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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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einer solch schillernden Realität gewesen, daß er beinahe stundenlang die Umgebung abgetastet hatte, um sich zu versichern, daß er aus ihm zurückgekehrt war.
    ›Ich bin in der Wüste, um mich herum ist es glänzend hell obwohl die Sonne nicht scheint. Und ich stelle fest, daß ich die Sonne bin. Mein Licht erhellt einen Goldenen Pfad. Im gleichen Moment, in dem ich dies bemerke, verlasse ich mich selbst. Ich wende mich um und erwarte, mich als Sonne zu sehen. Aber ich bin sie nicht. Ich bin eine Gestalt aus kleinen Zweigen, wie sie Kinder im Sand erschaffen. Zickzacklinien, in den Sand gezeichnet, bilden meine Augen. In meiner linken Hand befindet sich ein Zepter, ein richtiges Zepter, das viel detailgetreuer ist als die Figur, die es hält. Das Zepter bewegt sich – und das ruft in mir Schrecken hervor. Und während es sich bewegt, fühle ich, wie ich erwache – und weiß dennoch, daß ich nur träume. Und dann stelle ich fest, daß meine Haut von etwas umschlossen wird – von einer Rüstung, die sich ziehen läßt wie meine Haut. Ich kann sie nicht sehen, nur fühlen. Und dann verläßt mich der Schrecken, weil ich weiß, daß diese Rüstung mir die Kraft von zehntausend Männern verleiht.‹
    Als Leto ihren Blick bemerkte, versuchte er sie weiter in den Gang hineinzuziehen und den Weg zu Jessicas Räumen weiterzugehen. Ghanima widersetzte sich ihm plötzlich.
    »Es könnte sich erweisen, daß dieser Goldene Pfad auch nicht besser ist als jeder andere«, gab sie zu bedenken.
    Leto warf einen Blick auf den felsigen Boden, der sie voneinander trennte. Zweifellos hatte er bemerkt, daß sich Ghanima ihrer Sache jetzt nicht mehr so sicher war wie zuvor. »Es bleibt mir nichts anderes übrig«, erwiderte er.
    »Alia ist besessen«, sagte Ghanima. »Und auch uns könnte es so ergehen. Vielleicht ist es bereits geschehen, und wir haben nur noch nichts davon gemerkt.«
    »Nein.« Leto schüttelte den Kopf. Ihre Blicke trafen sich. »Alia widersetzte sich. Das war es, was den in ihr schlummernden Kräften ihre Macht gab. Ihre eigene Kraft hat sich gegen sie gekehrt. Wir haben es gewagt, uns selbst zu erforschen. Wir kennen die alten Sprachen und besitzen das Wissen der Vergangenheit. Wir sind bereits verschmolzen mit jenen, die in uns sind. Wir bekämpfen sie nicht; wir haben uns mit ihnen arrangiert. Dies habe ich in der vergangenen Nacht von Vater gelernt. Das war es, was ich wissen mußte.«
    »Mir gegenüber hat er davon nichts verlauten lassen.«
    »Du hast dich auf unsere Mutter konzentriert. Was wir ...«
    »Und ich habe dabei den kürzeren gezogen.«
    »Beherrscht sie dich immer noch so stark?« Furcht zeigte sich auf Letos Gesicht.
    »Ja ... aber ich glaube, daß sie mich jetzt mit all ihrer Liebe beschützt. Du warst übrigens ziemlich gut, als du dich mit ihr auseinandersetztest.« Sie dachte an das Abbild ihrer Mutter und sagte: »Mutter existiert für mich nun mit all den anderen im Alam al-Mithal; auch wenn sie es wagte, von der verbotenen Frucht zu kosten. Ich kann ihr jetzt zuhören, ohne Furcht zu empfinden. Es ist mit ihr nicht mehr anders, als mit den anderen ...«
    »Ja«, sagte Leto. »Und obwohl ich Vater zuhörte, wurde ich den Verdacht nicht los, daß in Wirklichkeit Großvater aus ihm sprach, der Mann, nach dem ich meinen Namen erhielt. Vielleicht macht es das deshalb so leicht für mich.«
    »Hast du die Absicht, Großmutter von dem Goldenen Pfad zu erzählen?«
    Leto wartete, bis ein Bediensteter, der das Frühstück Jessicas auf einem Tablett an ihnen vorbeitrug, sich weiter entfernt hatte. Ein starker Gewürzgeruch breitete sich aus, als der Mann vorbeiging.
    »Sie lebt gleichzeitig in uns und ihrem eigenen Körper«, sagte Leto. »Wir hätten die Möglichkeit, uns ihren Rat zweimal einzuholen.«
    »Ohne mich«, protestierte Ghanima. »Ich werde so etwas nicht ein zweites Mal riskieren.«
    »Dann tue ich es.«
    »Ich denke, wir wären übereingekommen, daß sie sich in den Schoß der Schwesternschaft zurückbegeben hat.«
    »So ist es. Sie war am Anfang eine Bene Gesserit, in der Mitte ihres Lebens sie selbst und ist nun wieder das, womit sie begonnen hat. Aber vergiß nicht, daß sie auch Harkonnenblut in sich hat, dem sie näher steht als wir. Und was die Begegnung mit dem inneren Bewußtsein angeht, so hat sie auch ihre Erfahrungen gemacht.«
    »In sehr beschränkter Form«, gab Ghanima zurück. »Aber damit hast du meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    »Ich glaube, ich werde

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