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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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inzwischen – jetzt, wo die Großen Häuser wieder aus der langen Dunkelheit auftauchten, in die sie der Goldene Pfad des Tyrannen hatte hinabsinken lassen.
    Lucilla, die Verführerin, die Einprägerin.
    Alle derartigen Frauen der Schwesternschaft waren Jüngerinnen der Geschlechtlichkeit. Tegs Mutter hatte ihn persönlich darüber in Kenntnis gesetzt, wie dieses System funktionierte. Sie hatte ihm sorgfältig ausgewählte Frauen aus der Umgebung geschickt, als er noch ziemlich jung gewesen war, und sie hatte ihn für jene Anzeichen sensibilisiert, die er in sich selbst ebenso wie in den Frauen beobachten mußte. Natürlich war es verboten gewesen, ihm diese Kenntnisse ohne die Überwachung des Domstifts zu vermitteln, aber seine Mutter hatte eben zu den Ketzerinnen innerhalb der Schwesternschaft gehört.
    »Irgendwann wirst du sie brauchen können, Miles.«
    Zweifellos hatte sie ein wenig in die Zukunft sehen können. Sie hatte ihn gegen die Einprägerinnen gewappnet, denn sie waren in Orgasmussteigerung ausgebildet worden, um unterbewußte Bindungen zu erzeugen – von Mann zu Frau.
    Lucilla und Duncan. Was man ihr eingeprägt hatte, galt auch für Odrade.
    Teg konnte beinahe hören, wie sich die Einzelteile des Puzzles klickend an ihren Platz schoben. Und was war dann mit den jungen Frauen auf Rakis? Würde Lucilla dem von ihr beeinflußten Schüler die Verführungstechniken beibringen, um ihm eine Waffe zu geben, mit der er das Mädchen, das die Würmer befehligte, umgarnen konnte?
    Noch nicht genug Daten für eine erste Hochrechnung.
    Am Ende der gefährlichen und einsehbaren Felspassage legte Teg eine Pause ein. Er packte die Decke weg und verschloß seinen Tornister, während Duncan und Lucilla dicht hinter ihm warteten. Teg gab einen Seufzer von sich. Die Decke erzeugte in ihm stets Unbehagen. Sie besaß nicht die Abwehrkraft eines vollwertigen Kampfschildes, und wenn das Ding vom Strahl einer Lasgun getroffen wurde, konnte sich das daraufhin erfolgende Schnellfeuer als fatal erweisen.
    Gefährliche Spielzeuge!
    Teg hatte Waffen und mechanische Geräte immer so eingeordnet. Es war besser, wenn man sich auf seinen Grips, den eigenen Körper und die fünf Verhaltensweisen der Bene Gesserit verließ, die seine Mutter ihn gelehrt hatte.
    Benutze nur dann Instrumente, wenn sie absolut erforderlich sind, um den Körper zu stärken: so hatte er es von der Schwesternschaft gelernt.
    »Warum halten wir an?« flüsterte Lucilla.
    »Ich höre mir die Nacht an«, sagte Teg.
    Duncan, dessen Gesicht in dem von den Bäumen gefilterten Sternenlicht nur ein geisterhafter Fleck war, sah Teg eindringlich an. Die Gesichtszüge des Mannes gaben ihm eine Art Rückversicherung. Irgendwie, glaubte er, gehörten sie zu seinen Erinnerungen. Ich kann diesem Mann vertrauen.
    Lucilla vermutete, daß sie deswegen anhielten, weil Tegs alter Körper eine Ruhepause benötigte, aber sie konnte sich nicht überwinden, dies auszusprechen. Teg hatte gesagt, daß sein Fluchtplan darauf abgestimmt war, Duncan nach Rakis zu bringen. Sehr gut. Das war alles, worauf es im Augenblick ankam.
    Sie hatte sich bereits ausgerechnet, daß der irgendwo vor ihnen liegende Zufluchtsort mit einem Nicht-Schiff oder einer Nicht-Kammer zu tun haben mußte. Nichts anderes könnte ihnen dienlich sein. Und irgendwie war Patrin der Schlüssel dazu gewesen. Tegs magere Hinweise hatten offenbart, daß sie ihren Fluchtweg Patrin zu verdanken hatten.
    Lucilla war die erste gewesen, der bewußt geworden war, auf welche Weise Patrin für ihr Entkommen würde zahlen müssen. Patrin war das schwächste Glied der Kette. Er war zurückgeblieben, dort, wo Schwangyu ihn fangen konnte. Daß man des Lockvogels habhaft wurde, war unausweichlich. Nur ein Narr konnte annehmen, daß eine Ehrwürdige Mutter mit ihren Fähigkeiten nicht in der Lage sei, einen Mann bis zum letzten auszuquetschen. Schwangyu brauchte ihm nicht einmal sonderlich wehzutun. Die Kraft ihrer Stimme und die Schmerzen einer Verhörmethode, die nur die Bene Gesserit beherrschten – die Agoniebox und etwas Nervenknotendruck –, mehr war nicht erforderlich.
    Und dann war Lucilla klargeworden, welche Form Patrins Treue annehmen würde. Wie hatte Teg so blind sein können?
    Liebe!
    Jenes lange, vertrauliche Band zwischen den beiden Männern. Schwangyu würde rasch und brutal handeln. Patrin wußte es. Teg hatte seine eigene Gewißheit nicht näher untersucht. Duncans Stimme riß sie schlagartig aus ihren

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