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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Odrade ihr eine Erlaubnis erteilte, rannte Sheeana leichtfüßig über die Landstraße, an Waff vorbei und lief auf die erste Düne zu. Dort blieb sie stehen, bis Odrade und Waff sie eingeholt hatten. Sheeana führte sie über den Dünenkamm und dann über die nächste Erhebung. Der Sand behinderte ihr Fortkommen. Dann ging es an einer großen Barracan entlang, von deren Kuppe kleine Fontänen staubiger Sandkörner prasselten. Bald hatten sie etwa einen Kilometer zwischen sich und die wassergeschützte Gegend von Dar-es-Balat gebracht.
    Sheeana hielt erneut an.
    Waff kam keuchend hinter ihr zum Stehen. Dort, wo die Kapuze seines Destillanzuges auf seine Stirn traf, glitzerte Schweiß.
    Odrade blieb einen Schritt hinter Waff stehen. Und während sie an ihm vorbei auf den Punkt blickte, der Sheeanas Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, atmete sie tief durch, um sich zu beruhigen.
    Hinter der Düne, an der sie standen, hatte sich eine vom Sturmwind aufgeworfene große Sandwoge gebildet. Felsiger Untergrund breitete sich offen in einer langen, schmalen Allee von gewaltigen Klötzen aus, die verstreut und umgekippt herumlagen, als hätte ein wütender Riese ganze Häuserblocks zerstört.
    Der Sand war wie ein Strom durch diesen chaotischen Irrgarten geflossen und hatte in tiefen Spalten und Löchern seine Zeichen hinterlassen. Dann war er die Klippe hinuntergestürzt und hatte sich in anderen Dünen verloren.
    »Da unten«, sagte Sheeana und deutete auf die Felsenallee. Sie lief die Düne hinunter und rutschte durch den sich nach allen Seiten hin ergießenden Sand. Unten angekommen, hielt sie neben einem Felsklotz an, der mindestens doppelt so groß war wie sie.
    Waff und Odrade blieben genau hinter ihr stehen.
    Neben ihnen erhob sich der Abhang eines weiteren Barracans, glatt wie der sich windende Rücken eines verspielten Wals unter silberblauem Himmel.
    Odrade nutzte die Pause, um wieder zu Atem zu kommen. Der verrückte Lauf hatte starke Forderungen an ihren Körper gestellt. Ihr fiel auf, daß Waffs Gesicht gerötet war. Der Mann atmete schwer. Der würzige Zimtgeschmack war in diesem engen Durchgang schier erdrückend. Waff schnüffelte und rieb sich die Nase mit dem Handrücken. Sheeana erhob sich auf die Zehenspitzen eines Fußes, vollführte eine Drehung und schoß dann pfeilschnell zehn Schritte über den felsigen Boden. Sie stellte einen Fuß auf den sandigen Ansatz der äußeren Düne und hob beide Arme zum Himmel. Langsam, dann mit zunehmendem Tempo, fing sie an zu tanzen und bewegte sich dabei auf dem Wüstenboden.
    Über ihnen wurden die Geräusche der Thopter lauter.
    »Hört!« rief Sheeana, ohne ihren Tanz zu unterbrechen.
    Es waren nicht die Thopter, denen sie Aufmerksamkeit entgegenbringen sollten. Odrade wandte den Kopf, um das sich nun nähernde Geräusch, das auf sie eindrang, mit beiden Ohren aufzunehmen.
    Ein pfeifendes Zischen, unterirdisch und vom Sand gedämpft – und es wurde mit entsetzlicher Schnelligkeit lauter. Es trug Hitze mit sich, eine feststellbare Erwärmung jener Brise, die sich einen Weg durch die Felsenallee bahnte. Das Zischen schwoll zu einem unterirdischen Grollen an. Plötzlich erhob sich über Sheeanas Düne das von kristallenen Ringen umgebene, klaffende Maul eines Wurms.
    »Shaitan!« schrie Sheeana, ohne den Rhythmus ihres Tanzes zu unterbrechen. »Hier bin ich, Shaitan!«
    Der Wurm schob sich über den Dünenkamm, und sein Maul näherte sich dem Mädchen. Zu Sheeanas Füßen spritzte Sand auf und zwang sie, ihren Tanz zu unterbrechen. Zimtgeruch erfüllte nun die ganze felsige Umgebung. Oberhalb von ihnen hielt der Wurm an.
    »Botschafter Gottes!« keuchte Waff.
    Die Hitze trocknete die Schweißtropfen auf Odrades unbedecktem Gesicht. Die automatische Isolierung ihres Destillanzugs stieß Dampf aus. Sie holte tief Luft und sondierte die Bestandteile dieses Zimtgeruchs. Die Luft, die sie umgab, war ozongeladen und erstaunlich sauerstoffreich. Mit vollwachen Sinnen nahm Odrade Eindrücke in sich auf.
    Für den Fall, daß ich überlebe, dachte sie.
    Ja, dies waren wertvolle Daten. Es würde der Tag kommen, an dem andere sie benutzen konnten.
    Sheeana befreite ihre Füße vom Sand und begab sich auf den offenliegenden Felsboden. Sie nahm ihren Tanz wieder auf, bewegte sich noch wilder, schüttelte den Kopf bei jeder Drehung. Ihr Haar flog ihr ins Gesicht, und jedesmal, wenn sie herumwirbelte und den Wurm ansah, schrie sie: »Shaitan!«
    Auf eine geradezu niedliche Weise, wie ein

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