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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Plaz, die steifbeinig auf eine Beute warteten. Sie fing eine unbewußte Botschaft der urspünglichen Erbauer auf: Melange ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch.
    Unter den Silos breitete sich neben schmutzigwandigen Gebäuden sandiges Ödland aus, auf dem nichts wuchs – ein amöbenhafter Arm Dar-es-Balats, der beinahe bis an den Rand des Qanats reichte. Die lange Zeit verborgen gebliebene Nicht-Kugel des Tyrannen hatte eine wimmelnde religiöse Gemeinschaft hervorgerufen, die ihre Aktivitäten größtenteils hinter fensterlosen Mauern und unter der Erdoberfläche betrieb.
    Das geheime Wirken unseres unbewußten Verlangens!
    Sheeana ergriff erneut das Wort: »Tuek ist so verändert.«
    Odrade sah, daß sich Waffs Kopf ruckartig hob. Er hatte zugehört. Wahrscheinlich dachte er jetzt: Können wir vor einem Kurier des Propheten etwas geheimhalten?
    Es wußten schon zu viele Leute davon, daß ein Gestaltwandler in Tueks Maske auftrat, dachte Odrade. Der priesterliche Klüngel glaubte natürlich, er gebe den Tleilaxu soviel Tarngeflecht, daß die Bene Tleilax sich darin ebenso verfangen würden wie die Schwesternschaft.
    Odrade roch den beißenden Gestank der Chemikalien, mit denen man das auf dem Platz des Gewürzlagers wuchernde Unkraut vernichtet hatte. Der Gestank zwang sie, ihre Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeiten zu richten. Hier draußen konnte sie es nicht wagen, sich auf eine mentale Wanderschaft zu begeben! Es wäre ein leichtes für die Schwesternschaft gewesen, sich in der eigenen Falle zu fangen.
    Sheeana strauchelte und stieß einen kleinen Schrei aus, der aber mehr Irritation als Schmerz ausdrückte. Waffs Kopf fuhr herum. Er sah sie an, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte. Er hatte gesehen, daß das Kind lediglich über einen Riß in der Oberfläche des Weges gestolpert war. Sandwehen verbargen die Stellen, an denen die Landstraße aufgebrochen war. Die märchenhafte Struktur des sich vor ihnen ausbreitenden Straßenteils schien jedoch unbeschädigt zu sein. Nicht fest genug, um einen Abkömmling des Propheten zu tragen, aber mehr als ausreichend für einen menschlichen Bittsteller, um in die Wüste zu gelangen.
    Waff sah sich in der Rolle eines Bittstellers.
    Ich komme als Bettler in das Land deines Boten, o Herr!
    Was Odrade anbetraf, so war er mißtrauisch. Die Ehrwürdige Mutter hatte ihn hierhergebracht, um ihm sein Wissen zu entreißen, bevor sie ihn tötete. Mit Gottes Hilfe kann ich sie immer noch übertölpeln. Er wußte, daß sein Körper gegen eine ixianische Sonde immun war, obwohl sie offensichtlich kein solch sperriges Gerät am Leib trug. Aber es war die Kraft seines eigenen Willens und das Vertrauen in Gottes Gnade, was Waff den Rücken stärkte.
    Und was ist, wenn die Hand, die sie uns entgegenstrecken, es ehrlich meint?
    Auch das wäre dann Gottes Werk.
    Ein Bündnis mit den Bene Gesserit, eine strenge Kontrolle über Rakis: Welch ein Traum dies war! Der Shariat war endlich an der Macht, und die Bene Gesserit waren seine Missionare.
    Als Sheeana erneut strauchelte und wieder einen sich beschwerenden Laut von sich gab, sagte Odrade: »Stell dich nicht so an, Kind!«
    Odrade sah, wie Waffs Schultern sich versteiften. Es gefiel ihm nicht, wie man mit seiner ›Gesegneten‹ umsprang. Der kleine Mann zeigte Rückgrat. Odrade erkannte daran die Stärke seines Fanatismus. Selbst wenn der Wurm sich anschicken würde, ihn zu töten – Waff würde nicht fliehen. Der Glaube an den Willen Gottes würde ihn geradewegs in den Tod befördern – es sei denn, etwas zerstörte seine religiöse Sicherheit.
    Odrade unterdrückte ein Lächeln. Sie konnte seinen Gedankenprozeß weiterverfolgen: Gott wird mir bald ein Zeichen seines Willens geben.
    Aber Waff dachte an seine Zellen, die in der langsamen Erneuerung in Bandalong heranwuchsen. Egal, was hier mit ihm geschah, seine Zellen würden weiterhin für die Bene Tleilax da sein ... – und für Gott! Ein Fortsetzungs-Waff, der stets für den Großen Glauben da war.
    »Ich kann Shaitan riechen«, sagte Sheeana.
    »Jetzt? In diesem Augenblick?« Odrade warf einen Blick auf die sich vor ihnen ausbreitende Landstraße. Waff befand sich bereits ein paar Schritte voraus auf deren gewellter Oberfläche.
    »Nein, nur wenn er kommt«, sagte Sheeana.
    »Natürlich kannst du es, Kind. Das kann jeder.«
    »Ich kann ihn aber schon riechen, wenn er noch weit entfernt ist.«
    Odrade atmete tief durch die Nase ein und sondierte die Gerüche, die sich

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