Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
stand auf. »Jetzt, wo ich weiß, daß du deine Rüstung wieder anziehst, geht es mir gleich besser.«
»Rüstung«, sagte er. »Ja. Setzt mich als Bashar mit Spezialauftrag wieder ein. Auf diese Weise wird niemand dumme Fragen stellen, wenn Burzmali davon erfährt.«
Taraza zog ein Blatt ridulianischen Papiers unter ihrer Robe hervor und reichte es ihm. »Ich habe es bereits unterschrieben. Trag deine Position selber ein. Sämtliche anderen Vollmachten sind ebenfalls dabei, Marschbefehle und so weiter. Ich erteile dir persönlich diese Befehle. Du unterstehst mir. Du bist mein Bashar, verstehst du?«
»War ich das nicht immer?« fragte er.
»Aber diesmal ist es wichtiger als je zuvor. Sorge für die Sicherheit dieses Gholas und bilde ihn gut aus! Du haftest mir für ihn. Und ich werde dir gegen jedermann den Rücken stärken.«
»Ich habe gehört, daß Schwangyu auf Gammu die Befehle erteilt.«
»Gegen jedermann, Miles. Traue Schwangyu nicht!«
»Ich verstehe. Wirst du mit uns essen? Meine Tochter hat ...«
»Verzeih mir, Miles, aber ich muß so bald wie möglich zurück. Ich werde dir Bellonda sofort schicken.«
Teg brachte sie zur Tür, wechselte ein paar Floskeln mit alten Bekannten, die zu ihrem Begleitpersonal gehörten, und schaute ihr nach, als sie verschwand. Ein gepanzertes Bodenfahrzeug erwartete sie, eins der neuen Modelle, das sie offenbar selbst mitgebracht hatten. Der Anblick des Fahrzeugs weckte in Teg ungute Gefühle.
Sie sind in Eile!
Taraza war höchstpersönlich gekommen. Die Mutter Oberin als Eilbote. Sie mußte wissen, was ihm das sagte. Und da er selbst am besten wußte, wie die Schwesternschaft auftrat, erkannte er in dem, was gerade geschehen war, eine Offenbarung. Der Disput in der Ratsversammlung der Bene Gesserit ging viel tiefer, als seine Informanten angedeutet hatten.
»Du bist mein Bashar.«
Teg warf einen Blick auf die Vollmachten und Marschbefehle, die Taraza bei ihm zurückgelassen hatte. Sie hatte sie bereits unterschrieben und gesiegelt. Das Vertrauen, das darin lag, war zusammen mit den anderen Dingen, die er gefühlsmäßig erfaßte, dazu angetan, seine Unruhe noch zu steigern.
»Traue Schwangyu nicht!«
Er schob die Papiere in die Tasche und machte sich auf die Suche nach Patrin. Patrin mußte eingewiesen und vergattert werden. Sie mußten darüber reden, wen sie ihn in diesen Auftrag miteinbeziehen sollten. Er fing an, einige Namen in seinem Kopf aufzulisten. Eine gefährliche Sache lag da vor ihnen. Sie verlangte nach den besten Männern. Verdammt! Er würde alles auf seinem Landsitz in die Hände von Firus und Dimela legen müssen! So viele Einzelheiten! Als er durch das Haus streifte, spürte er, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte.
Bei einem Hauswächter – einem seiner alten Soldaten – blieb Teg stehen und sagte: »Martin, sag alle Termine für heute ab! Such meine Tochter und sag ihr, sie soll in mein Arbeitszimmer kommen!«
Die Botschaft verbreitete sich im Haus und von dort aus auf Tegs gesamtem Besitz. Die Angestellten und die Familie, die bereits wußten, daß die Mutter Oberin gerade zu einem Privatbesuch bei ihm gewesen war, schirmten Teg sofort von der Außenwelt ab, damit ihn niemand mit unwichtigen Angelegenheiten aufhielt. Dimela, seine älteste Tochter, unterbrach ihn auf der Stelle, als er ihr in allen Einzelheiten klarzumachen versuchte, was notwendig war, um seine landwirtschaftlichen Experimente weiterzuführen.
»Vater, ich bin doch kein Kind mehr!«
Sie befanden sich in dem kleinen Treibhaus, das seinem Arbeitszimmer angeschlossen war. Überreste von Tegs Mittagessen lagen auf einer Beeteinfassung. Patrins Notizbuch hing an einer Wand hinter dem Eßtisch.
Teg musterte seine Tochter. Dimela sah besser aus als er, aber sie war kleiner. Sie war zu eckig, um eine Schönheit zu sein, aber sie war eine gute Partie gewesen. Firus und sie hatten drei nette Kinder.
»Wo ist Firus?« fragte Teg.
»Er sieht sich die Neuanpflanzung auf der Südfarm an.«
»Ach ja. Patrin hat es erwähnt.«
Teg lächelte. Es hatte ihm immer gefallen, daß Dimela das Angebot der Schwesternschaft abgelehnt und statt dessen Firus geheiratet hatte. Er war auf Lernaeus geboren, und Dimela blieb mithin in der Umgebung ihres Vaters.
»Ich weiß nicht mehr, als daß sie dich wieder in den Dienst zurückrufen«, sagte Dimela. »Geht es um einen gefährlichen Auftrag?«
»Weißt du was?« sagte Teg. »Du hörst dich genau wie deine Mutter an.«
»Es ist also
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