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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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jetzt. Teg hatte sie während einer Ratsversammlung der Bene Gesserit gehört. Wenn sie dort auftrat, war ihr Verhalten von Stärke und Redegewandtheit geprägt, und jedes Wort, das sie sagte, war ein Indikator des scharfen Verstandes, der ihre Entscheidungen leitete. Und auch jetzt spürte er, daß sich hinter ihrem Verhalten eine wichtige Entscheidung verbarg.
    Teg deutete auf einen grünen Polstersessel zu seiner Linken. Taraza musterte das Möbelstück kurz. Dann schweifte ihr Blick erneut durch den Raum, und sie unterdrückte ein Lächeln.
    Es befand sich kein Stuhlhund in diesem Haus; sie war bereit, darauf zu wetten. Teg war eine Antiquität, die sich selbst ausschließlich mit Antiquitäten umgab. Sie nahm Platz und glättete ihre Robe, während sie darauf wartete, daß Teg sich ebenfalls einen Sessel heranzog und ihr gegenüber Platz nahm.
    »Ich bedauere die Notwendigkeit, dich zu bitten, dein Pensionärsdasein aufzugeben, Bashar«, sagte sie. »Aber leider lassen mir die Umstände keine andere Wahl.«
    Teg legte seine langen Arme auf die Sessellehnen. Er war jetzt ganz der abwartende Mentat. Seine Haltung sagte: »Fülle meinen Geist mit Daten!«
    Taraza war für eine Weile beinahe beschämt. Sie nutzte ihn aus. Teg war immer noch eine beeindruckende Figur; er war hochgewachsen und hatte einen mächtigen Kopf mit grauem Haar. Er war, das wußte sie, zweihundertsechsundneunzig Standardjahre alt. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daß das Standardjahr etwa zwanzig Stunden kürzer war als das sogenannte Primitivjahr, war es immer noch ein beeindruckendes Alter, und er hatte im Dienst der Bene Gesserit Erfahrungen gesammelt, die es verlangten, daß sie ihn respektierte. Ihr fiel auf, daß Teg eine hellgraue Uniform ohne Rangabzeichen trug: sorgfältig geschneiderte Hosen, ein Jackett, und ein weißes Hemd, das am Hals offen war und den Blick frei ließ auf seine Runzeln. An seiner Hüfte befand sich etwas, das golden glitzerte, und sie erkannte darin den Sonnenorden eines Bashars. Man hatte ihn ihm verliehen, als er aus dem Dienst ausgeschieden war. Einem Mann, der dem Nützlichkeitsprinzip verhaftet war wie Teg, sah das mal wieder ähnlich! Er hatte die hohe Auszeichnung zu einer Gürtelschnalle umfunktioniert. Dies verlieh ihr Zuversicht. Teg würde ihr Problem verstehen.
    »Könnte ich einen Schluck Wasser haben?« fragte Taraza. »Es war eine lange und ermüdende Reise. Das letzte Stück der Strecke haben wir in einem Transporter zurückgelegt, den man besser vor fünfhundert Jahren verschrottet hätte.«
    Teg erhob sich aus seinem Sessel, begab sich an ein Wandpaneel und entnahm dem dahinterliegenden Schränkchen eine Wasserflasche und ein Glas. Er stellte beides rechterhand von Taraza auf einem niedrigen Tisch ab. »Ich habe Melange«, sagte er.
    »Nein, danke, Miles. Ich habe meinen eigenen Vorrat.«
    Teg nahm seinen Platz wieder ein. Taraza bemerkte, daß er allmählich steif wurde. Wenn man allerdings sein Alter in Betracht zog, war er immer noch sehr beweglich.
    Taraza schenkte sich ein halbes Glas Wasser ein und leerte es in einem Zug. Mit äußerster Sorgfalt setzte sie das Glas auf dem Seitentischchen ab. Wie sollte sie anfangen? Tegs Verhalten konnte sie nicht narren. Es gefiel ihm nicht, sein Pensionärsdasein aufzugeben. Ihre Analytikerinnen hatten sie davor gewarnt. Seit er sich zurückgezogen hatte, hatte er mehr als ein beiläufiges Interesse an der Landwirtschaft entwickelt. Seine weitläufigen Ländereien hier auf Lernaeus waren im wesentlichen eine Forschungsstätte.
    Sie hob den Blick und musterte ihn ganz offen. Breite Schultern betonten Tegs schmale Hüften noch mehr. Also hielt er sich immer noch fit. Sein langes Gesicht mit den scharfen Linien, die die starken Wangenknochen betonten: typisch für einen Atreides. Teg erwiderte ihren Blick, wie immer, aufmerksamkeitsheischend, aber offen für alles, was die Ehrwürdige Mutter vielleicht sagen würde. Sein schmaler Mund deutete ein Lächeln an. Sein Mund offenbarte glänzende und ebenmäßige Zähne.
    Er weiß, daß ich mich nicht wohl fühle, dachte sie. Verdammt noch mal! Er ist ebenso ein Diener der Bene Gesserit wie ich!
    Teg bedrängte sie nicht mit Fragen. Sein Verhalten blieb untadelig und seltsam zurückhaltend. Taraza fiel ein, daß dies bei Mentaten nicht ungewöhnlich war und man aus diesem Verhalten nichts Besonderes herauslesen durfte.
    Teg stand plötzlich auf und begab sich an ein Sideboard zu ihrer Linken. Er

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