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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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konditioniert, wie ein Hund hinter einem davonjagenden Köder herzurennen – auf dem endlosen Rund einer Rennbahn.
    In der vor ihnen liegenden Straße war eine korpulente Gestalt in einem dickwattierten Überhang in einen lauten Disput mit einem Händler verwickelt, der ein Netz mit den dunkelroten Kolben einer süßlichen Frucht anbot. Der Obstgeruch, der die beiden Männer umgab, war weithin wahrzunehmen. Der Händler sagte gerade anklagend: »Sie würden meinen Kindern noch das Essen aus dem Mund stehlen!«
    Die korpulente Gestalt sagte mit einer piepsenden Stimme: »Auch ich habe Kinder!«
    Lucilla hielt sich mit Gewalt im Zaum.
    Als sie die Marktstraße überquert hatten, flüsterte sie Burzmali zu: »Der Mann da mit dem dicken Mantel – er ist ein Tleilaxu-Meister!«
    »Unmöglich«, protestierte Burzmali. »Er ist zu groß!«
    »Es sind zwei. Einer sitzt auf den Schultern des anderen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher!«
    »Ich sehe das nicht zum erstenmal, seit wir hier sind, aber ich habe mir bisher nichts dabei gedacht.«
    »Es sind viele Suchtrupps in diesen Straßen«, sagte Lucilla.
    Ihr wurde klar, daß sie das alltägliche Leben der Rinnsteinbewohner dieses Rinnsteinplaneten nicht interessierte. Sie glaubte jetzt nicht mehr an die Erklärung, weshalb man den Ghola hierhergebracht hatte. Von allen Planeten, auf denen man den kostbaren Ghola hätte aufziehen können, hatte die Schwesternschaft sich ausgerechnet diesen ausgesucht. Warum? War der Ghola wirklich so kostbar? Oder konnte es sein, daß er nur einen ... einen Köder darstellte?
    Der Eingang zu einer engen Gasse, die sich seitlich von ihnen befand, wurde beinahe ganz von einem Mann ausgefüllt, der eine aufragende Vorrichtung aus wirbelnden Lichtern drehte. »Eine Neuheit!« schrie er. »Eine Neuheit!«
    Lucilla verlangsamte den Schritt und beobachtete einen der Umstehenden. Er ging in die Gasse hinein, gab dem Schausteller eine Münze und beugte sich dann über ein konkaves Becken, das von den Lichtern erhellt wurde. Der Schausteller maß Lucilla mit einem Blick. Sie sah einen Mann mit einem schmalen, dunkelhäutigen Gesicht. Es war das Gesicht eines caladanischen Primitiven, das auf einem Körper saß, der kaum größer war als der eines Tleilaxu-Meisters. Auf seinem brütenden Gesicht hatte ein geringschätziger Ausdruck gelegen, als er das Geld seines Kunden in Empfang genommen hatte.
    Der Kunde hob mit einem Frösteln den Kopf aus dem Becken und verließ die Gasse. Er schwankte leicht, sein Blick war glasig.
    Lucilla erkannte, worum es sich bei der Vorrichtung handelte. Diejenigen, die sich ihrer bedienten, nannten sie ›Hypnobong‹. Auf den meisten zivilisierten Welten war sie verboten.
    Burzmali beeilte sich, Lucilla aus dem Blickfeld des nachdenklich starrenden Schaustellers zu entfernen.
    Sie gelangten auf eine breite Straße. Das ihnen gegenüberliegende Gebäude wies eine Ecktür auf. Sie waren ausschließlich von Fußgängern umgeben; nirgendwo war ein Fahrzeug zu sehen. Ein großer Mann, der vor der Tür auf der untersten Treppenstufe saß, hatte die Knie bis zum Kinn hochgezogen. Lange Arme umschlangen seine Beine; seine dünnen Finger waren fest ineinandergefaltet. Er trug einen breitkrempigen, schwarzen Hut, der sein Gesicht vor den Straßenlaternen verbarg, aber zwei leuchtende Punkte, die unter der Krempe hervorschienen, sagten Lucilla, daß dies ein Wesen war, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Geschöpf, über das die Bene Gesserit bisher nur Spekulationen angestellt hatten.
    Burzmali wartete, bis sie von der sitzenden Gestalt weit genug entfernt waren. Erst dann befriedigte er Lucillas Neugier.
    »Futar«, flüsterte er. »So nennen sie sich. Sie sind erst seit kurzer Zeit hier auf Gammu.«
    »Ein Tleilaxu-Experiment?« mutmaßte Lucilla. Und sie dachte: Ein Irrtum, der aus der Diaspora zurückgekehrt ist. »Was tun sie hier?« fragte sie.
    »Sie betreiben eine Handelsmission, sagen die Einheimischen.«
    »Glauben Sie nicht daran! Es sind Jagdtiere, die man mit Menschen gekreuzt hat.«
    »Ahhh, da sind wir«, sagte Burzmali.
    Er führte Lucilla durch einen engen Eingang in ein Speiserestaurant. Lucilla wußte, daß dies zu ihrer Tarnung gehörte: Sie mußten das tun, was auch die anderen Leute in diesem Viertel taten – auch wenn es ihr widerstrebte, an einem Ort wie diesem zu essen. Und das lag daran, weil sie an den Speisegerüchen erkennen konnte, was hier verarbeitet wurde.
    Das Lokal war voll, aber als

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