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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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verstand.
    »Wird sie die Prüfung überleben, Nayla?«
    »So wie mein Herr die Prüfung beschreibt ...« Nayla hob den Blick, sah Leto ins Gesicht und zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Herr. Sie ist gewiß stark. Sie war die einzige, die den Wölfen entkam. Aber sie wird von Haß gelenkt.«
    »Das ist nur natürlich. Sag mir, Nayla, was wird sie mit den Dingen tun, die sie mir entwendet hat?«
    »Hat Topri Euch nicht von den Büchern berichtet, von denen es heißt, sie würden Eure Geheiligten Worte enthalten?«
    Es ist schon komisch, dachte Leto, wie sie es allein mit ihrer Stimme fertigbringt, in Kursivschrift zu reden. In barschem Tonfall sagte er: »Ja, ja. Die Ixianer haben eine Kopie, und bald werden auch die Gilde und die Schwestern eine Menge Arbeit in sie investieren.«
    »Was sind das für Bücher, Herr?«
    »Sie enthalten Worte an mein Volk. Ich möchte, daß sie gelesen werden. Was ich wissen will, ist, was Siona über die Zitadellenpläne gesagt hat, die sie besitzt.«
    »Sie sagt, unter Eurer Zitadelle befände sich ein riesiges Gewürzlager, Herr, und daß die Pläne es offenbaren werden.«
    »Die Pläne werden nichts offenbaren. Will sie einen Tunnel graben?«
    »Sie sucht nach ixianischen Werkzeugen dafür.«
    »Von Ix wird sie keine bekommen.«
    »Gibt es wirklich ein solches Gewürzlager, Herr?«
    »Ja.«
    »Es gibt da eine Geschichte darüber, wie das Lager geschützt wird, Herr. Daß Arrakis selbst vernichtet werden würde, sollte jemand versuchen, Eure Melange zu stehlen. Ist das wahr?«
    »Ja. Und das Imperium würde zerbrechen. Niemand würde das überleben – die Gilde nicht, die Schwesternschaft nicht. Auch nicht Ix oder die Tleilaxu. Nicht einmal die Fischredner.«
    Nayla schüttelte sich. Dann sagte sie: »Ich kann nicht zulassen, daß Siona diesen Versuch unternimmt.«
    »Nayla! Ich habe dir befohlen, Siona in jeder Lage zu gehorchen! Ist das die Art, in der du mir dienst?«
    »Herr?« Angesichts seines Zorns nahm sie Haltung an. Sie war dem Abfall von ihrem Glauben in diesem Augenblick näher als je zuvor. Es war die Krisis, die er hervorgerufen hatte, und er wußte, wie sie enden würde. Langsam entspannte Nayla sich. Er konnte die Form ihrer Gedanken sehen, als hätte sie sie für ihn in hellerleuchtete Worte gekleidet.
    Die letzte Prüfung!
    »Du wirst zu Siona zurückkehren und ihr Leben mit deinem eigenen beschützen«, sagte Leto. »Das ist die Aufgabe, die ich dir stelle und die du akzeptiert hast. Sie zu erfüllen, wurdest du auserwählt. Deswegen trägst du auch das Crysmesser aus Stilgars Haushalt.«
    Ihre rechte Hand tastete nach dem unter ihrer Robe versteckten Crysmesser.
    Mit welcher Bestimmtheit man doch sagen kann, dachte Leto, daß eine Waffe ihren Besitzer in ein Verhaltensmuster zwängt, das vorhersehbar ist.
    Fasziniert musterte er Naylas unnachgiebigen Körper. Ihr Blick war leer – er enthielt jetzt nichts anderes mehr als absolute Verehrung.
    Der höchste rhetorische Despotismus – wie ich ihn verachte!
    »Und nun geh!« schrie er.
    Nayla drehte sich um und entfloh seiner heiligen Gegenwart.
    War es das wert? fragte sich Leto.
    Aber Nayla hatte ihm gesagt, was er wissen mußte. Sie hatte ihren Glauben gestärkt und mit Akkuratesse das offenbart, was Leto in Sionas schwindendem Abbild nicht finden konnte. Man konnte Naylas Instinkten vertrauen.
    Siona befindet sich jetzt in dem explosiven Zustand, in dem ich sie brauche.

11
     
Die Duncans halten es stets für eine seltsame Entscheidung, daß ich für meine Streitkräfte Frauen ausgewählt habe, aber die Fischredner kann man in jedwedem Sinne als provisorische Armee bezeichnen. Da sie gleichermaßen gewalttätig und hinterlistig sein können, unterscheiden sich Frauen grundlegend von Männern, wenn sie in eine Schlacht ziehen. Von klein auf hat man sie dazu ausersehen, Leben zu bewahren. Sie haben bewiesen, daß sie die besten Beschützer des Goldenen Pfades sind. Ich fördere dies durch ihre Ausbildung. Zeitweise werden sie von ihren Routineaufgaben entbunden. Ich versorge sie mit einer speziellen Anteilnahme, an die sie sich für den Rest ihres Lebens zurückerinnern werden. Sie altern in Gesellschaft ihrer Schwestern, während sie auf Ereignisse warten, die von grundlegender Bedeutung sind. Was man in einer derartigen Kameradschaft miteinander teilt, bereitet einen auf größere Dinge vor. Die Schleier der Nostalgie verhüllen die Tage unter ihren Schwestern und machen aus ihnen etwas, das sie gar

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