Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
identifizieren. In dem Monat ihrer Anwesenheit hatte die Nicht-Kugel zudem den Geruch menschlicher Ausdünstungen angenommen, die sich langsam mit der ursprünglichen Luftzusammensetzung vermischt hatten: Schweiß, Kochdünste und die nie gänzlich zu neutralisierende Schärfe von Ausscheidungen. Was Teg betraf, so erschienen ihm diese Mahnungen bezüglich ihres Hierseins höchst ärgerlich. Er stellte fest, daß er ihnen ebenso nachschnüffelte, wie er nach etwaigen störenden Geräuschen horchte. Nach etwas mehr als dem Echo ihrer eigenen Schritte und dem gedämpft metallischen Geklapper aus dem Küchenbereich.
    Duncans Stimme drang auf ihn ein. »Sie sind ein seltsamer Mensch, Bashar.«
    »Wie meinst du das?«
    »Da ist Ihre Ähnlichkeit mit Herzog Leto. Was Ihr Gesicht angeht ... es ist unheimlich. Er war etwas kleiner als Sie, aber das Aussehen ...« Er schüttelte den Kopf und dachte an die Ziele der Bene Gesserit, die für Tegs Erscheinung verantwortlich waren – das raubvogelhafte Gesicht, die faltigen Züge, und diese innere Haltung: Teg erweckte den Eindruck moralischer Überlegenheit.
    Aber um welche Moral ging es dabei? Und auf welche Weise funktionierte seine Überlegenheit?
    Den Unterlagen entsprechend, die er in der Festung zu Gesicht bekommen hatte (und Duncan zweifelte nicht daran, daß man sie ihn mit Absicht hatte finden lassen), hatte Teg eine beinahe universelle Reputation. Sie spiegelte die menschliche Gesellschaft dieser Ära wider. Während der Schlacht von Markon hatte es dem Gegner gereicht zu wissen, daß Teg ihm höchstpersönlich gegenüberstand: Man hatte nur noch um die Kapitulationsbedingungen gebeten. Wirklich?
    Duncan sah den in seinem Konsolenkäfig sitzenden Teg an und fragte ihn danach.
    »Der Ruf, den man hat, kann eine wundervolle Waffe sein«, erwiderte Teg. »Manchmal verhindert er ein Blutvergießen.«
    »Warum sind Sie auf Arbelough mit Ihren Leuten direkt an die Front gegangen?« fragte Duncan.
    Teg zeigte Überraschung. »Woher weißt du davon?«
    »Ich habe es in der Festung erfahren. Es hätte Ihr Tod sein können. Wem hätte das genützt?«
    Teg rief sich in Erinnerung, daß der vor ihm stehende junge Mann über ein unerforschtes Wissen verfügte, das seine Informationssuche leitete. Und es war dieses unerforschte Wissen, mutmaßte er, daß Duncan für die Schwesternschaft einen unerhörten Wert darstellte.
    »Während der beiden vorhergehenden Tage hatten wir bei Arbelough schreckliche Verluste«, sagte Teg. »Es gelang mir leider nicht, die Furcht und den Fanatismus des Gegners richtig einzuschätzen.«
    »Aber das Risiko eines ...«
    »Meine Anwesenheit an der Front sagte meinen Leuten: ›Ich teile euer Risiko.‹«
    »Die Festungsaufzeichnungen besagen, daß die Gestaltwandler Arbelough korrumpiert hatten. Patrin hat mir erzählt, daß Sie ein Veto einlegten, als Ihre Berater vorschlugen, den Planeten umzupflügen, ihn zu sterilisieren und ...«
    »Du warst nicht dabei, Duncan.«
    »Ich versuche nur, es mir vorzustellen. Sie haben den Gegner also entgegen aller anderslautenden Vorschläge verschont.«
    »Ausgenommen die Gestaltwandler.«
    »Aber dann sind Sie unbewaffnet durch die gegnerischen Reihen marschiert – noch bevor die andere Seite die Waffen niedergelegt hatte.«
    »Um ihnen zu versichern, daß man sie ordnungsgemäß behandeln würde.«
    »Das war sehr gefährlich.«
    »Tatsächlich? Viele dieser Leute liefen zu uns über, als wir zum letzten Angriff auf Kroinin ansetzten, wo wir die Kräfte schlugen, die der Schwesternschaft Übles wollten.«
    Duncan musterte Teg eingehend. Der alte Bashar ähnelte Herzog Leto nicht nur äußerlich – er verfügte auch über das Charisma der Atreides: selbst unter seinen ehemaligen Gegnern galt er als legendäre Gestalt. Teg hatte gesagt, er stamme von Ghanima Atreides ab, aber in ihm mußte mehr sein als nur das. Die Art und Weise, in der die Bene Gesserit ihr Zuchtprogramm steuerten, jagte ihm Ehrfurcht ein.
    »Dann üben wir jetzt weiter«, sagte Duncan.
    »Du solltest dich nicht selbst auslaugen.«
    »Sie vergessen etwas, Bashar. Ich erinnere mich an einen Körper, der so jung war wie dieser – und es war ebenfalls hier auf Giedi Primus.«
    »Gammu!«
    »Man hat dem Planeten einen passenden neuen Namen gegeben, aber mein Körper erinnert sich noch an das Original. Deswegen hat man mich hierher gebracht. Ich weiß es.«
    Klar, daß er es herausfinden würde, dachte Teg.
    Durch die kurze Pause mit neuer Kraft

Weitere Kostenlose Bücher