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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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auskommt!«
    Muzzafar wirbelte herum und verließ ihn durch die Röhre des Lifts.
    Teg schaute ihm nach. Er nahm das Geflimmer seiner zweiten Vision wahr wie ein blinkendes Licht am Ende eines Liftschachts. Die Geehrte Mutter war in der Nähe, aber sie war noch nicht bereit, diesen Raum zu betreten. Zuerst würde sie Muzzafar konsultieren. Der Feldmarschall würde jedoch nicht in der Lage sein, dieser gefährlichen Frau etwas von wirklicher Wichtigkeit zu erzählen.

39
     
Die Erinnerung fängt die Wirklichkeit niemals ein. Die Erinnerung rekonstruiert. Alle Rekonstruktionen verändern das Original und werden zu einem äußerlichen Bezugsrahmen, der unausweichlich danebentrifft.
Mentatenhandbuch
     
     
    Lucilla und Burzmali betraten Ysai aus südlicher Richtung und kamen in ein drittklassiges Viertel mit weit auseinanderstehenden Straßenlaternen. Es war nur noch eine Stunde bis Mitternacht, aber dennoch wimmelte es auf den Straßen dieses Viertels von Menschen. Manche bewegten sich schweigend dahin, andere unterhielten sich mit einer Lebhaftigkeit, die auf den Genuß von Drogen hindeutete; andere wiederum sahen sich nur erwartungsvoll um. Die Menschen, die an den Straßenecken herumlungerten, zogen Lucillas faszinierte Aufmerksamkeit auf sich, während sie an ihnen vorbeiging.
    Burzmali drängte sie, schneller zu gehen, wie ein begieriger Kunde, der wild darauf war, sie allein für sich zu haben. Lucilla jedoch beobachtete heimlich die Leute.
    Was taten sie hier? Die Männer da im Torweg: Worauf warteten sie? Als Lucilla und Burzmali an einer breiten Gasse vorbeikamen, sahen sie Arbeiter in ihrer typischen Kleidung. Sie rochen nach Kloake und Schweiß. Die Arbeiter – sie waren ungefähr zur Hälfte weiblichen, zur anderen männlichen Geschlechts – waren groß, starkknochig und hatten muskulöse Arme. Lucilla konnte sich zwar nicht vorstellen, welchem Beruf sie nachgingen, aber sie glichen einander so sehr, daß ihr klarwurde, wie wenig sie im Grunde über Gammu wußte.
    Die Arbeiter räusperten sich vernehmlich und spuckten in den Rinnstein, als sie in der Nacht untertauchten. Weil sie sich von irgendwelchem Schmutz befreien wollen?
    Burzmalis Mund näherte sich Lucillas Ohr, und er flüsterte: »Diese Arbeiter sind Bordanos.«
    Lucilla riskierte es, noch einen Blick auf sie zu werfen, bevor sie in einer Seitenstraße verschwanden. Bordanos? Ahhh, ja: Menschen, die man ausgebildet und herangezogen hatte, damit sie die Kompressoren bedienten, die Gase der Abwasserkanäle nutzbar machten. Man hatte ihnen den Geruchssinn genommen und sie so gezüchtet, daß die Muskulatur ihrer Schultern und Arme stärker geworden war. Burzmali führte Lucilla um eine Ecke, so daß die Bordanos sie nicht mehr sehen konnten.
    Aus einem neben ihnen liegenden dunklen Torweg tauchten fünf Kinder auf, die eine Kette bildeten und Lucilla und Burzmali folgten. Lucilla sah, daß ihre Hände kleine Gegenstände umklammert hielten. Sie folgten ihnen mit einer seltsamen Hartnäckigkeit. Plötzlich blieb Burzmali stehen und drehte sich um. Die Kinder blieben ebenfalls stehen und starrten ihn an. Lucilla erkannte, daß die Kinder irgendeine Boshaftigkeit vorhatten.
    Burzmali klatschte in die Hände, verbeugte sich vor den Kindern und sagte: »Guldur!«
    Während er Lucilla weiter durch die Straßen führte, gaben die Kinder ihre Verfolgung auf.
    »Sie hätten uns gesteinigt«, sagte er.
    »Warum?«
    »Sie gehören einer Sekte an, die auf Guldur eingeschworen ist. So nennt man den Tyrannen hier.«
    Lucilla schaute zurück, aber die Kinder waren nicht mehr zu sehen. Sie waren verschwunden, um nach einem anderen Opfer Ausschau zu halten.
    Burzmali führte sie um eine weitere Ecke. Jetzt befanden sie sich auf einer Straße, in der es von fliegenden Händlern wimmelte, die ihre Waren von kleinen Karren aus verkauften – Nahrungsmittel, Kleidung, kleine Werkzeuge und Messer. Ein Singsang von Ausrufen erfüllte die Luft, mit dem die Händler Käufer anzulocken versuchten. Ihre Stimmen waren alltäglich – sie transportierten einen falschen Glanz, der die Hoffnung ausdrückte, daß ihre Träume sich erfüllen würden, während die Tonkoloratur gleichzeitig aussagte, daß es für sie keine Veränderung ihres Daseins gab. Es erschien Lucilla, als ob die Menschen in diesen Straßen einen sich ständig weiter entfernenden Traum verfolgten, als sei das Aufspüren desselben nicht ihr Hauptziel, sondern der Mythos der fortwährenden Suche. Man hatte sie

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