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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Arztes waren hinter einer leuchtend roten Schicht verborgen, so daß man ihre Farbe nicht erkennen konnte.
    Irgendein Süchtiger? fragte sich Teg. Der Arzt verbreitete jedoch keinen der ihm bekannten Narkotika-Düfte. Er roch nicht einmal nach Melange. Dennoch strömte er irgend etwas aus. Teg fühlte sich an eine Frucht erinnert.
    »Da sind Sie ja endlich, Solitz!« sagte Muzzafar. Er deutete auf Teg. »Sehen Sie ihn sich gut an. Gestern abend hat ihn ein Lähmer getroffen.«
    Solitz förderte einen Suk-Scanner zu Tage; ein Kompaktmodell, das bequem in seiner Handfläche Platz fand. Das Prüffeld des Scanners erzeugte ein leises Summen.
    »Sie sind also ein Suk-Arzt«, sagte Teg und nahm das orangefarbene Mal, das der Mann auf der Stirn trug, ungeniert in Augenschein.
    »Ja, Bashar. Meine Ausbildung und meine Konditionierung gehören zum Besten, was unsere alten Traditionen zu bieten haben.«
    »Ein Identifikationsmal dieser Farbe habe ich noch nie gesehen«, sagte Teg.
    Der Arzt umrundete mit seinem Scanner Tegs Kopf. »Die Farbe der Tätowierung macht keinen Unterschied, Bashar. Es zählt nur das, was dahinter ist.« Er fuhr mit dem Scanner über Tegs Schultern, dann über seinen Oberkörper.
    Teg wartete darauf, daß das Summen verstummte.
    Der Arzt trat zurück und sagte, Muzzafar zugewandt: »Er ist ganz in Ordnung, Feldmarschall. Wenn man sein hohes Alter in Betracht zieht, sogar bemerkenswert fit. Aber er benötigt dringend eine Mahlzeit.«
    »Ja ... Nun, gut gemacht, Solitz. Veranlassen Sie alles weitere! Der Bashar ist unser Gast.«
    »Ich werde eine Mahlzeit bestellen, die alles enthält, was er braucht«, sagte Solitz. »Aber essen Sie langsam, Bashar.« Dann machte er auf dem Absatz kehrt. Seine Kleider flogen. Der Röhreneinstieg verschluckte ihn wieder.
    »Feldmarschall?« fragte Teg.
    »Eine Wiederbelebung alter Titel auf Dur«, sagte Muzzafar.
    »Dur?« fragte Teg.
    »Wie dumm von mir!« Muzzafar entnahm einer Seitentasche seiner Jacke ein kleines Etui und holte daraus ein dünnes Mäppchen hervor. Teg erkannte einen Holostaten, der jenem ähnlich war, den er während seiner langen Dienstzeit selbst mit sich herumgetragen hatte: Bilder von zu Hause und von der Familie. Muzzafar stellte den Holostaten auf den zwischen ihnen stehenden Tisch und berührte den Kontrollknopf.
    Das farbige Abbild einer dichten, grünen Dschungellandschaft entstand in Miniaturausführung auf der Tischplatte.
    »Mein Zuhause«, sagte Muzzafar. »Der Aufbauwald, hier in der Mitte.« Ein Finger deutete auf eine Stelle innerhalb der Projektion. »Der erste, der mir je gehorchte. Die Leute haben mich ausgelacht, daß ich mir den ersten so ausgesucht habe und bei ihm geblieben bin.«
    Teg musterte die Projektion und spürte in Muzzafars Stimme einen traurigen Unterton. Der Wald, auf den er deutete, war eine unansehnliche Ansammlung dünner, jämmerlicher Gewächse, an deren Wipfeln blaue Knollen hingen.
    Aufbauwald?
    »Nichts Besonderes, ich weiß«, sagte Muzzafar und zog den Finger von der Projektion zurück. »Und überhaupt nicht gesichert. Mußte mich während der ersten Monate ein paarmal verteidigen. Wurde dann aber ziemlich vernarrt in die Sache, wissen Sie. Sie reagieren darauf. Jetzt ist es das beste Zuhause in sämtlichen Tälern, beim Ewigen Felsen von Dur!«
    Muzzafar sah Tegs verwirrten Gesichtsausdruck. »Verdammt! Sie haben natürlich keine Aufbauwälder. Sie müssen mir meine himmelschreiende Unwissenheit vergeben. Ich glaube, wir haben uns gegenseitig eine Menge beizubringen.«
    »Sie haben es Ihr Zuhause genannt«, sagte Teg.
    »O ja. Wenn man einen Aufbauwald richtig führt – und wenn er zu gehorchen gelernt hat, natürlich –, wächst er zu einer wundervollen Residenz heran. Es dauert nur vier oder fünf Standards.«
    Standards, dachte Teg. Also galt für die Verlorenen der Diaspora das Standardjahr noch immer.
    Der Röhreneinstieg zischte. Eine junge Frau in einem blauen Serviererinnengewand betrat den Raum. Sie zog eine auf Suspensoren schwebende Warmhaltebox hinter sich her, die sie vor Teg neben den Tisch plazierte. Ihre Kleider waren vom gleichen Typ wie jene, die Teg während seiner Inspektionsreise hier gesehen hatte, aber das anziehende, rundliche Gesicht, das sich ihm zuwandte, kannte er nicht. Das Haupthaar der Frau war geschoren worden, man sah auf ihrer Kopfhaut hervorstehende Adern. Ihre Augen waren von einem wäßrigen Blau, und irgend etwas an ihrer Haltung wirkte eingeschüchtert. Sie

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