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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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»Du solltest gar nicht erst versuchen, meine Handlungsweise zu verstehen, Moneo. Laß das Verständnis von allein zu dir kommen.«
    »Ich werde es versuchen, Herr.«
    »Nein, du sollst es nicht versuchen. Sag mir statt dessen, ob du schon bekanntgegeben hast, daß es bei der Gewürzverteilung keine Änderungen geben wird?«
    »Noch nicht, Herr.«
    »Dann halte die Bekanntmachung zurück! Ich habe es mir anders überlegt. Du weißt natürlich, daß es neue Bestechungsangebote geben wird.«
    Moneo seufzte. Die Summen, die man ihm bisher an Bestechungsgeldern geboten hatten, waren in ungeahnte Höhen geklettert. Leto hatte diese Eskalation allerdings nur amüsiert.
    »Reize sie aus bis zum letzten!« hatte er irgendwann gesagt. »Laß uns sehen, wie hoch sie gehen. Erwecke den Eindruck, daß du zumindest bestechlich bist .«
    Als sie um die nächste Ecke kamen, die einen Ausblick auf die Brücke gestattete, sagte Leto: »Hat dir das Haus Corrino ein Angebot gemacht?«
    »Ja, Herr.«
    »Du kennst den Mythos, der besagt, daß das Haus Corrino eines Tages seine alte Machtstellung zurückerobern wird?«
    »Ich habe davon gehört, Herr.«
    »Lass die Corrinos umbringen. Es ist eine Aufgabe für den Duncan. Wir werden ihn prüfen.«
    »So bald, Herr?«
    »Es ist immer noch bekannt, daß die Melange das menschliche Leben verlängern kann. Man soll ebenso erfahren, daß das Gewürz das Leben auch verkürzen kann.«
    »Wie du befiehlst, Herr.«
    Moneo kannte die Natur dieser Antwort. So redete er nur, wenn er sich nicht traute, den Einwand zu machen, der ihm auf der Zunge brannte. Ebenso wußte er, daß Leto dies wußte und sich darüber amüsierte. Das nagte an ihm.
    »Versuche nicht, ungeduldig zu werden, Moneo«, sagte Leto.
    Moneo unterdrückte ein Gefühl der Verbitterung. Verbitterung brachte einen in Gefahr. Auch die Rebellen waren verbittert. Und die Duncans, bevor sie starben.
    »Dir bedeutet die Zeit etwas anderes als mir, Herr«, sagte Moneo. »Ich würde gerne die Bedeutung kennen, die sie für dich hat.«
    »Willst du das wirklich?«
    Moneo hörte einen Tadel in diesen Worten, deswegen verfiel er in Schweigen und konzentrierte seine Gedanken auf das Melangeproblem. Es kam nicht oft vor, daß Lord Leto über das Gewürz sprach, und wenn, dann nur, um die Zuteilungen festzusetzen, zu kürzen, jemanden außer der Reihe zu belohnen oder die Fischredner auszuschicken, wenn irgendwo ein neues Lager entdeckt worden war. Das größte noch verbliebene Lager, wußte Moneo, befand sich an einem Ort, der nur dem Gott-Kaiser bekannt war. Während der ersten Tage seiner Dienstaufnahme hatte man Moneo eine Kapuze über den Kopf gestülpt, und Lord Leto hatte ihn persönlich an den geheimen Ort gebracht. Er hatte dabei ein Labyrinth durchquert, das nur unter der Erde liegen konnte.
    Als ich die Kapuze abnahm, waren wir unter der Erde.
    Die Umgebung hatte Moneo mit Ehrfurcht erfüllt. Ungeheure Mengen von Melange lagen dort in einem gewaltigen, aus dem Fels herausgeschnittenen Raum und wurden von uralten Leuchtgloben erhellt, die auf eine altertümliche Art verziert gewesen waren. In dem matten, silbernen Licht hatte das Gewürz strahlend blau gewirkt. Und der Geruch – wie bitterer Zimt, unverkennbar. In der Nähe hatte irgendwo Wasser getropft. Die Felswände hatten ihre Stimmen zurückgeworfen.
    »Eines Tages wird dies alles nicht mehr sein«, hatte Lord Leto gesagt.
    Schockiert hatte Moneo gefragt: »Und was werden die Gilde und die Bene Gesserit dann tun?«
    »Dasselbe wie jetzt, nur auf gewalttätigere Weise.«
    Als er sich in dem gigantischen Raum mit den enormen Melangevorräten umsah, konnte Moneo nur noch an jene Dinge denken, die sich, wie er wußte, im Moment im Imperium abspielten – blutige Attentate, Raubüberfälle, Spionage und Intrigen. Der Gott-Kaiser kümmerte sich zwar um die schlimmsten Auswüchse, aber der Rest war immer noch schlimm genug.
    »Die Versuchung«, flüsterte Moneo.
    »Die Versuchung – so ist es.«
    »Wird es nie wieder Melange geben, Herr?«
    »Eines Tages werde ich in den Sand zurückkehren. Dann werde ich die Quelle des Gewürzes sein.«
    »Du, Herr?«
    »Und ich werde Dinge produzieren, die ebenso wundervoll sind: Sandforellen, Hybriden, die sich ausgezeichnet fortpflanzen.«
    Aufgrund dieser Offenbarung zitternd, starrte Moneo die schattenhafte Gestalt des Gott-Kaisers an, der über solche Wunder sprach.
    »Die Sandforellen«, sagte Lord Leto, »werden sich zu großen, lebenden Blasen

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