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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Scheide unter ihren Roben, und es war mehr ein Talisman als eine Waffe. Er hatte es ihr in einem Originalritual gegeben; einer Zeremonie, die ihm überraschend klargemacht hatte, daß er noch Emotionen besaß, die er längst verloren geglaubt hatte.
    »Dies ist der Zahn des Shai-Hulud.«
    Er hatte die Klinge mit seinen silberhäutigen Händen von sich gestreckt.
    »Nimm ihn und werde ein Teil der Vergangenheit und der Zukunft. Wenn du ihn beschmutzt, hält die Vergangenheit keine Zukunft für dich bereit.«
    Nayla hatte zuerst die Klinge und dann die Scheide an sich genommen.
    »Laß einen deiner Finger bluten«, hatte Leto befohlen.
    Nayla hatte gehorcht.
    »Stecke es in die Scheide. Und hole es nie hervor – außer wenn es Blut schmecken soll.«
    Und wieder hatte Nayla gehorcht.
    Während Leto das dreidimensionale Abbild Naylas beobachtete, erfüllte ihn der Gedanke an die alte Zeremonie mit Trauer. Wenn man die Klinge nicht in alter Fremen-Tradition behandelte, würde sie brüchig und nutzlos werden. Zwar würde sie die Form eines Crysmessers behalten, solange Nayla lebte, aber kaum darüber hinaus.
    Ich habe ein Stück Vergangenheit verschleudert.
    Wie traurig, daß aus den Shadouts der alten Zeit die heutigen Fischredner geworden waren. Und ein echtes Crysmesser hatte dazu gedient, einen Diener noch stärker an seinen Herrn zu binden. Er wußte, daß manche glaubten, seine Fischredner seien in Wirklichkeit Priesterinnen – seine Antwort auf die Bene Gesserit.
    »Er gründet eine neue Religion«, sagten die Bene Gesserit.
    Unsinn! Ich habe keine Religion erschaffen. Ich bin die Religion!
    Nayla betrat das Turmallerheiligste und blieb drei Schritte vor Letos Wagen stehen. Ehrfürchtig senkte sie den Blick.
    Immer noch in Gedanken versunken, sagte Leto: »Schau mich an, Weib!«
    Sie gehorchte.
    »Ich habe eine heilige Obszönität erschaffen!« sagte er. »Die Religion, die meine Person umgibt, ist unerträglich!«
    »Ja, Herr.«
    Naylas grüne Augen sahen ihn an, ohne eine Frage zu stellen. Sie waren ausdruckslos und spiegelten keinerlei Bedürfnis wider, darauf zu antworten.
    Wenn ich sie hinausschicken würde, um die Sterne einzusammeln, würde sie gehen und es versuchen. Sie glaubt, ich würde sie einer erneuten Prüfung unterziehen. Ich glaube, sie könnte mich in Wut versetzen.
    »Diese verdammte Religion sollte mit mir enden!« schrie Leto. »Warum sollte ich den Wunsch haben, mein Volk mit einer Religion zu beglücken? Religionen zerstören von innen – sowohl Imperien als auch den einzelnen! Es ist alles dasselbe.«
    »Ja, Herr.«
    »Religionen erzeugen Radikale und Fanatiker wie dich!«
    »Danke, Herr.«
    Die kurzlebige Pseudowut versank wieder in den Tiefen seiner Erinnerung und geriet außer Sichtweite. Nichts konnte die harte Schale, die Naylas Gläubigkeit umgab, verletzen.
    »Topri hat mir durch Moneo eine Nachricht zukommen lassen«, sagte Leto. »Erzähl mir von diesem Mann!«
    »Topri ist ein Wurm.«
    »Nennt man mich nicht so in den Reihen der Rebellen?«
    »Ich gehorche meinem Herrn in allem.«
    Touché!
    »Dann ist Topri es also nicht wert, daß man ihn sich warmhält?« fragte Leto.
    »Siona hat ihn exakt beschrieben. Er ist plump. Er sagt Dinge, die andere nachsagen, und zeigt damit an, in welchen Dingen er seine Hände hat. Sekunden nachdem Kobat zu sprechen anfing, hatte sie den Beweis, daß Topri ein Spitzel war.«
    Alle sind der gleichen Meinung, selbst Moneo, dachte Leto. Topri ist kein guter Spion.
    Die Übereinstimmung amüsierte ihn. Die Maschinerie bemühte sich, das Wasser zu verschmutzen, das für ihn immer noch von absoluter Klarheit war. Die Akteure allerdings paßten immer noch in seine Pläne.
    »Siona verdächtigt dich nicht?« fragte Leto.
    »Ich bin nicht plump.«
    »Du weißt, warum ich dich gerufen habe?«
    »Um meinen Glauben zu prüfen.«
    Ahhh, Nayla. Wie wenig du von Prüfungen verstehst.
    »Ich will wissen, wie du Siona einschätzt. Ich will es auf deinem Gesicht und in deinen Bewegungen sehen und in deiner Stimme hören«, sagte Leto. »Ist sie bereit?«
    »Die Fischredner brauchen sie, Herr. Warum riskiert Ihr es, sie zu verlieren?«
    »Wenn ich die Sache vorantreibe, ist das der sicherste Weg, das zu verlieren, was ich am meisten an ihr schätze«, sagte Leto. »Wenn sie zu mir kommt, soll sie bei vollen Kräften sein.«
    Nayla senkte den Blick.
    »Wie mein Herr befiehlt.«
    Diese Art Antwort kannte Leto. Es war Naylas Reaktion auf etwas, das sie nicht

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