wie sehr ihn die Angelegenheit mitnahm, schwieg.
    »Es geht um die Kraft«, sagte Leto.
    Durch die seltsame Verbindung ihrer beiden Geister verstand Ghanima sofort, auf was er hinauswollte. »Wir müssen ihnen die Kraft des Kwisatz Haderach vorenthalten«, stimmte sie zu.
    »Zumindest für die Bene Gesserit muß sie wertlos sein«, meinte Leto.
    Die Wüste erreichte in diesem Augenblick einen Zustand, der den momentanen Gefühlen der Kinder widersprach. Sie spürten, wie die Hitze des Tages sich sammelte. Farben sprühten über das Land und veränderten das Angesicht der unter ihnen liegenden Felswände. Graugrüne Schatten, erzeugt von Bäumen und Sträuchern, verdunkelten die Erde. Das sanfte Morgenlicht der silberfarbenen Sonne überschüttete die einsam daliegende Oase mit einem Schwall goldener und purpurner Schatten, die beinahe bis zu den ihnen Obdach bietenden Klippen hinaufreichten.
    Leto stand auf und reckte sich.
    »Wir gehen den Goldenen Pfad«, sagte Ghanima und sprach damit ebenso sich selbst wie ihren Bruder an, in dem, wie sie wußte, die letzte Vision seines Vaters fest verankert war und sich mit seinen eigenen Träumen verschmolzen hatte.
    Irgend jemand machte sich hinter ihnen an dem den Eingang verschließenden Feuchtigkeitssiegel zu schaffen. Stimmengemurmel drang zu ihnen herein.
    Leto sagte in jener alten Sprache, die sie benutzten, wenn sie einander private Dinge mitzuteilen hatten: »L'ii ani howr samis sm'kwi owr samit sud.«
    Damit stand ihre Entscheidung fest. Wörtlich hatte er gesagt: Wir werden uns einer tödlichen Gefahr aussetzen, aus der nur einer zurückkehren wird, um darüber zu berichten.
    Ghanima stand ebenfalls auf und gemeinsam kehrten sie durch das mittlerweile entfernte Feuchtigkeitssiegel in den Sietch zurück, wo sie von den Wachen bereits erwartet wurden, die ihnen auf dem Weg in ihre Privatquartiere folgten. Die Menschen, die ihnen an diesem Morgen begegneten, machten zwar auf die gewohnte Weise Platz für sie, aber die Blicke, die sie mit den Wächtern tauschten, waren anders als sonst. Es war eine alte Sitte fremenitischer Weiser, die Nacht allein im Angesicht der Wüste zu verbringen. Jeder Umma hatte bisher diese Art der Nachtwache praktiziert – auch Paul Muad'dib und Alia. Nun hatten also auch die Kinder Muad'dibs damit begonnen.
    Leto, der den Unterschied in den Blicken der Leute bemerkte, wandte sich an Ghanima und

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