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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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musterte sie die beiden bei ihnen verbliebenen Mitglieder der Eskorte. Die drei anderen hatten den Raum durch einen Ausgang in der Nähe des Waffenregals verlassen. Diese Öffnung wurde von einem schweren Vorhang aus leuchtenden Silberfäden verdeckt. Wie sie weiterhin sah, beobachtete Duncan jeden ihrer Schritte mit Aufmerksamkeit. Seine Hand lag auf der kleinen Lasgun, die in seinem Gürtel steckte.
    Leute aus der Diaspora? fragte sich Lucilla. Wem dienen sie?
    Ganz beiläufig begab sie sich an Duncans Seite und übermittelte ihm mit Hilfe der Fingersprache ihren Verdacht. Sie sahen beide Burzmali an. Verrat?
    Lucilla überprüfte erneut den Raum. Wurden sie von unsichtbaren Augen beobachtet?
    Der Raum wurde von neun Leuchtgloben erhellt, von denen jeder seine eigene Lichtinsel erzeugte. Das Licht reichte in einer gewöhnlichen Konzentration bis in die Nähe jener Stelle, an der sich Burzmali noch immer mit dem Grünäugigen unterhielt. Ein Teil des Lichts kam direkt von den treibenden Globen, die voll eingeschaltet waren; ein anderer Teil kam als etwas weicherer Reflex von den Algen. Das Ergebnis: kaum wahrnehmbare Schatten, nicht einmal von den Möbeln.
    Die schimmernden Silberfäden des Türvorhangs teilten sich. Eine alte Frau betrat den Raum. Lucilla sah sie an. Die Frau hatte ein runzliges Gesicht, das so dunkel war wie altes Rosenholz. Ihre Züge wurden eng von struppigem grauem Haar umrahmt, das fast bis auf ihre Schultern reichte. Sie trug ein langes, schwarzes Gewand, das mit Goldfäden bestickt war und das Muster mythologischer Drachen aufwies. Die Frau blieb hinter einem Sitzkissen stehen und verschränkte ihre mit dicken Venen durchzogenen Arme auf dem Rücken.
    Burzmali und sein Gefährte beendeten ihr Gespräch.
    Lucillas Blick richtete sich von der alten Frau auf ihr eigenes Gewand. Von den goldenen Drachen abgesehen war der Schnitt der Kleider ähnlich. Die Kapuzen waren auf dem Rücken zusammengefaltet. Nur an den Abnähern und dem Ausschnitt unterschied sich das Drachengewand von ihrem eigenen.
    Da die Frau nichts sagte, sah Lucilla Burzmali um eine Erklärung bittend an. Burzmali erwiderte ihren Blick mit einem Anschein von äußerster Konzentration. Die alte Frau sah Lucilla fortwährend an, sagte jedoch nichts.
    Die Intensität der Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wurde, erfüllte Lucilla mit Unruhe. Sie sah, daß Duncan ähnliche Gefühle zu bewegen schienen. Seine Hand lag immer noch auf der kleinen Lasgun. Die herrschende Stille, während der sie von prüfenden Blicken in Augenschein genommen wurde, verstärkte Lucillas Unbehagen noch. Irgendwie erinnerte sie das Verhalten der schweigend dastehenden alten Frau an die Bene Gesserit.
    Duncan unterbrach die Stille, indem er Burzmali fragte: »Wer ist sie?«
    »Ich bin jene, die eure Haut retten wird«, sagte die alte Frau. Sie hatte ein dünnes Stimmchen und krächzte schwach, aber sie sprach den gleichen seltsamen Akzent wie die anderen.
    Lucillas Weitergehende Erinnerungen kamen mit einem Vergleich, der das Gewand der alten Frau betraf: Es ist dem ähnlich, das die alten Spielfrauen trugen.
    Lucilla hätte beinahe den Kopf geschüttelt. Für eine Rolle wie diese war die Frau einwandfrei zu alt. Zudem unterschieden sich die Umrisse der Drachen von den Umrissen jener, mit denen die Erinnerungen sie versorgten. Lucilla musterte das Gesicht der Alten eingehender: Augen, feucht von Alterskrankheiten. Viel zu alt für eine Spielfrau.
    Burzmali zugewandt, sagte die alte Frau: »Ich glaube, sie kann es ohne weiteres tragen.« Sie fing an, das Drachengewand auszuziehen. Zu Lucilla sagte sie: »Dies ist für dich. Trage es mit Respekt! Wir mußten töten, um es für dich zu besorgen.«
    »Wen habt ihr umgebracht?« fragte Lucilla.
    »Eine Kandidatin der Geehrten Matres!« In der heiseren Stimme der alten Frau schwang Stolz mit.
    »Warum sollte ich dieses Gewand anziehen?« wollte Lucilla wissen.
    »Sie werden mit mir die Kleider tauschen«, sagte die alte Frau.
    »Nicht ohne eine Erklärung!« Lucilla weigerte sich, die Rolle zu spielen, die man von ihr erwartete.
    Burzmali machte einen Schritt nach vorn. »Sie können ihr vertrauen.«
    »Ich bin eine Freundin Ihrer Freunde«, sagte die alte Frau. Sie hielt Lucilla das Gewand hin und schüttelte es. »Hier, nehmen Sie es!«
    Lucilla sagte zu Burzmali: »Ich muß Ihren Plan kennen.«
    »Wir müssen ihn beide kennen«, sagte Duncan. »Wer erwartet von uns, daß wir diesen Leuten

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