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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Kind auf unbekanntem Boden, bewegte sich der Wurm weiter vorwärts. Er glitt über den Dünenkamm, krümmte sich zum Felsboden hinunter und öffnete kaum zwei Schritte von Sheeana entfernt sein feuriges Maul.
    Als er anhielt, nahm Odrade das schreckliche Höllenfeuer wahr, das im Innern des Wurms tobte. Sie konnte den Blick nicht von den züngelnden, orangefarbenen Flammen im Innern des Geschöpfes abwenden. Es war eine Grotte voller geheimnisvoller Feuer.
    Sheeana hielt in ihrem Tanz inne. Sie preßte die Fäuste gegen ihre Hüften und starrte das Ungeheuer, das sie gerufen hatte, an.
    Odrade machte einige genau berechnete Atemzüge, wie es eine Ehrwürdige Mutter tat, um volle Kontrolle über ihre Kräfte zu gewinnen. Wenn dies das Ende war – nun, sie hatte Tarazas Befehlen gehorcht. Sollte die Mutter Oberin das, was sie erfahren wollte, von den über ihr fliegenden Beobachtern erfahren.
    »Hallo, Shaitan«, sagte Sheeana. »Ich habe eine Ehrwürdige Mutter und einen Tleilaxu-Mann mitgebracht.«
    Waff fiel auf die Knie und preßte die Stirn auf den Sand.
    Odrade glitt an ihm vorbei und gesellte sich zu Sheeana.
    Sheeana atmete schwer. Ihr Gesicht war gerötet.
    Odrade hörte das Ticken und Klicken ihrer überlasteten Destillanzüge. Die heiße, zimtdurchtränkte Luft, die sie umgab, war überladen von den Geräuschen dieser Begegnung. Und über allem lag das murmelnde Flammengeprassel aus dem Innern des reglosen Wurms.
    Waff tauchte neben Odrade auf, sein tranceähnlicher Blick ruhte auf dem Wurm.
    »Ich bin hier«, flüsterte er.
    Odrade verfluchte ihn im stillen. Jedes ungerechtfertigte Geräusch konnte die Bestie auf sie aufmerksam machen. Sie wußte jedoch, was Waff dachte: Kein anderer Tleilaxu war einem Abkömmling seines Propheten jemals so nahe gewesen. Nicht einmal die rakisianischen Priester!
    Sheeana machte plötzlich mit ihrer Rechten eine nach unten weisende Geste. »Nieder vor uns, Shaitan!« rief sie.
    Der Wurm senkte sein klaffendes Maul, bis seine innere Feuergrube auf Höhe des felsigen Untergrundes lag.
    Mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, sagte Sheeana: »Siehst du, wie Shaitan mir gehorcht, Mutter?«
    Odrade spürte, daß Sheeana den Wurm im Griff hatte. Es gab eine Art geheimer Verständigung zwischen dem Kind und dem Ungeheuer. Es war unheimlich.
    Mit einer geradezu frechen Arroganz sagte Sheeana laut: »Ich werde Shaitan fragen, ob er uns auf sich reiten läßt!« Dann erkletterte sie den Abhang der neben dem Wurm befindlichen Düne.
    Auf der Stelle hob sich das Maul, um ihre Bewegungen zu verfolgen. »Dableiben!« rief Sheeana. Der Wurm hielt inne.
    Es sind nicht ihre Worte, mit denen sie ihn beherrscht, dachte Odrade. Es ist etwas anderes ... – etwas anderes ...
    »Mutter, kommt mit!« rief Sheeana.
    Indem sie Waff vor sich herschob, gehorchte sie. Über den sandigen Abhang hinweg kletterten sie hinter Sheeana her. Sandwogen rollten nieder, blieben neben dem wartenden Wurm liegen, füllten die Felspassage. Vor ihnen schmiegte sich der spitz zulaufende Schwanz des Wurms über den Dünenkamm. Sheeana führte sie in einem langsamen Trott dem Gipfel entgegen. Dort packte sie den Führungssaum der gerillten Hautoberfläche und zog sich auf das Wüstenungeheuer hinauf.
    Odrade und Waff folgten ihr etwas langsamer. Die warme Außenhaut des Wurms fühlte sich für Odrade anorganisch an – als handle es sich um ein künstliches Erzeugnis der Ixianer.
    Sheeana kletterte über den langen Rücken nach vorn und hockte sich gleich hinter dem Maul, wo sich dicke, breite Ringe nach außen wölbten, hin.
    »Es geht so«, sagte sie. Sie beugte sich vor, griff unter den Führungssaum eines Ringes und hob ihn leicht an, um Odrade das rosafarbene, empfindliche, weiche Fleisch zu zeigen, das darunterlag.
    Waff gehorchte ihr auf der Stelle, aber Odrade bewegte sich mit großer Bedachtsamkeit und nahm Eindrücke auf. Die Ringoberfläche war hart wie Plaskret und mit winzigen Verkrustungen bedeckt. Ihre Finger überprüften das unter dem Führungssaum liegende weiche Fleisch. Es pulsierte schwach. Die sie umgebende Außenhaut hob und senkte sich in einem kaum wahrnehmbaren Rhythmus. Bei jeder Bewegung vernahm Odrade ein leises Kratzen.
    Hinter ihr trat Sheeana auf den Wurmrücken.
    »Los, Shaitan!« sagte sie.
    Der Wurm zeigte keine Reaktion.
    »Bitte, Shaitan!« bettelte sie.
    Odrade hörte die Verzweiflung in der Stimme Sheeanas. Das Kind verließ sich absolut auf seinen Shaitan, aber

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