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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Satz nach einer allgemein benutzten Redensart. Und das sagte etwas aus über die Veränderungen, die auf Gammu stattgefunden hatten, seit Teg zum letztenmal an der Oberfläche gewesen war.
    Schließlich erreichten sie den Stadtrand von Ysai, und Teg fragte sich, ob es nicht besser wäre, wenn er sich tarnte. Der Versehrte hatte ihn sehr schnell erkannt.
    »Wo suchen die Geehrten Matres im Moment nach mir?« fragte er.
    »Überall, Bashar. Wir können für Ihre Sicherheit nicht garantieren, aber wir geben uns alle Mühe. Ich werde bekanntgeben, wo ich Sie abgeliefert habe.«
    »Ist der Grund, aus dem man mich jagt, bekannt?«
    »Sie erklären niemals etwas, Bashar.«
    »Wie lange halten sie sich nun auf Gammu auf?«
    »Zu lange, Sir. Seit ich ein Kind war und in der Nähe von Renditai lebte.«
    Also mindestens hundert Jahre, dachte Teg. Zeit genug, um jede Menge Truppen zu sammeln ... wenn Tarazas Ängste sich bewahrheiteten.
    Teg glaubte, daß sie der Wahrheit entsprachen.
    »Traue niemandem, den diese Huren manipulieren können«, hatte Taraza gesagt.
    Teg sah sich jedoch im Moment keiner Bedrohung ausgesetzt. Er konnte die momentane Geheimnistuerei, soweit sie ihn betraf, nur hinnehmen. Er drängte nicht auf weitere Einzelheiten.
    Sie befanden sich nun mitten in der Stadt, und hin und wieder, wenn sie sich zwischen den gewaltigen, ummauerten Privatresidenzen bewegten, konnte er einen Blick auf den Standort des alten Harkonnen-Baronats werfen. Der Wagen bog in eine Geschäftsstraße ein, die allerlei Läden beherbergte: billige Gebäude, die hauptsächlich aus Altmaterial bestanden. Man konnte ihren Ursprung an den nicht zueinander passenden Bauteilen und Farbanstrichen erkennen. Schreiend bunte Reklametafeln wiesen darauf hin, daß die hier angebotenen Waren von bester Qualität waren und die Dienstleistungsunternehmen besser waren als anderswo.
    Es war nicht so, daß Ysai heruntergekommen oder verblüht wirkte, fiel Teg auf. Aber das Wachstum hatte hier zu einem Zustand geführt, der schlimmer war als nur häßlich: Jemand hatte den Beschluß gefaßt, diesen Ort abstoßend zu machen. Und überall, wo Teg hinsah, hatte er den gleichen Eindruck.
    Die Zeit war hier nicht stehengeblieben. Man hatte sie zurückgedreht. Dies hier war keine moderne Stadt voller funkelnder Transportröhren und freistehender Nutzgebäude, sondern ein undurchschaubares Durcheinander von alten Häusern, die an anderen alten Häusern klebten, auch wenn einige von individuellem Geschmack kündeten und andere dem Anschein nach mit bestimmten nutzbringenden Hintergedanken konstruiert worden waren. Alles in Ysai hing auf eine Weise aneinander, daß die Unordnung nur noch eine Vorstufe zum absoluten Chaos war. Was die Situation davor bewahrte, vollends ins Tohuwabohu abzugleiten, war das alte Muster der Durchgangsstraßen, an deren Rändern der Gebäudemischmasch lag. Man hielt sich das Chaos auf Armeslänge vom Hals, obwohl das, was sich einem auf den Straßen bot, gewiß keinem Meisterplan entsprang. Die Straßen trafen und kreuzten einander in den seltsamsten Winkeln, die nur sehr selten parallel verliefen. Aus der Luft betrachtet mußte der Ort wie ein unter Drogeneinfluß gewebter Teppich aussehen, auf dem nur das gewaltige, schwarze Rechteck des alten Baronats von irgendeiner Ordnung kündete. Der Rest der Stadt war die reinste architektonische Revolte.
    Teg erkannte jetzt, daß dieser Ort eine einzige Vorspiegelung falscher Tatsachen war. Man hatte ihn dermaßen auf Lügen und Verdrehungen aufgebaut, daß es unmöglich war, das Gewebe zu durchdringen und zum Kern einer brauchbaren Wahrheit durchzustoßen. Auf Gammu war alles so. Aber wo lag der Anfang eines solchen Wahnsinns? War alles auf die Harkonnens zurückzuführen?
    »Wir sind da, Sir.«
    Der Fahrer bugsierte den Wagen an den Bordstein. Neben ihnen befand sich eine fensterlose Gebäudefront. Sie war aus glattem, schwarzem Plastahl, und im Parterre befand sich eine einzige Tür. Dieses Gebäude wies keinerlei Altmaterial auf. Teg erkannte es: Es war das von ihm ausgewählte Schlupfloch. Unidentifizierbare Dinge spulten sich vor seinem zweiten Gesicht ab, aber Teg witterte keine unmittelbare Gefahr. Der Fahrer öffnete seine Tür und baute sich neben Teg auf.
    »Momentan ist hier nicht viel los, Sir. Ich würde an Ihrer Stelle schnell hineingehen.«
    Ohne einen Blick nach hinten zu werfen, jagte Teg über den schmalen Bürgersteig in das Gebäude hinein. Er kam in ein hellerleuchtetes

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