Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
höchstenfalls als Lakaien einstufte.
Taraza lehnte sich in ihrem Sessel zurück und lächelte schelmisch. »Na schön«, sagte sie. »Du hast deinen Spaß gehabt. Patrin meinte, du würdest aus der Haut fahren, wenn ich dich in den Dienst zurückriefe. Ich versichere dir, daß wir auf deine Unterstützung nicht verzichten können.«
»Um was geht es, Mutter Oberin?«
»Wir ziehen auf Gammu einen Duncan Idaho-Ghola auf. Er ist fast sechs Jahre alt und bereit für eine militärische Ausbildung.«
Teg erlaubte es sich, einen etwas erstaunten Blick zu zeigen.
»Du wirst zwar nach einem festgelegten Plan arbeiten müssen«, sagte Taraza, »aber ich möchte, daß du seine Ausbildung und Erziehung übernimmst und so schnell wie möglich damit beginnst.«
»Meine Ähnlichkeit mit dem Atreides-Herzog«, sagte Teg. »Man wird mich also dazu benutzen, seine ursprünglichen Erinnerungen wiederherzustellen, wie?«
»Ja – in acht oder zehn Jahren.«
»So lange!« Teg schüttelte den Kopf. »Warum auf Gammu?«
»Seine Prana-Bindu-Vererbung ist auf unsere Anweisung hin von den Bene Tleilax verändert worden. Seine Reflexe werden, was ihr Reaktionsvermögen angeht, sich mit denen eines jeden messen können, der in unserer Zeit geboren wurde. Gammu ... Der ursprüngliche Duncan Idaho ist dort geboren worden und aufgewachsen. Wegen der Veränderungen seines Zellularerbes müssen wir alles andere so eng an die ursprünglichen Bedingungen anlehnen wie möglich.«
»Warum tut ihr das?« Es war der datenbewußte Tonfall eines Mentaten.
»Man hat auf Rakis ein Mädchen entdeckt, das die Würmer lenken kann. Wir werden unseren Ghola dort einsetzen.«
»Ihr wollt sie miteinander kreuzen?«
»Ich engagiere dich nicht als Mentaten. Was wir brauchen, sind deine militärischen Kenntnisse und deine Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Leto. Du weißt, wie du seine Originalerinnerungen wiederherstellst, wenn es an der Zeit ist.«
»Du setzt mich also wirklich wieder als Waffenmeister ein.«
»Glaubst du, dies ist ein Abstieg für einen Mann, der einst oberster Bashar unserer gesamten Streitkräfte gewesen ist?«
»Mutter Oberin, du befiehlst, und ich gehorche. Aber ich werde diesen Posten nicht akzeptieren, wenn ich nicht auch das Oberkommando über Gammus Abwehrsysteme übernehmen kann.«
»Das ist bereits arrangiert worden, Miles.«
»Du hast stets gewußt, wie mein Geist arbeitet.«
»Und ich bin mir stets deiner Loyalität bewußt gewesen.«
Teg stieß sich von dem Sideboard ab und blieb einen Augenblick lang nachdenklich stehen. Dann sagte er: »Wer wird mich einweisen?«
»Bellonda aus dem Archiv, dieselbe wie früher. Sie wird dir eine Ziffer zuweisen, die der sicheren Übermittlung von Botschaften zwischen uns dient.«
»Ich werde eine Namensliste vorbereiten«, sagte Teg. »Von alten Kameraden und einigen ihrer Kinder. Ich möchte, daß sie mich alle auf Gammu erwarten, wenn ich dort eintreffe.«
»Glaubst du, daß sich welche von ihnen weigern?«
Sein Blick sagte: Red keinen Unsinn!
Taraza kicherte und dachte: Etwas haben wir sehr gut von den alten Atreides gelernt: Wie man Menschen formt, die uns das Äußerste an Verehrung und Loyalität entgegenbringen.
»Patrin wird sich um die Rekrutierungen kümmern«, sagte Teg. »Ich weiß, daß er keinen Dienstgrad annehmen wird, aber er muß den vollen Sold und alle Privilegien eines Bashar-Adjutanten kriegen.«
»Du wirst natürlich deinen Rang als Ober-Bashar zurückbekommen«, sagte sie. »Wir werden ...«
»Nein. Ihr habt Burzmali. Wir werden ihn nicht dadurch schwächen, indem wir seinen alten Kommandeur über ihn stellen.«
Sie musterte ihn eine Weile, dann sagte sie: »Wir haben Burzmali noch nicht zum ...«
»Ich bin mir dessen sehr gut bewußt. Meine alten Kameraden halten mich in bezug auf die Politik der Schwesternschaft voll auf dem laufenden. Aber du und ich, Mutter Oberin, wissen, daß es nur eine Frage der Zeit ist. Burzmali ist der Beste.«
Sie konnte es nur hinnehmen. Es war mehr als die Bewertung eines Militär-Mentaten. Die Bewertung kam von Teg. Plötzlich fiel ihr noch etwas ein.
»Dann weißt du also schon von unserem Disput in der Ratsversammlung!« rief sie aus. »Und du läßt mich ...«
»Mutter Oberin, wäre ich der Meinung, ihr würdet auf Rakis ein neues Ungeheuer heranziehen, hätte ich es gesagt. Ich traue deinen Entscheidungen; vertraue du den meinen!«
»Verdammt noch mal, Miles, wir haben uns zu lange nicht gesehen.« Taraza
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