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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Gestaltwandler oder nicht?«
    Taraza bedachte den vor ihr stehenden Mann mit einem Blick.
    »Sind Sie ein Gestaltwandler?«
    »Natürlich nicht!«
    Taraza schaute Odrade an, die sagte: »Jemand scheint da einen Fehler gemacht zu haben.«
    Odrade visierte Albertus an und suchte seinen Blick. »Sheeana«, sagte sie dann, »was sollte die Kirche des Zerlegten Gottes jetzt tun?«
    Wie man es ihr eingetrichtert hatte, verließ Sheeana den Kreis ihrer Leibwächterinnen und sagte mit aller Überzeugungskraft, derer sie fähig war: »Sie soll Gott weiterhin dienen!«
    »Der Zweck dieses Treffens scheint mir damit erfüllt zu sein«, sagte Taraza. »Falls Sie Schutz benötigen, Hohepriester Tuek, eine Schwadron unserer Wächterinnen wartet in der Halle. Verfügen Sie über sie!«
    Sie erkannte, daß Tuek ihre Worte verstand und akzeptierte. Er war zu einer Kreatur der Bene Gesserit geworden. Er wußte nicht mehr, daß er ursprünglich ein Gestaltwandler gewesen war.
    Nachdem Tuek und die Priester gegangen waren, sagte Waff nur ein einziges Wort, das in der Sprache des Islamiyat an Tarazas Adresse gerichtet war: »Erklärung?«
    Taraza verließ den Kreis ihrer Wächterinnen und rief so den Eindruck hervor, verwundbarer geworden zu sein. Es war eine kalkulierte Bewegung, über die man in Anwesenheit Sheeanas gesprochen hatte. In der gleichen Sprache erwiderte sie: »Wir lösen unseren Griff um die Bene Tleilax.«
    Während Waff ihre Worte abwägte, wartete Taraza ab. Ihr fiel ein, daß man die Bezeichnung »Tleilaxu« mit dem Begriff »die Unbenennbaren« übersetzen konnte. Eine Bezeichnung, die meist Göttern vorbehalten blieb.
    Dieser Gott hatte jedoch offenbar die Auswirkungen der gerade gemachten Entdeckung noch nicht durchgespielt. Er ahnte nicht, was mit seinen Imitatoren passieren würde, die sich in den Reihen der Ixianer und Fischredner aufhielten. Auf Waff warteten noch mehrere Schocks. Er schien jedoch etwas verwundert zu sein.
    Waff sah sich mehreren unbeantworteten Fragen gegenüber. Die Berichte, die ihn von Gammu erreicht hatten, waren unbefriedigend. Er spielte nun ein gefährliches Doppelspiel. Sah es auf seiten der Schwesternschaft ähnlich aus? Die unter den Verlorenen lebenden Tleilaxu konnte er sich nicht vom Halse schaffen, ohne einen Angriff der Geehrten Matres zu provozieren. Taraza hatte ihn selbst davor gewarnt. Und der alte Bashar auf Gammu? War er immer noch ein Machtfaktor, mit dem man rechnen mußte?
    Waff äußerte seine Frage.
    Taraza konterte mit einer Gegenfrage: »Auf welche Weise haben Sie unseren Ghola manipuliert? Was hoffen Sie damit zu erreichen?« Sie hatte zwar das sichere Gefühl, die Antwort bereits zu wissen, aber die Pose der Unwissenden war notwendig.
    Waff wollte sagen: »Den Tod aller Bene Gesserit!« Sie waren ihm zu gefährlich. Dennoch war ihr Wert unberechenbar. Er versank in ein verdrießliches Schweigen und musterte die Ehrwürdigen Mütter mit einem dermaßen nachdenklichen Ausdruck, daß seine elfenhaften Gesichtszüge noch kindlicher wirkten.
    Ein störrisches Kind, dachte Taraza. Dann machte sie sich klar, daß es gefährlich war, wenn man Waff unterschätzte. Zerbrach man das Ei der Tleilaxu, fand man unter der Schale nichts anderes als ein neues – ad infinitum! Alles in ihr kreiste um das von Odrade geäußerte Mißtrauen, daß es in diesem Raum zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung kommen könnte. Hatten die Tleilaxu wirklich alles enthüllt, was sie von den Huren und den anderen Verlorenen erfahren hatten? War der Ghola nur eine potentielle Tleilaxu-Waffe?
    Taraza faßte den Entschluß, ihn noch einmal aufzustacheln, und bediente sich dazu der Methode, die der »neunten Analyse« der Ratsversammlung zugrunde lag. Immer noch die Sprache des Islamiyat benutzend, sagte sie: »Würden Sie sich im Lande des Propheten selbst entehren? Sie haben gesagt, Sie würden alles mit uns teilen.«
    »Wir haben Ihnen die sexuellen ...«
    »Sie teilen überhaupt nichts mit uns!« unterbrach sie ihn. »Es ist wegen des Gholas, das wissen wir.«
    Sie erkannte seine Reaktionen. Er war ein in die Enge getriebenes Tier. Tiere dieser Art waren von extremer Gefährlichkeit. Einst hatte sie die Promenadenmischung eines Hundes gesehen, einen brutalen, schwanzlosen Nachkommen uralter Haustierrassen von Dan, den eine Bande Jugendlicher in die Enge getrieben hatte. Das Tier hatte sich seinen Verfolgern zugewandt und sich den Weg in die Freiheit mit unerwarteter Grausamkeit erkämpft. Zwei

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