Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
die Mitarbeit jener, die das System bedienten. Es gab den Operateuren eine größere Macht, als Taraza zu delegieren wagte.
    Zubehör!
    Taraza mochte es nicht. Dies gestand sie sich reuevoll ein, als ihr einfiel, daß nur wenige sich entwickelnde Situationen genau jene Richtung einschlugen, die man von ihnen erwartete. Selbst die besten Mentatprojektionen türmten Fehler auf ... fanden sie über einen längeren Zeitraum statt.
    Trotzdem, jeder Schritt, den die Schwesternschaft machte, erforderte die Konsultation des Archivs sowie scheinbar endlose Analysen. Nicht einmal der gewöhnliche Kommerz war davon ausgenommen. Taraza fand dies häufig irritierend. Sollte man sich dieser Gruppierung anschließen? Jenes Abkommen unterzeichnen?
    Während jeder Konferenz kam sie an einen Punkt, an dem sie dazu gezwungen war, eine entscheidende Bemerkung wie ›Analyse von der Archivarin Hesterion gutgeheißen‹ einzugeben. Oder, was ebenso oft vorkam: ›Archivarbericht abgelehnt, nicht sachdienlich.‹
    Taraza beugte sich vor, um die Holoprojektion zu studieren: ›In Frage kommender Zuchtplan in Sachen Waff.‹
    Sie musterte die Zahlen und die Genübersicht des Zellmusters, das Odrade beschafft hatte. Hautzellen, die man mit Hilfe der Fingernägel besorgte, gaben nur selten genügend Material für eine sichere Analyse her, aber als Odrade so getan hatte, als würde sie die Knochenbrüche des Mannes behandeln, hatte sie gute Arbeit geleistet. Als Taraza die Daten sah, schüttelte sie den Kopf. Eine Nachkommenschaft würde sich nicht von derjenigen unterscheiden, die sie schon vorher in Sachen Tleilaxu ausprobiert hatten: die Frauen waren gegen eine Gedächtnissondierung immun, und die Männer erzeugten auf natürliche Weise ein undurchdringliches Chaos.
    Taraza lehnte sich seufzend zurück. Sobald es um Zuchtaufzeichnungen ging, nahmen die ohnehin schon riesigen Verweise geradezu phantastische Ausmaße an. Offiziell sprach man in Archivarkreisen von ihnen als ›Stammeignungsrolle‹ oder SER, aber im allgemeinen Sprachgebrauch der Schwestern redete man von der ›Zuchtliste‹. Diese Bezeichnung war zwar zutreffend, gab jedoch nicht den gesamten Sinn dessen wieder, was man unter einem Archiv-Stichwort verstand. Taraza hatte darum gebeten, eine Projektion der Waff-Nachkommen der nächsten dreihundert Generationen zu sehen. Es war eine leichte und schnell erfüllbare Aufgabe, die allen praktischen Zwecken genügte. Dreihundert Gen-Hauptlinien (so wie die Tegs, seiner Verwandten und Geschwister) hatten sich seit Jahrtausenden als verläßlich erwiesen. Der Instinkt sagte ihr, daß es zwecklos war, noch mehr Zeit an die Waff-Projektion zu vergeuden.
    In Taraza machte sich Erschöpfung breit. Sie legte den Kopf in die Hände, stützte sie auf der Tischplatte ab und fühlte die Kühle des Holzes.
    Was ist, wenn ich mich in bezug auf Rakis irre?
    Sie konnte die Argumente der Opposition nicht einfach im Archiv verstauben lassen. Verdammt sei unsere Abhängigkeit von den Computern! Die Schwesternschaft hatte selbst während der Verbotsära – in den Zeiten von Butlers Djihad, als die Maschinenstürmer mit wilder Wut gegen die ›denkenden Maschinen‹ losgegangen waren – ihre Hauptlinie von Computern festlegen lassen. In dieser ›erhellenderen‹ Epoche hatte man nicht eben dazu geneigt, die unterbewußten Motive jener Zerstörungsorgie zu hinterfragen.
    Manchmal treffen wir äußerst verantwortungsbewußte Entscheidungen aus rein unbewußten Gründen. Eine bewußte Befragung des Archivs oder der Weitergehenden Erinnerungen liefert keine Garantie.
    Taraza ließ die Hand auf die Tischplatte fallen. Sie gab sich nicht gern mit Archivarinnen ab, die auf ihre Fragen immer eine Antwort hatten. Sie waren eine verächtliche Bande, die ihre privaten Witze pflegte. Einmal hatte sie sie ihre SER-Arbeit mit der Züchtung von Nutztieren vergleichen hören. Als hätten sie vor, irgendwelche Pferderennen zu veranstalten. Verdammte Witzeleien! Zum rechten Entschluß zu kommen, war im Augenblick viel wichtiger, als sie es sich möglicherweise vorstellen konnten. Die dienenden Schwestern, die lediglich Befehlen gehorchten, hatten keine Ahnung von der auf Tarazas Schultern lastenden Verpflichtung.
    Sie hob den Kopf und blickte auf die Nische, in der die Büste der Schwester Chenoeh stand. Sie hatte den Tyrannen vor Unzeiten persönlich getroffen und mit ihm geredet.
    Du wußtest Bescheid, dachte Taraza. Du warst zwar nie eine Ehrwürdige Mutter, aber

Weitere Kostenlose Bücher