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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zerbrechliches Ding dies stets gewesen war. Und wie leicht verzerrbar. Aber Stärke zeigte sich in konstanter Gefahr. Die Wände und Treppenstufen dieser Kammer brachten es an den Tag. Taraza hatte es gewußt, ohne daß man es ihr hatte erklären müssen. Was der Tyrann damit sagen wollte, war klar:
    »Schließt euch mir an!«
    Als sie wieder in dem kleinen Raum war und einen schmalen Vorsprung fand, von dem aus sie sich zur Tür schwingen konnte, warf Odrade einen Blick auf den Schatz, den sie gefunden hatte. Tarazas Weisheit verwunderte sie so, daß sie den Kopf schüttelte. Auf diese Weise also konnte die Existenz der Schwesternschaft enden. Tarazas Absicht war klar; alle Teile befanden sich an ihrem Platz. Nichts Bestimmtes. Reichtum und Macht, am Ende war alles dasselbe. Was man in Angriff genommen hatte, war kein edles Vorhaben, aber es mußte beendet werden, selbst wenn es den Tod der Schwesternschaft bedeutete.
    Welch armselige Werkzeuge haben wir ausgewählt!
    Das Mädchen, das unter der Wüste in der tiefen Kammer wartete; das Mädchen und der Ghola, der hier präpariert werden sollte.
    Jetzt spreche ich deine Sprache, uralter Wurm! Sie hat zwar keine Worte, aber ich kenne ihre Natur!

31
     
Unsere Väter aßen Manna in der Wüste,
unter der brennenden Sonne,
durch die Wirbelstürme zogen.
O Herr, errette uns aus diesem Schreckensland!
Errette uns ... oh-h-h-h, errette uns
aus diesem trockenen und durstigen Land.
Gurney Hallecks Lieder
Museum von Dar-es-Balat
     
     
    Schwer bewaffnet verließen Teg und Duncan zusammen mit Lucilla die Nicht-Kugel. Sie fanden sich wieder im kältesten Teil der Nacht. Die Sterne über ihnen wirkten wie Stecknadelköpfe. Die Luft war unbewegt, bis sie sie aufrührten.
    In Tegs Nase dominierte der schwach muffige Geruch von Schnee. Mit jedem Atemzug sogen sie ihn ein, und wenn sie ausatmeten, bildeten sich vor ihnen Dunstwölkchen.
    In Duncans Augen bildeten sich kalte Tränen. Er hatte während der Vorbereitungen zum Verlassen der Nicht-Kugel sehr oft an den alten Gurney gedacht. Gurney mit der vernarbten Wange; eine Dornenpeitsche der Harkonnens hatte sie gezeichnet. Sie würden nun verläßliche Gefährten brauchen, dachte Duncan. Lucilla vertraute er nicht sonderlich, und Teg war ein sehr alter Mann. Er konnte Tegs Augen im Sternenlicht funkeln sehen.
    Duncan hängte sich die schwere alte Lasgun über die Schulter und schob wärmesuchend beide Hände in die Taschen. Er hatte ganz vergessen, wie kalt es auf diesem Planeten werden konnte. Lucilla schien gegen die Kälte immun zu sein; offenbar sorgte einer ihrer Bene Gesserit-Tricks dafür, daß sie nicht fror.
    Als er sie ansah, fiel ihm ein, daß er den Hexen nie sonderlich über den Weg getraut hatte – nicht einmal Lady Jessica. Es bereitete ihm kein Problem, sie für Verräter zu halten, bar aller Loyalitätsgefühle, nur der eigenen Organisation verpflichtet. Sie beherrschten so verdammt viele Tricks! Lucilla hatte jedoch ihre verführerischen Posen aufgegeben. Sie wußte, daß er das, was er gesagt hatte, ernst meinte. Natürlich kochte ihre Wut auf kleiner Flamme weiter. Na, wenn schon!
    Teg hielt schweigend inne. Seine Aufmerksamkeit galt der Umgebung. Er lauschte. War es in Ordnung, daß er sich auf den Plan verließ, den er mit Burzmali ausgearbeitet hatte? Sie hatten keinerlei Rückendeckung. War es erst acht Tage her, seit sie ihn ausgeheckt hatten? Es kam ihm länger vor, trotz des Drucks, unter dem sie die Vorbereitungen getroffen hatten. Er sah Duncan und Lucilla kurz an. Duncan trug eine schwere, alte Harkonnen-Lasgun, ein langes Kampfmodell. Sogar die Ersatzladungen waren schwer. Lucilla hatte sich geweigert, mehr als eine kleine Waffe in ihrem Mieder zu tragen. Mehr als einen Schuß konnte man damit nicht abgeben. Ein Spielzeug, allenfalls etwas für Meuchelmörder.
    »Wir von der Schwesternschaft sind bekannt dafür, daß wir während eines Kampfes lediglich unsere körperlichen Fähigkeiten einsetzen«, sagte sie. »Es erniedrigt uns, von diesem Muster abzuweichen.«
    Allerdings befanden sich in ihren Beinkleidern Messer. Teg hatte sie gesehen. Und er vermutete, daß die Klingen vergiftet waren.
    Er selbst hielt eine lange Waffe in den Händen: die moderne Kampflasgun, die er aus der Festung mitgenommen hatte. Über seiner Schulter hing eine Waffe, die vom Typ her mit der Duncans identisch war.
    Ich muß mich auf Burzmali verlassen, sagte sich Teg. Ich habe ihn ausgebildet. Ich kenne seine Qualitäten.

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