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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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öffnete die Warmhaltebox; würzige Nahrungsdüfte drangen in Tegs Nase.
    Teg war zwar wachsam, aber er verspürte noch immer keine unmittelbare Bedrohung. Er sah sich selbst – wie er aß, ohne daß ihm dabei etwas passierte.
    Die junge Frau baute eine Reihe von Tellern vor ihm auf dem Tisch auf und legte das Besteck fein säuberlich daneben.
    »Ich habe keinen Schnüffler hier«, sagte Muzzafar. »Aber wenn Sie möchten, kann ich das Essen für Sie vorkosten.«
    »Nicht nötig«, sagte Teg. Er wußte, daß seine Antwort Fragen aufwerfen würde, aber er rechnete damit, daß man ihn wahrscheinlich als Hellsichtigen einstufen würde. Sein Blick saugte sich an der Mahlzeit fest. Ohne sich einen bewußten Befehl zu geben, beugte er sich vor und fing an zu essen. An den Hunger eines Mentaten gewöhnt, überraschte ihn seine Reaktion selbst. Sein Mentatenwissen sagte ihm, daß er in geradezu alarmierenden Mengen Kalorien in sich hineinstopfte, aber hinter dem, was ihn antrieb, war eine unbekannte Notwendigkeit. Er spürte, daß sein Überlebenswille seine Reaktionen kontrollierte. Er hatte noch nie ein derartig starkes Hungergefühl erlebt. Die Suppe, die er ziemlich vorsichtig im Hause des Versehrten gegessen hatte, hatte keine dermaßen gierige Reaktion in ihm hervorgerufen.
    Der Suk-Arzt hat die richtige Auswahl getroffen, dachte Teg. Er hatte die Mahlzeit anhand der Analyse seines Scanners zusammenstellen lassen.
    Die junge Frau brachte ihm weitere Portionen. Sie kamen per Warmhaltebox durch die Liftröhre.
    Inmitten der Mahlzeit sah Teg sich gezwungen, aufzustehen und sich in einem angrenzenden Waschraum zu erleichtern. Dabei vergaß er keinen Augenblick die verborgenen Kom-Augen, die ihn unter ständiger Beobachtung hielten. Anhand seiner physischen Reaktionen erkannte er, daß sein Verdauungssystem schneller arbeitete und sich den körperlichen Notwendigkeiten angepaßt hatte. Als er an den Tisch zurückkehrte, war er wieder so hungrig, als hätte er gar nichts gegessen.
    Die Serviererin fing allmählich an sich zu wundern. Und schließlich schien sie es kaum noch fassen zu können. Trotzdem brachte sie auf seinen Wunsch hin noch mehr zu essen.
    Muzzafar sah Teg mit wachsender Erheiterung zu, sagte aber nichts.
    Allmählich spürte Teg, daß das Essen ihn nährte. Die Kalorienregulierung, die der Suk-Arzt angeordnet hatte, war in Ordnung, aber wieviel er davon haben mußte, hatte offenbar niemand gewußt. Das Mädchen folgte seinen Wünschen inzwischen wie ein Automat.
    Schließlich sagte Muzzafar: »Ich muß schon sagen, ich habe noch nie jemanden gesehen, der auf einmal soviel verdrücken konnte. Ich verstehe einfach nicht, wie Sie das machen. Und warum.«
    »Mentaten sind so«, log Teg. »Ich habe eine ziemlich starke Streßsituation durchgemacht.«
    »Erstaunlich«, sagte Muzzafar. Er stand auf.
    Als Teg sich ebenfalls erheben wollte, gab Muzzafar ihm mit einer Geste zu verstehen, daß er sitzenbleiben solle. »Bleiben Sie! Wir haben direkt nebenan eine Unterkunft für Sie vorbereitet. Es ist sicherer, wenn Sie jetzt nirgendwo anders hingehen.«
    Die junge Frau verschwand mit den leeren Warmhalteboxen.
    Teg schaute Muzzafar an. Während der Mahlzeit hatte sich etwas verändert. Muzzafar musterte ihn mit einem kalten, abschätzenden Blick.
    »Sie verfügen über einen implantierten Kommunikator«, sagte Teg. »Sie haben neue Befehle erhalten.«
    »Es wäre nicht ratsam für Ihre Freunde, dieses Haus anzugreifen«, sagte Muzzafar.
    »Sie glauben, das ist mein Plan?«
    »Was ist Ihr Plan, Bashar?«
    Teg lächelte.
    »Na schön.« Muzzafars Blick verschleierte sich, während er in sich hineinlauschte. Als er sich wieder auf Teg konzentrierte, hatte sein Blick etwas Raubtierhaftes. Teg empfand diesen Blick wie einen Schlag. Er erkannte, daß sich jemand diesem Raum näherte. Der Feldmarschall schien diese neue Entwicklung für äußerst gefährlich zu halten – zumindest für seinen Gast –, aber Teg sah nichts, was seine neuen Fähigkeiten bezwingen konnte.
    »Sie halten mich für Ihren Gefangenen«, sagte Teg.
    »Beim Ewigen Felsen, Bashar! Sie sind nicht das, was ich erwartet habe!«
    »Und die Geehrte Mater, die gerade kommt? Was erwartet sie?« fragte Teg.
    »Ich warne Sie, Bashar! Reden Sie nicht in diesem Ton mit ihr. Sie haben nicht die geringste Vorstellung, was mit Ihnen passieren wird.«
    »Eine Geehrte Mater wird mir passieren«, sagte Teg.
    »Ich wünsche Ihnen, daß sie gut mit Ihnen

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