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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Foyer aus poliertem Weißplaz. Kom-Augen begrüßten ihn, sonst niemand. Er drängte sich in eine Liftröhre und stellte die Koordinaten ein, an die er sich erinnerte. Diese Röhre, das wußte er, führte durch das Gebäude bis zum siebenundfünfzigsten Stockwerk – an die Rückseite, wo es einige Fenster gab. Er erinnerte sich an ein privates Speisezimmer in Dunkelrot, mit schweren braunen Möbeln, und eine Frau mit festem Blick, die zwar alle Anzeichen einer Bene Gesserit-Ausbildung aufwies, aber keine Ehrwürdige Mutter war.
    Die Röhre brachte ihn zwar in den Raum, an den er sich erinnerte, aber es war niemand da, um ihn in Empfang zu nehmen. Teg warf einen Blick auf die soliden Möbel. In der gegenüberliegenden Wand befanden sich vier Fenster, aber sie waren hinter dicken, kastanienbraunen Vorhängen verborgen.
    Teg wußte, daß man ihn gesehen hatte. Er wartete geduldig ab und bediente sich seiner neu erlernten Fähigkeit der verdoppelten Vision, um herauszufinden, ob es Ärger geben würde. Es gab keinen Hinweis auf einen Angriff. Teg bezog Stellung neben dem Röhreneinstieg und sah sich noch einmal um.
    Er hatte eine Theorie, die die Beziehungen zwischen Räumen und ihren Fenstern anbetraf – die Anzahl der Fenster, ihren Standort, ihre Größe, wie weit sie vom Fußboden entfernt waren, welches Größenverhältnis sie zur Größe des Raumes hatten, in welchem Stockwerk sich der Raum befand, ob die Vorhänge zugezogen waren oder nicht. All dieses Wissen interpretierte er auf Mentatenart unter Einbeziehung der Frage, welchem Zweck ein Raum diente. Man konnte einen Raum hackordnungsmäßig höchsten Ansprüchen anpassen. Nutzte man sie in Notfällen anders, war dies natürlich ein Nachteil, aber andererseits waren sie ziemlich verläßlich.
    Fehlende Fenster in einem oberhalb des Bodens liegenden Raum teilten einem eine besondere Botschaft mit: Den Menschen, die ihn benutzten, mußte nicht notwendigerweise an Heimlichtuerei gelegen sein. In Lernzentren hatte er unmißverständlich erfahren, daß fensterlose Büros sowohl einem Rückzug aus der Außenwelt dienten, als auch ein offenes Bekenntnis davon ablegten, daß man eine Abneigung gegen Kinder hatte.
    Dieser Raum jedoch zeigte Teg etwas anderes: Man wollte sich hier unbeobachtet fühlen und gleichzeitig dem Bedürfnis nachkommen können, gelegentlich einen Blick auf die Außenwelt zu werfen. Man will abgeschieden sein, falls es erforderlich ist. Tegs Ansicht wurde noch bestärkt, als er den Raum durchquerte und einen der Vorhänge beiseite schob. Die Fenster bestanden aus dreischichtigem Panzer-Plaz. Aha! Es konnte also einen Angriff nach sich ziehen, wenn man hinaussah. Jedenfalls glaubte dies derjenige, der angeordnet hatte, den Raum auf dieser Weise zu sichern.
    Teg schob den Vorhang erneut beiseite und warf einen Blick auf die Eckverglasung: Prismenreflektoren, die dort angebracht waren, verbesserten die Aussicht auf die sich zu beiden Seiten erhebende Wand – vom Dach bis zum Boden.
    Na bitte!
    Als er damals hiergewesen war, hatte er keine Gelegenheit gehabt, den Raum eingehend zu untersuchen; immerhin war ihm nun eine bessere Einschätzung der Lage gelungen. Ein äußerst interessanter Raum. Teg zog den Vorhang wieder an seinen Platz und wandte sich um – gerade rechtzeitig genug, um einen hochgewachsenen Mann aus der Liftröhre steigen zu sehen.
    Seine verdoppelte Vision sagte etwas über den Fremden aus. Dieser Mann stellte eine heimliche Gefahr für ihn dar. Der Neuankömmling war ganz offensichtlich Soldat – man sah es an der Art, wie er sich bewegte. Sein Blick fing alle Details ein, die nur ein ausgebildeter und erfahrener Offizier beachten würde. Und an seinem Verhalten war etwas, das dafür sorgte, daß sich in Teg etwas versteifte. Ein Verräter! Ein Söldner, der dem diente, der am meisten bot.
    »Man hat Ihnen ja ganz schön zugesetzt«, begrüßte ihn der Mann. Seine Stimme war ein tiefer Bariton, der die unbewußte Überheblichkeit eines Menschen ausstrahlte, der über persönliche Macht verfügte. Der Akzent war Teg unbekannt. Er stammte aus der Diaspora! Ein Bashar, schätzte Teg, oder etwas, das diesem Rang nahekam.
    Es gab immer noch keine Anzeichen eines bevorstehenden Angriffs.
    Als Teg keine Antwort gab, sagte der Mann: »Oh, Verzeihung: Ich bin Muzzafar. Jafa Muzzafar, der regionale Oberbefehlshaber der Streitkräfte von Dur.«
    Teg hatte noch nie von den Streitkräften von Dur gehört.
    Obwohl sich in seinem Geist die

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