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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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glänzte.
    »Einen Augenblick, Sir«, sagte der Fahrer. Er stieg aus, und zum ersten Mal konnte Teg sein Gesicht sehen. Es war ungewöhnlich schmal, mit einer langen Nase und einem winzigen Mund. Alles deutete darauf hin, daß eine kosmetische Operation seine Wangen verändert hatte. Die Augen des Mannes glänzten silbern, sie waren offenbar künstlich. Er drehte sich um und wandte sich dem Haus zu. Als er zurückkehrte, öffnete er Tegs Tür. »Beeilen Sie sich bitte, Sir. Drinnen bereitet man eine Suppe für Sie vor. Ich habe gesagt, Sie seien ein Bankier. Sie brauchen nicht zu zahlen.«
    Der Boden unter Tegs Füßen war hart gefroren. Gebückt ging er auf die Eingangstür zu und betrat einen dunklen, holzgetäfelten Korridor, an dessen Ende ein gut beleuchteter Raum zu erkennen war. Der Essensgeruch zog ihn an wie ein Magnet. Erneut zitterten seine Arme. An einem Fenster, das den Ausblick auf einen ummauerten und überdachten Garten erlaubte, stand ein kleiner Tisch. Büsche mit dicken roten Blüten bedeckten die steinerne Mauer, die den Garten umschloß. Über dem Garten leuchtete gelbes Heizplaz; es badete ihn in künstlich sommerliches Licht. Teg ließ sich dankbar auf den vor dem Tisch stehenden Stuhl sinken. Er sah ein weißes Leinentischtuch mit Spitzenrand. Und einen einzelnen Suppenlöffel.
    Rechts von ihm quietschte eine Tür. Eine untersetzte Gestalt trat ein. Sie trug eine dampfende Schüssel. Als der Mann Teg erblickte, zögerte er, doch dann brachte er die Schüssel zum Tisch und stellte sie vor Teg ab. Vom Zögern des Mannes alarmiert, zwang Teg sich, die seine Nasenflügel reizenden Düfte zu ignorieren. Statt dessen warf er einen konzentrierten Blick auf den Fremden.
    »Die Suppe ist gut, Sir. Ich habe sie selbst gekocht.«
    Eine künstliche Stimme. Teg sah die Narben auf dem Unterkiefer des Mannes. Irgendwie erweckte er den Eindruck einer steinalten mechanischen Apparatur. Er hatte einen fast halslosen Kopf, breite Schultern und Arme, die auf seltsame Weise mit ihnen verbunden waren. Seine Beine schienen sich nur oberhalb der Kniegelenke wirklich zu bewegen. Jetzt stand er bewegungslos da, aber als er hereingekommen war, hatte man deutlich erkennen können, daß er hauptsächlich aus Ersatzteilen bestand. Der leidende Blick seiner Augen war unübersehbar.
    »Ich weiß, daß ich nicht gerade hübsch aussehe, Sir«, sagte der Mann heiser. »Aber die Alajory-Explosion hat mich so zugerichtet.«
    Teg hatte zwar keine Ahnung, was die Alajory-Explosion gewesen war, aber offenbar nahm man an, daß er darüber Bescheid wußte.
    »Ich habe darüber nachgedacht, ob ich Sie vielleicht kenne«, sagte Teg.
    »Hier kennt niemand jemanden«, sagte der Mann. »Essen Sie die Suppe!«
    Er deutete nach oben – auf den zusammengerollten Rüssel des Schnüfflers, dessen blinkende Lichter anzeigten, daß er die Umgebung überprüft und keinerlei Gift gefunden hatte. »Hier können Sie in Ruhe essen.«
    Teg sah sich die dunkelbraune Flüssigkeit an, die die Schüssel enthielt. Fleischbrocken waren deutlich zu erkennen. Er griff nach dem Löffel. Seine zitternde Hand machte zwei Versuche, bevor er ihn erwischte, und selbst dann noch verschüttete er den größten Teil der Suppe, bevor er den Löffel auch nur einen Millimeter gehoben hatte.
    Eine helfende Hand ergriff Tegs Gelenk, dann sagte die künstliche Stimme leise in sein Ohr: »Ich weiß zwar nicht, was man Ihnen angetan hat, Bashar, aber ich versichere Ihnen, daß man hier nur über meine Leiche an Sie herankommt!«
    »Sie kennen mich?«
    »Viele würden für Sie sterben, Bashar. Daß mein Sohn lebt, verdanke ich nur Ihnen.«
    Teg ließ es zu, daß der Mann ihn fütterte. Er mußte ihn gewähren lassen, wenn er etwas in den Magen bekommen wollte. Die Suppe war nahrhaft, heiß und sättigend. Die Kraft seiner Hände nahm zu; schließlich gab er dem Mann mit einem Nicken zu verstehen, daß er allein weitermachen konnte.
    »Noch etwas, Sir?«
    Erst jetzt wurde Teg klar, daß er die ganze Schüssel geleert hatte. Er war drauf und dran, »ja« zu sagen, aber der Fahrer hatte gesagt, er solle sich beeilen.
    »Vielen Dank, aber ich muß gehen.«
    »Sie sind nicht hiergewesen«, sagte der Mann.
    Als sie wieder auf der Hauptstraße waren, lehnte Teg sich in die Kissen des Fahrzeugs zurück und dachte über den seltsamen Satz nach, den der Mann von sich gegeben hatte. Die gleichen Worte hatte auch der Bauer benutzt: »Sie sind nicht hiergewesen.« Irgendwie klang dieser

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